- Sankt Kastl
-
Sankt Kastl ist ein Weiler in der oberbayerischen Gemeinde Reichertshofen. Der kleine Ort besteht aus drei landwirtschaftlichen Anwesen, einer Gaststätte und zwei Kirchengebäuden.
Inhaltsverzeichnis
Wallfahrt
Um 1037 brachte Walperich von Fahlenbach von einer Kreuzfahrt eine Reliquie des heiligen Castulus hierher. St. Kastulus wird als Patron der Bauern und Hirten verehrt. Dieser Walperich von Fahlenbach war vermutlich ein Gefolgsmann der mächtigen Grafen von Moosburg, deren Hauskloster ebenfalls St. Kastulus geweiht war. Bei St. Kastl gab es vermutlich noch eine Burg oder einen Herrenhof. Das unterhalb St. Kastl gelegene Dorf Stöffl – abgeleitet vom Namen des Kirchenheiligen Stephanus – entstand wahrscheinlich aus diesem Hof und war bis zum Dreißigjährigen Krieg, als Stöffl völlig zerstört wurde, ein Verwaltungsmittelpunkt. Diese Funktion wurde dann vom Markt- und Gerichtsort Reichertshofen übernommen.
Seit 1447 steht auf einer Rodungsinsel zwischen Langenbruck und Rohrbach die spätgotische Wallfahrtskirche St. Kastulus. Aber bereits zuvor dürfte an dieser Stelle eine ältere Kirche gestanden haben.
Der Hochaltar dieser Saalkirche stammt aus dem Jahr 1671, enthält aber Elemente des Vorgängeraltars von etwa 1500. Die Seitenaltäre stammen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Von den Votivtafeln an den Seitenwänden trägt das älteste die Jahreszahl 1686. 2004 wurde die Kirche aufwändig renoviert.
Die eigentliche Wallfahrtskapelle in unmittelbarer Nachbarschaft stammt aus dem 17. Jahrhundert, ist im Stil des Barock erbaut und wesentlich kleiner als St. Kastulus.
Profanes
1925 wurde auf dem Kastlberg eine Unterkunft für den Alpenverein Ingolstadt errichtet, die sich im Lauf der Jahre zu einem Gasthof für Pilger entwickelte.
Beim Bau der Bundesautobahn 9 von München nach Berlin errichtete man auf Höhe des Wallfahrtsensembles einen Parkplatz mit direktem Zugang zu Kirche und Kapelle. Der Parkplatz wurde mittlerweile aufgelassen.
Sankt-Kastl-Linde
Östlich der Kirche befindet sich die so genannte St.-Kastl-Linde mit einem Alter von wahrscheinlich 400 bis 500 Jahren. Hier soll der Legende nach der Heilige Kastulus einem Hirten erschienen sein und dessen krankes Vieh geheilt haben.
Literatur
- Georg Brenninger, Wallfahrtskirche St. Kastl bei Langenbruck, München 1991
- Martin Sedlmeier, St. Castulus und der Kastlberg, Pfaffenhofen an der Ilm 1990
Weblinks
Siehe auch
48.62888888888911.529166666667Koordinaten: 48° 38′ N, 11° 32′ OKategorien:- Ort im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
- Ort in der Hallertau
- Katholischer Wallfahrtsort in Oberbayern
- Reichertshofen
Wikimedia Foundation.