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Sandtigerhai Sandtigerhai (Carcharias taurus)
Systematik Unterklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii) Überordnung: Galeomorphii Ordnung: Makrelenhaiartige (Lamniformes) Familie: Sandhaie (Odontaspididae) Gattung: Carcharias Art: Sandtigerhai Wissenschaftlicher Name der Gattung Carcharias Rafinesque, 1810 Wissenschaftlicher Name der Art Carcharias taurus Rafinesque, 1810 Der Sandtigerhai (Carcharias taurus), auch einfach Sandtiger, ist ein Hai und gehört zu der Familie der Sandhaie (Odontaspididae).
Inhaltsverzeichnis
Aussehen
Bei den Sandtigerhaien erreichen die Weibchen maximal eine Länge von 3,2 Metern. Die Männchen bleiben kleiner bei einer maximalen Körperlänge von 2,6 Metern. Im Allgemeinen weisen erwachsene Tiere eine Länge von 2 bis 2,2 Metern auf. Äußerlich unterscheiden sich die Geschlechter kaum. Sie haben eine zugespitzte, abgeflachte Schnauze und kleine Augen im Verhältnis zum Körper. Sie haben keine Nickhaut, um die Augen zu schützen. Die langen spitzen Zähne sind stark nach vorne gerichtet. Die Sandtigerhaie sind durch die Oberseitenfarbe und das Muster perfekt an den Meeressandboden angepasst. Charakteristisch sind die gelben bis dunkelroten Flecken auf dem langgestreckten, kräftigen, gelblichen Körper, die mit zunehmendem Alter blasser werden. Die Bauchseite ist weiß. Die beiden Rückenflossen, von denen die vordere verhältnismäßig weit nach hinten versetzt ist, sind gleich groß.
Lebensweise
Sandtigerhaie halten sich bevorzugt einzeln in flachen Wasserschichten in Küstennähe oder bei Korallen- und Felsriffen in küstenferneren Gebieten auf und ernähren sich dort hauptsächlich von Fischen. Gelegentlich sind größere Gruppen vorzufinden, die während den saisonalen Wanderungen der Bestände, während der Fortpflanzungszeit oder auch zur Jagd zusammenkommen. Wegen der fehlenden Schwimmblase sind sie ständig in einer gemächlichen Schwimmweise in Bewegung, um ein Absinken in tiefere Wasserschichten zu vermeiden. Sie haben jedoch als einzige Haiart die Fähigkeit, abgeschluckte Luft in ihren Mägen zu speichern, sodass der Magen als eine Art Schwimmblase fungiert. Das ermöglicht es ihnen, reglos im Wasser zu schweben. Am Tage halten sie sich oft in Höhlen auf, in denen sie schwebend schlafen. Beim Schwimmen haben die Sandtigerhaie stets das Maul leicht geöffnet, sodass die scharfen, langen Zähne sichtbar sind. Das gibt ihnen ein gefährliches Erscheinungsbild. Sie sind jedoch nicht aggressiv.
Ernährung
Nachts begeben sich die Sandtigerhaie auf die Jagd. Sie erbeuten überwiegend mittelgroße Fische wie Makrelen, Seehechte, Heringe, Blaufische oder Lippfische. Neben diesen mittelgroßen Knochenfischen stehen auch kleinere Haie, Rochen, große Tintenfische und Krebstiere wie größere Krabben oder Hummer auf dem Speiseplan. Bei Tageslicht sind sie nur gelegentlich bei der Nahrungsaufnahme zu sehen. Manchmal gehen Sandtigerhaie in kleinen Gruppen auf die Jagd. Zuerst wird ein großer Schwarm von Beutefischen umzingelt, dann fallen die Sandtigerhaie gemeinsam über ihre Beute her.
Fortpflanzung
Weibliche Sandtigerhaie erreichen bei einer Länge von etwa zwei Meter die Geschlechtsreife. Wie bei den meisten Haie beißen die Männchen während der Balz und der Paarung das Weibchen. Die weiblichen Haie schützen sich durch eine wesentlich dickere Haut. Bei den Bissen verlieren die Sandtigerhaimännchen einige Zähne, die auf den Meeresgrund fallen. Anhand der verlorenen Zähne kann später nachgewiesen werden, dass es sich um einen Paarungsplatz gehandelt hat.
In den paarigen Eierstöcken bilden sich bis zu 25 Eier, die in den paarigen Eileitern befruchtet werden. Die Keimlinge schlüpfen in einem frühen Entwicklungsstadium. Auf der Bauchseite befindet sich ein großer Dottersack, von dem sich die Keimlinge zuerst ernähren. Wenn dieser aufgezehrt ist, haben die Jungtiere etwa eine Größe von 18 Zentimetern und verfügen über scharfe Zähne. Bei den Jungtieren kommt es zu einem vorgeburtlichen Kannibalismus. Jeweils nur ein Jungtier wächst in einer Tragezeit von acht bis zwölf Monaten in einer der beiden Gebärmuttersäcke heran. Während der Tragezeit ernähren sich die beiden ältesten Jungtiere von dem Dotter der unbefruchteten Eier und später von den weiteren schlüpfenden Embryonen. Wenn sie geboren werden, haben sie eine Länge von einem Meter und ein Gewicht von 20 Kilogramm.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der Sandtigerhaie ist weit gesteckt. Sie sind in den gemäßigten wie auch in den subtropischen und tropischen Zonen anzutreffen. Vorkommen gibt es im westlichen Atlantik vom Golf von Maine über die Karibik und den Golf von Mexiko bis nach Brasilien und Patagonien im Süden von Argentinien. Im Ostatlantik sind sie vor den Küsten Marokkos, im Mittelmeer, vor den Kanarischen Inseln bis zum Golf von Guinea verbreitet. Weitere Vorkommen gibt es vor der Ostküste von Südafrika im Indischen Ozean und im Roten Meer. Auch vor Australien, Korea und Japan leben größere Bestände der Sandtigerhaie.
Systematik
Der Sandtigerhai ist die einzige Art in der damit monotypischen Gattung Carcharias, die gemeinsam mit den beiden Arten der Kleinzahn-Sandtigerhaie (Odontaspis) die Familie der Sandhaie (Odontaspididae) innerhalb der Makrelenhaiartigen (Lamniformes) bildet.
Im Jahr 1878 wurde als weitere Art der Gattung von Francis Day der Indische Sandtigerhai (Carcharias tricuspidatus) anhand einer inzwischen verloren gegangenen Haut beschrieben. Er sollte im nördlichen Indischen Ozean, an den Küsten Indiens und Pakistans, eventuell auch bei Indonesien, Vietnam, Australien, den Philippinen und an der Küste des nördlichen China vorkommen. Unterschiede zum Sandtigerhai sollten durch eine rundere Schnauze und dem Fehlen von Lippenfurchen existieren. Er soll 3,7 Meter, nach nicht glaubwürdigen Angaben des Erstbeschreibers sogar 6,1 Meter lang werden.[1] Während dieser Hai durch Compagno 1984 noch als eigenständige Art behandelt wurde[1] und auch in darauf aufbauenden Darstellungen wie etwa der fishbase mit dem Hinweis, dass es sich möglicherweise um ein Synonym von Carcharias taurus handelt, aufgenommen wurde[2], taucht er in der 2004 erschienenen Version der Sharks of the World von Compagno et al. nicht mehr auf.
Sandtigerhai und Mensch
Sandtigerhaie sind enorm in ihren Beständen bedroht. Wegen der Verwechslungsgefahr mit dem ähnlich aussehenden Tigerhai (Galeocerdo cuvieri) aus der Familie der Requiemhaie (Carcharhinidae) wird er für Angriffe auf Badende und Taucher verantwortlich gemacht, die nicht nachgewiesen wurden. Der Tigerhai dringt wie die Sandtigerhaie häufig in Küstengewässer vor und schnappt häufig nach allem, was sich bewegt, gelegentlich auch nach Menschen. Es folgte daraus eine starke Bejagung der Sandtigerhaie, die 1974 dazu führte, dass sie in bestimmten Verbreitungsgebieten gesetzlich geschützt werden mussten, so vor Queensland und New South Wales in Australien in dem Meeresschutzgebiet Cod Grounds Commonwealth Marine Reserve und auch in den Hoheitsgewässern der Vereinigten Staaten. Von der IUCN werden sie als gefährdet eingestuft.
In Japan ist das Fleisch der Sandtigerhaie begehrt. Die Sandtigerhaie werden meistens mit beköderten Langleinen gefangen. Die Flossen werden für die Haiflossensuppe verwendet und der Lebertran als Öl. Durch Beifang in Schleppnetzen, die für den Fang von Knochenfischen verwendet werden, besteht eine weitere Bedrohung. Weitere große Dezimierungen der Bestände werden durch Sportfischer, die Sandtigerhaie mit Harpunen und Explosivgeschossen („power heads“) erlegen, vorangetrieben. Vor den Küsten von Australien kam es zwischen 1950 und 1990 zu einer Verminderung von bis zu 95 Prozent. In anderen Bereichen wie vor Florida sind sie fast gänzlich verschwunden. Es wird in bestimmten Verbreitungsgebieten ein Aussterben befürchtet.
Belege
- ↑ a b Leonard J.V. Compagno: Sharks of the world An annotated and illustrated catalogue of shark species known to date Part 1 - Hexanchiformes to Lamniformes. FAO SPECIES CATALOGUE Vollständiges PDF Carcharias tricuspidatus
- ↑ Sandtigerhai auf Fishbase.org (englisch)
Weblinks
Commons: Sandtigerhai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Sandtigerhai auf Fishbase.org (englisch)
- Carcharias taurus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: D. Pollard, A. Smith, 2000. Abgerufen am 2. Januar 2009
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