- Samuel R. Delany
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Samuel Ray Delany (* 1. April 1942 in Harlem, New York City) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Delany ist der Sohn des Bestattungsunternehmers Samuel R. Delany (1906–1960) und der Bibliotheksangestellten Margaret Carey Boyd Delany. Seine Tanten väterlicherseits waren die Autorinnen und Bürgerrechtlerinnen Sadie und Bessie Delany. Nach dem Besuch einer Privatschule besuchte er die renommierte Bronx High School of Science und anschließend das New York City College. Dort begann er seine literarische Tätigkeit, verließ das College aber nach einem Jahr bereits wieder. 1961 heiratete er die Dichterin Marilyn Hacker. Seit 1967 ist Delany als freier Schriftsteller tätig und gilt mit Norman Spinrad, Harlan Ellison und Roger Zelazny als wichtigster Vertreter der amerikanischen New Wave. Seit 1975 unterrichtet Delany an Universitäten, seit 1988 im Rang eines Professors.
Werk
Delanys Werk weicht radikal ab von „klassischer“ Science-Fiction und weist starke Einflüsse aus experimenteller und Beat-Literatur auf. Im Zentrum seiner Arbeiten stehen häufig Themen wie Identität, Rasse und Sexualität und, immer wiederkehrend, das Verhältnis von Sprache und Sein, entwickelt anhand von außenseiterischen Protagonisten.
1962 erschien sein erster Roman „The Jewels of Aptor“ (dt. „Die Juwelen von Aptor“, 1985), gefolgt zwischen 1963 und 1965 von der „Tomoron“-Trilogie („Captives of the Flame“, „The Towers of Toron“, „City of Thousand Suns“). Der Durchbruch gelang ihm aber erst 1966 mit seinem Werk „Babel-17“ (dt. 1975), das ihm den Nebula Award und eine Nominierung für den Hugo Award einbrachte. Das 1973 erschienene „Equinox“, auch bekannt als „Tides Of Lust“ (dt. „Äquinoktium“, 1994), brachte ihm wegen seiner expliziten erotischen Darstellungen Pornographie-Vorwürfe ein. Mit den enigmatischen Romanen „Dhalgren“ (1974, dt. 1980), das Paul Di Filippo als „Fellini's Satyricon der SF“ bezeichnete, und mit „Triton“, (1976, dt. 1981) schuf er seine Hauptwerke. 1984 erschien dann „Stars In My Pocket Like Grains Of Sand“ (dt. „In meinen Taschen die Sterne wie Staub“, 1985), der stilistisch radikalste Roman aus Delanys Feder, ein „Versuch [...] an die Grenzen der sprachlich-literarischen Kommunikation vorzudringen“ (Florian F. Marzin).
Mit den Fantasy-Geschichten der "Nimmerya"-Reihe greift er Überlegungen um die Macht der Sprache, soziales und sexuelles Verhalten und den Einfluss von Reichtum in einer sehr jungen Zivilisation auf.Ausgewählte Bibliographie
(Übersetzungen ins Deutsche)
- Äquinoktium, Edition Phantasia, limitierte Auflage, 1997, (ISBN 3-924959-42-0)
- Babel-17 (Babel-17, 1966). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1982; Goldmann, München 1997, ISBN 3-442-25038-2
- Die Ballade von Beta-2 (The Ballad of Beta-2, 1965; The Empire Star, 1966; The Jewels of Aptor, 1962). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, ISBN 3-404-24072-3
- Dhalgren (Dhalgren, 1975). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1980, ISBN 3-404-24011-1
- Einstein, Orpheus und andere (The Einstein Intersection, 1967). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, ISBN 3-404-22076-5
- Flucht aus Nimmerya (Flight from Neveryon, 1985). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1988, ISBN 3-404-24111-8
- Hogg. Black Ice Books, Boulder, Col. 1995, ISBN 0-932511-91-0
- In meinen Taschen die Sterne wie Staub (Stars in My Pocket Like Grains of Sand, 1984) Bastei Lübbe, Bergisch-Gladbach 1985, ISBN 3-404-22084-6
- Das Land Nimmerya (Neveryona, 1982). Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1984, ISBN 3-404-24053-7
- Geschichten aus Nimmeryona (Tales of Neveryon, 1980). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1981, ISBN 3-404-24026-X
- The Mad Man. Voyant Incarnations, Rutherford N.J. 1995, ISBN 0-9665998-4-5
- Nova (Nova, 1968). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1983; Heyne, München 1992, ISBN 3-453-05797-X
- Sklaven der Flamme (Captives of the Flame, auch: Out of the Dead City 1963). Ullstein, Frankfurt/M. 1971
- Triton (Triton, 1976). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1981, ISBN 3-404-24016-2
- Treibglas (Driftglass, 1971), Stories. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1982
- Die Türme von Toron (Captives of the Flame, 1963; The Towers of Toron, 1964; City of Thousand Suns, 1966). Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, ISBN 3-404-24072-3
Sekundärliteratur
- Douglas Barbour: Worlds out of words. The sf-novels of Samuel R. Delany. Brain's Head Books, Frome 1979, ISBN 0-905220-13-7
- Heinrich Keim: New Wave – die Avantgarde der modernen anglo-amerikanischen Science Fiction? Eine Untersuchung des literarischen Phänomens „New Wave“ anhand der Werke von James Graham Ballard, Michael Moorcock, Brian Wilson Aldiss, John Brunner, Norman Spinrad, Thomas M. Disch, John T. Sladek, Roger Zelazny, Samuel R. Delany. Corian-Verlag, Meitingen 1983. ISBN 3-89048-301-1
- Florian F. Marzin: Mythologie und Sprache. Die Beziehung von Sprache und Mythologie in den Romanen Samuel R. Delanys. In: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 1992, Wilhelm Heyne Verlag, München, ISBN 3-453-05379-6, S. 526–558.
- Jürgen Joachimsthaler: Dynamisierung der Bilder, Zeichen und Imagines. Samuel R. Delanys Intervention ins Reich der Imagination(en). In: Sandra Kersten, Manfred Frank Schenke (Hrsg.): Spiegelungen. Entwürfe zu Identität und Alterität. Frank & Timme, Berlin 2005, ISBN 3-86596-015-4, S. 71–120.
- Jürgen Joachimsthaler: “the spaces between the columns”. Die Text-Räume und Raum-Texte des Samuel R. Delany. In: Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik 55 (2007), ISBN 978-3-8260-3824-2, S. 395–416.
Weblinks
- K. Leslie Steiner: Samuel R. Delany, Biographie online
- Samuel R. Delany Fantastic Fiction Bibliographie (englisch)
- Literatur von und über Samuel R. Delany im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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