- Kastl (Lauterachtal)
-
Wappen Deutschlandkarte 49.37111111111111.681944444444475Koordinaten: 49° 22′ N, 11° 41′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberpfalz Landkreis: Amberg-Sulzbach Höhe: 475 m ü. NN Fläche: 64,83 km² Einwohner: 2.467 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner je km² Postleitzahl: 92280 Vorwahl: 09625 Kfz-Kennzeichen: AS Gemeindeschlüssel: 09 3 71 132 Marktgliederung: 37 Ortsteile Adresse der
Marktverwaltung:Marktplatz 1
92280 KastlWebpräsenz: Bürgermeister: Stefan Braun (CSU) Lage des Marktes Kastl im Landkreis Amberg-Sulzbach Kastl ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, ca. 50 km östlich von Nürnberg und ca. 70 km nordwestlich von Regensburg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Der Markt Kastl liegt im östlichen Teil der Frankenalb an der Lauterach, einem Nebenfluss der Vils und in der Mitte zwischen Amberg und Neumarkt in der Oberpfalz, jeweils ziemlich genau 20 km entfernt. Im Ortsgebiet liegt der Brennersberg.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Kastl hat 37 amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Aicha
- Allmannsfeld
- Appesloh
- Aumühle
- Bärnhof
- Brünnthal
- Deinshof
- Dettnach
- Drahberg
- Flügelsbuch
- Freischweibach
- Gaishof
- Giggelsberg
- Guttenberg
- Haid
- Hainhof
- Halbmühle
- Hellberg
- Hohengrund
- Kastl
- Lauterach
- Mennersberg
- Mühlhausen
- Oberfeld
- Pattershofen
- Pfaffenhofen
- Reusch
- Richt
- Sankt Lampert
- Saugraben
- Schwärz
- Umelsdorf
- Utzenhofen
- Wolfersdorf
- Wolfsfeld
- Zapfl
- Ziegelhütte
Nachbargemeinden
Zu den Nachbargemeinden von Kastl zählen: Lauterhofen, Velburg, Hohenburg, Ursensollen und Birgland.
Geschichte
Über die Jahrhunderte gab es verschiedene Schreibweisen für den Ortsnamen, wie Castel oder Kastel. Der Ortsname bezieht sich auf eine frühmittelalterliche Burg, die zwischen 1098 und 1103 durch die Edelfreien Otto und Hermann von Kastl, Graf Berengar I. von Sulzbach und die diepoldingerische Markgräfin Luitgart in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde. Das Kloster ist das älteste Benediktinerkloster des Nordgaus und war bis 1188 Hauskloster der einflussreichen Grafen von Sulzbach. Es galt als eines der wichtigen Reformklöster der Hirsauer Reformbewegung in Süddeutschland während des 12. Jahrhunderts. Die kunsthistorisch und architekturgeschichtlich bedeutende Kirche ist dem hl. Petrus geweiht. Im Hochmittelalter kann das Kloster als eines der kulturellen Zentren der heutigen Oberpfalz gelten. Der Ort erhielt 1323 das Marktrecht mit wichtigen Eigenrechten von Ludwig dem Bayern, dessen Tochter im Kleinkindalter verstarb und - als Mumie erhalten - in der Klosterkirche besichtigt werden kann. Das Kloster bestand bis zur Säkularisation 1803, gehörte während der Reformation den Jesuiten und nach Aufhebung des Jesuitenordens in Bayern 1782 dem Johanniter- und Malteserorden, an den es vom bayerischen Kurfürsten Karl Theodor übergeben worden war. Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark, deren Sitz das Kloster war. Kastl war bis 1929 (vor weniger als 80 Jahren) Zentrum des Distrikts (Vorläufer der Landkreise) mit Landgericht und Finanzamt. Zuvor, spätestens mit der Diskussion zum Bau der Eisenbahnlinien, war Kastl ins Blickfeld der unterschiedlichen Interessen in Amberg und Neumarkt geraten.
So hatte es Überlegungen gegeben, die Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg über Kastl zu führen. Sie wurde schließlich über Neumarkt realisiert. Im Gegenzug sollte eine Bahnverbindung Amberg-Neumarkt entstehen. Gebaut wurde schließlich (Einweihung 1903) nur von Amberg bis Lauterhofen, eine Lokalbahn (Stich- oder Saugbahn). Mit dem Bau der ersten Autobahnen sollte Kastl nochmals berücksichtigt werden, bei der Verbindung von Nürnberg nach Regensburg. Sie wurde wegen des 2. Weltkrieges nicht fertiggestellt. Die Quader für Brückenbauwerke waren bereits im Hainthal gelagert (Reste davon heute beim Freibadparkplatz) und die Humushalten auf den Hochflächen über der Klosterburg. Einige Jahrzehnte später wurde die Autobahn über Neumarkt geleitet.[3]
Die Landkreisfunktion gab man mit der Verwaltungsreform 1929 nach Neumarkt i.d.OPf. ab, die Finanzamtsfunktion nach Amberg. „Am 31.12.1930 wird das Amtsgericht aufgelöst, ein schier nicht zu verkraftender Aderlass. Öd und verlassen stand nun unsere imposante Klosterburg auf der Jurahöhe auf neue Aufgabe wartend. Man bemühte sich wieder eine Ordensgemeinschaft zur Ansiedlung zu gewinnen. Auch das gelang nicht. So errichtete die Stadt Regensburg ein Schullandheim für ihre Schuljugend“. 1935 gesellte sich ein weiblicher Arbeitsdienst dazu. „Ca. 50 Mädchen mußten ihren halbjährigen Arbeitsdienst ableisten, wo sie bei kinderreichen Familien und bäuerlichen Betrieben zum Einsatz kamen. Die geschlossene Unterkunft sorgte für nationalsozialistische Erziehung“ (vgl. Mosners Heimatbücherl). Im August und September 1942 wurden von den nationalsozialistischen Machthabern, so die Recherchen der zuletzt aktiven Verantwortlichen des Ungarischen Gymnasiums, in der Burg "verschleppte Kinder slowenischer Widerstandskämpfer Partisanen untergebracht, die als Vergeltungsmaßnahme unter Zwang von ihren Familien getrennt wurden". "Mit Kriegsende wurden beide Einrichtungen aufgelöst. Die Vertreibung der Deutschen aus Gebieten des Ostens machte nun die Errichtung eines Flüchtlingslagers innerhalb der historischen Mauern erforderlich. Sechs - bis Achthundert und mehr Heimatvertriebene fanden vorübergehende Notaufnahme" (ebd). Von 1958 bis 2006 befand sich in den historischen Räumen des Klosters das Europäisch-Ungarische Gymnasium mit angeschlossenem Internat.
Mit der Gebietsreform des Jahres 1972 wurde die Marktgemeinde Kastl dem Landkreis Amberg-Sulzbach zugeordnet.
Politik
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,5%. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU 8 Sitze (52,7%) SPD 1 Sitz (8,3%) GRÜNE/Grüne Bürgernahe Liste 1 Sitz (10,6%) Junge Unabhängige Liste 2 Sitze (14,0%) Freie Wählerschaft 2 Sitze (14,4%) Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Stefan Braun von der CSU.
Wirtschaft und Infrastruktur
Kastl setzt seit den 1950er Jahren auf Tourismus. Deshalb ersann man in den frühen 1950er Jahren das *"Schweppermannspiel", ein Laienschauspiel mit Erinnerungscharakter an Seyfried Schweppermann. Unter starker Beteiligung von Kastlern wurde die Werbegemeinschaft "Amberg-Vils-Lauterachtal" gegründet. Seit Dezember 2006 existiert der Naturpark Hirschwald, zu dem Kastl seine Landschaftsschutzgebiete beisteuert. In Kastl gibt es ein Freibad, ein Altenheim des BRK, einige mittelständische Firmen, unter anderem einen weltweit tätigen Hersteller für Automaten zur Bestückung von Leiterplatten, zahlreiche Handwerksbetriebe und seit kurzem eine Rapsölpresse.
Bildung
Im Februar 2008 hat ein privater Investor die Räume der Klosterburg vom Freistaat Bayern angemietet, um ein College zur Vorbereitung auf ein Studium an internationalen Universitäten zu errichten. Direkt neben dem Klostergebäude befindet sich die 1962 gebaute Volksschule (Grund- und Hauptschule).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Alfons Riedl (1937–2008), römisch-katholischer Geistlicher und Moraltheologe
Literatur
- Heribert Batzl: Geschichte der Marktgemeinde Kastl. Hrsg. Marktgemeinde Kastl, 1984
- Xaver Mosners Kastler Heimatbücherl Auszüge
Quellen
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111105/200343&attr=OBJ&val=893
- ↑ Geschichte der Autobahn A3
Weblinks
Commons: Kastl (Lauterachtal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Markt Kastl
- Kastl (Lauterachtal): Wappengeschichte vom HdBG
- Luftaufnahme von Kastl
- Luftbilder des Marktes
- Kastl (Lauterachtal): Amtliche Statistik des LStDV
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