Sankt Kosmas

Sankt Kosmas
Das Beinwunder in einem Altarbild aus dem 16. Jahrhundert. Landesmuseum Württemberg
Christus krönt die Heiligen Cosmas und Damian, Buchmalerei aus einer verlorenen Vitenhandschrift der Essener Äbtissin Hathwig, 10. Jahrhundert
Dieser Schrein in St. Michael in München enthält angeblich die Schädel von Kosmas und Damian. Weitere Schädel sind auch in Madrid.
Die Heiligen als Patrone im Wappen von Bödefeld

Die Zwillingsbrüder Cosmas und Damian (beide * in Syrien, † 303 in Aigai in Kilikien in der heutigen Türkei) waren Ärzte und Märtyrer, die Kranke unentgeltlich behandelten und viele von diesen so zum Christentum bekehrten. Sie werden als Heilige verehrt. Ihr Gedenktag in der katholischen Kirche ist der 26. September.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Wegen ihres umfangreichen und selbstlosen Wirkens werden sie noch heute verehrt. Der Legende zufolge gelang ihnen sogar eine Beintransplantation, nämlich der Ersatz eines verfaulten Beines durch das eines verstorbenen Mohren.

Der Legende nach haben sie alle Versuche des römischen Präfekten, sie bei der Christenverfolgung zu ertränken, zu verbrennen, sowie mit Steinen und Pfeilen zu töten, unversehrt überlebt, und erlitten erst in der darauf folgenden Enthauptung das Martyrium.

Reliquien

Cosmas und Damian sind Stadtpatrone sowohl von Florenz als auch von Essen, wo einige ihrer Reliquien liegen. Das im Essener Domschatz gezeigte Richtschwert der Heiligen in einer prunkvollen goldbeschlagenen Scheide stammt allerdings aus ottonischer Zeit.

An Ostern 1334 hatte Burchard Grelle, Fürsterzbischof von Bremen "persönlich im Chor des Bremer Doms die … dort angeblich eingemauerten und vergessenen Reliquien der heiligen Ärzte Cosmas und Damian auf 'wunderbare Weise' wiederaufgefunden.[1] Erzbischof und Kapitel veranstalteten aus diesem Anlaß zu Pfingsten 1335 ein Fest, bei dem die Reliquien aus der Mauer an einen würdigeren Platz überführt wurden."[2] Grelle behauptete die von ihm vorgewiesenen Gebeine seien von Erzbischof Adaldag von Hamburg-Bremen 965 aus Rom mitgebracht worden. Dombauherr Johann Hemeling gab um 1400 für die Gebeine einen Schrein in Auftrag, der nach 1420 fertig gestellt wurde. Der Schrein aus mit vergoldeten Silberblechen überzogenem geschnitzten Eichenholz ist ein bedeutendes Zeugnis mittelalterlicher Goldschmiedekunst.[3] Bremens lutherisches Domkapitel verkaufte den Schrein mit den vermeintlichen Reliquien 1649 an die Jesuiten nach München, wo er heute in der kath. Kirche St. Michael zu sehen ist.

Patronate

Die Heiligen sind Schutzpatrone der Städte Essen, Florenz,Bödefeld, Gau-Algesheim und von medizinischern Fakultäten, einer Vielzahl medizinischer Berufe (z.B. Bader, Ammen, Ärzte, Apotheker) sowie der Kranken, Friseure und Zuckerbäcker. Sie werden in Seenot, bei Geschwüren, Pest und Pferdekrankheiten angerufen.

Attribute

Zu den Attributen der Heiligen zählen medizinische Instrumente und Arzneimittelbehälter.

Gedenktag

Der Gedenktag der beiden Heiligen fällt auf den 26. September.

Bauernregel

Die dem Namenstag entsprechende Bauernregel lautet:

St. Kosmas und St. Damian fängt das Laub zu färben an.

Siehe auch

Literatur

  • Brigitte Bönisch-Brednich: Kosmas und Damian, Hll. In: EM Bd. 8 (1996), Spp. 311-313
  • Anneliese Wittmann: Kosmas und Damian: Kultausbreitung und Volksdevotion. Berlin: Schmidt 1967

Anmerkungen

  1. Cf. "Bremer Chronik von Gerhard Rinesberch und Herbord Schene", in: Bremen, Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hermann Meinert (Hg.), Bremen: Schünemann, 1968, (Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert; Bd. 37: Die Chroniken der niedersächsischen Städte), p. 112,; Regesten der Erzbischöfe von Bremen, Joseph König und Otto Heinrich May (Bearb.), Hannover: Selbstverlag der Historischen Kommission, 1971, (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen; Bd. 11,2,2), Bd. 2, Lfg. 2: 1327-1344, Nr. 508; Joseph König, "Zur Biographie des Burchard Grelle, Erzbischof von Bremen und der Geschichte seines Pontifikats (1327-1344)", in: Stader Jahrbuch; Bd. 76 (1986), p. 42; Herbert Schwarzwälder, Geschichte der Freien Hansestadt Bremen:5 Bde., erw. und verb. Aufl., Bremen: Ed. Temmen, 1995, Bd. 1: Von den Anfängen bis zur Franzosenzeit: (1810), p. 70; Alfred Löhr, "Kult und Herrschaft, Erzstift und Domkapitel", in: Der Bremer Dom. Baugeschichte, Ausgrabungen, Kunstschätze. Handbuch u. Katalog zur Sonderausstellung vom 17.6. bis 30.9.1979 im Bremer Landesmuseum - Focke-Museum -, Karl Heinz Brandt (Mitarb.), Bremen: Bremer Landesmuseum, 1979, (Focke-Museum, Bremen. Hefte; Nr. 49, vielm.: 52), pp. 102seq. und 128 sowie Katalog Nr. 31, Urkunden und Siegel des Erzbischofs Burchard Grelle; Bodo Heyne, "Die Arztheiligen Kosmas und Damian und der Bremer Dom", in: Hospitium Ecclesiae: Forschungen zur Bremischen Kirchengeschichte; Bd. 9 (1975), pp. 7-21; Johannes Focke, "Die Heiligen Cosmas und Damian und ihr Reliquienschrein im Dom zu Bremen", in: Bremisches Jahrbuch, Bd. 17 (1895), pp. 128-161.
  2. Konrad Elmshäuser, "Der werdende Territorialstaat der Erzbischöfe von Bremen (1236-1511): I. Die Erzbischöfe als Landesherren", in: Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser: 3 Bde., Hans-Eckhard Dannenberg und Heinz-Joachim Schulze (Hgg.) im Auftr. des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade: Landschaftsverband der ehem. Herzogtümer Bremen und Verden, 1995 und 2008, (Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehem. Herzogtümer Bremen und Verden; Nr. 7), Bd. II: Mittelalter (1995), pp. 159-189, hier p. 177. Hervorhebung im Original, Auslassung nicht im Original. ISBN 978-3-9801919-8-2
  3. Konrad Elmshäuser, "Der werdende Territorialstaat der Erzbischöfe von Bremen (1236-1511): I. Die Erzbischöfe als Landesherren", in: Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser: 3 Bde., Hans-Eckhard Dannenberg und Heinz-Joachim Schulze (Hgg.) im Auftr. des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade: Landschaftsverband der ehem. Herzogtümer Bremen und Verden, 1995 und 2008, (Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehem. Herzogtümer Bremen und Verden; Nr. 7), Bd. II: Mittelalter (1995), pp. 159-189, hier p. 178. ISBN 978-3-9801919-8-2

Weblinks


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