- San Fernando Valley
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34.238486-118.4628296Koordinaten: 34° 14′ N, 118° 28′ WLage in Los Angeles
Das San Fernando Valley ist ein Talkessel an der südkalifornischen Pazifikküste. Geografisch liegt es nordwestlich der Stadt Los Angeles inmitten der Gebirgskette der Transverse Ranges und gehört politisch zum Los Angeles County. Im kleineren politischen Maßstab gehört das Valley heute größtenteils zum Stadtgebiet Los Angeles; nur das Gebiet von San Fernando ganz im Norden des Tals ist noch eine eigenständige Stadt.
Das dicht besiedelte San Fernando Valley hatte laut offizieller Schätzung vom 1. Juli 2006 eine Einwohnerzahl von 1.746.070.[1] Mit einer Fläche von 895,6 Quadratkilometern[1] betrug damit die Bevölkerungsdichte 1.950 Einwohner pro Quadratkilometer.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Das San Fernando Valley liegt im Nordwesten von Los Angeles. Es ist durch den Griffith Park und die Santa Monica Mountains von Hollywood und der Innenstadt von Los Angeles abgeschnitten. Etwa ein Drittel der Bewohner lebt in Einfamilienhäusern.
Das Tal hat eine Fläche von 895,6 Quadratkilometern[1] und wird von den Santa Susana Mountains im Nordwesten, den Simi Hills im Westen, den Santa Monica Mountains im Süden, den Verdugo Mountains im Osten und den San Gabriel Mountains im Nordosten begrenzt.
Die Region erstreckt sich über die Gemeinden Burbank, Calabasas, Glendale, Hidden Hills und San Fernando, die gemeindefreien Gebiete (unincorporated areas) Bell Canyon, Kagel Canyon und Olive View sowie 40 Stadtteile von Los Angeles.
Geologie
Das Tal liegt in einer durch Erdbeben gefährdeten Region. Am 9. Februar 1971 erschütterte das San-Fernando-Erdbeben mit einer Stärke von 6,6 das San Fernando Valley. Es verursachte einen Schaden von 500 Millionen US-Dollar und forderte 65 Todesopfer.
Ein weiteres schweres Erdbeben, das Northridge-Erdbeben, ereignete sich am 17. Januar 1994 mit der Stärke 6,7. Das Epizentrum lag im Stadtteil Reseda. 57 Menschen kamen dabei ums Leben, 12.000 Personen wurden verletzt. Wichtige Verkehrsverbindungen und zirka 100.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Nach Angaben der Federal Emergency Management Agency (FEMA) entstand ein Sachschaden in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar.[2]
Geschichte
Der Grundstein für die europäische Besiedlung wurde am 8. September 1797 mit der Gründung der Spanischen Mission „San Fernando Rey de España“ durch Pater Fermín Lasuén gelegt. Das Tal war zu diesem Zeitpunkt bereits seit etwa 2000 Jahren vom Indianerstamm der Tongva bewohnt.
In Campo de Cahuenga, in der Nähe des Cahuenga-Passes, wurde am 13. Januar 1847 der Vertrag von Cahuenga zwischen Oberstleutnant John Charles Frémont und General Andrés Pico unterzeichnet, der den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg in Kalifornien beendete.
Anfang des 20. Jahrhunderts kauften Bodenspekulanten das Land auf, als sie von den Plänen des Ingenieurs William Mulholland erfuhren, das Wasser vom Owens Valley in das San Fernando Valley über einen Kanal umzuleiten. Die Fertigstellung des Los Angeles Aqueduct 1913 führte zum Anstieg der Bodenpreise und zum Wachstum der Stadt Los Angeles.
1915 stimmte die Bevölkerung der Region mit Ausnahme der Gemeinden Burbank, Glendale und San Fernando für den Anschluss an Los Angeles. In den folgenden Jahren wurden weitere Orte eingemeindet: Laurel Canyon (1923), Lankershim (1923), Sunland (1926), Tuna Canyon (1926), Tujunga (1932) und Porter Ranch (1965). Die Fläche von Los Angeles stieg von ursprünglich 438 Quadratkilometern auf 580 Quadratkilometer an.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Im Norden des Tales, nahe der Kreuzung des San Diego Freeway mit dem Golden State Freeway und dem Foothill Freeway, steht die Mission „San Fernando Rey de España“. Das Museum wurde bei dem Erdbeben von 1971 stark beschädigt und musste anschließend fast vollständig wieder aufgebaut werden.
Im nahegelegenen Sylmar befindet sich das „San Sylmar Museum“. Zu sehen sind Orgeln, Pianos, Glaskunst, französische Möbel und zahlreiche klassische Automobile, darunter die Marken Packard, Mercedes, Bugatti und Düsenberg. Das „William S. Hart Ranch and Museum“ steht in Santa Clarita. Es beherbergt Ausstellungsstücke zur Geschichte Kaliforniens.
Parks
Im Westen des Tales, nahe den Orten Sherman Oaks und Encino, befindet sich der „Los Encinos State Historic Park“. Zu sehen sind die Reste einer Indianersiedlung und eine später errichtete mexikanische Hazienda. Nahe dem 1849 fertiggestellten Lehmziegelhaus stehen einige Eichen (spanisch: „encinos“). Die Anlage wurde bei dem Erdbeben von 1994 beschädigt und nach einer Renovierung der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
In Van Nuys liegt der „Tillman Japanese Garden“, ein Park mit Bonsaibäumen, kleinen Brücken, Steinlampen, Teehaus sowie mehreren Teichen und Bächen. Südlich des Bell Canyon Park (auch Castle Peak Park) in West Hills liegt der El Escorpion Park. Nahe Valencia befinden sich der Vergnügungspark Six Flags Magic Mountain und der Aquapark „Hurricane Harbor“ mit zahlreichen Attraktionen.
Filme
Zahlreiche Filme behandeln das Leben im San Fernando Valley. Dazu gehören unter anderem: Chinatown (1974), Thank God It's Friday (1978), Jeanies Clique (1980), Ich glaub’, ich steh’ im Wald (1982), E. T. – Der Außerirdische (1982), Valley Girl (1983), La Bamba (1987), Steinzeit Junior (1992), Safe (1995), Boogie Nights (1997), Mulholland Drive – Straße der Finsternis (2001), Magnolia (1999), Punch-Drunk Love (2002), 2 Tage in L. A. (1996), Zebo, der Dritte aus der Sternenmitte (1988), San Fernando Cowboy (2005), Alpha Dog – Tödliche Freundschaft (2006) und Beim ersten Mal (2007).
Der Film Alpha Dog basiert auf einer wahren Geschichte, die sich im San Fernando Valley im Jahre 2000 ereignet hat, musste aber aus rechtlichen Gründen im San Gabriel Valley gedreht werden. Das Tal war Drehort unter anderem der Filme: Karate Kid (1984), Karate Kid III – Die letzte Entscheidung (1989), Pulp Fiction (1994) und Cinderella Story (2004).
Wirtschaft
Das San Fernando Valley ist die Heimat von zahlreichen Unternehmen der Unterhaltungsindustrie. Dazu gehören vor allem CBS Studio Center, NBC Universal, The Walt Disney Company (mit dem ABC-TV-Netz) und Warner Bros.. Das Tal war früher Sitz vieler Luft- und Raumfahrtkonzerne, darunter Lockheed, Rocketdyne und Marquardt. Die meisten dieser Unternehmen zogen in andere Regionen mit einem für ihre Interessen freundlicheren politischen Klima oder billigeren Arbeitskräften.
Das San Fernando Valley ist seit den 1970er Jahren das Zentrum der amerikanischen Pornofilmindustrie. So ist das Tal zusätzlich unter den Namen „Silicone Valley“[3], „Porn Valley“ und „San Pornando Valley“ bekannt. Das mit einer Auflage von jährlich 40.000 Exemplaren führende Magazin der Branche (Adult Video News) hat seinen Sitz im Northwest Valley.[4] Der Anteil des Tales an den legal produzierten Pornofilmen in den USA liegt bei etwa 90 Prozent. Jede Woche werden im San Fernando Valley rund 200 Pornofilme gedreht, rund 1.500 Pornodarsteller leben hier. Etwa 200 Filmstudios und Unternehmen der Branche haben ihren Sitz im Tal. Die rund 6.000 Mitarbeiter erwirtschaften jährlich einen Umsatz von mehreren Milliarden US-Dollar.[5][6]
Einzelnachweise
- ↑ a b c California State University: San Fernando Valley Statistics and Facts
- ↑ County of Los Angeles: Historical Disaster Information
- ↑ The Industry Standard: Silicone Valley: Porn Goes Public, vom 11. Juni 2000
- ↑ New York Times: 'Consider the Lobster', vom 12. März 2006
- ↑ Der Spiegel: Männer sind knapp im Moment. In: Der Spiegel. Nr. 21, 2004 (17. Mai 2004, online).
- ↑ Daily News: Porn is a $12 billion industry, but profits leave the Valley., vom 5. Juni 2007
Weblinks
Commons: San Fernando Valley – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Geographie (Los Angeles)
- Tal in den Vereinigten Staaten
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