Essener Domschatz

Essener Domschatz
Reliquienbehälter aus aufgelassenen Altären des Essener Münsters, datiert auf 1054
Ein Kleinod des Domschatzes ist diese burgundische Agraffe, der Domschatz besitzt insgesamt 16 dieser seltenen Schmuckstücke

Der Essener Domschatz ist eine der bedeutendsten Sammlungen kirchlicher Kunstwerke in Deutschland.

Der Domschatz ging aus dem Schatz des ehemaligen Damenstifts Essen hervor, der nach der Säkularisation des Stifts im Jahr 1803 in das Eigentum der dem Stift zugehörigen Pfarrgemeinde überging. Seit 1957 ist der Schatz Eigentum des Bistums Essen. Da im Laufe der Geschichte nur wenige Stücke des Stiftsschatzes wie etwa der goldene Schrein des Hl. Marsus verloren gegangen sind und zudem der Essener liber ordinarius erhalten ist, in dem die liturgische Verwendung der Gegenstände festgelegt war, ist die Sammlung in ihrer Gesamtheit exemplarisch. Darüber hinaus enthält der Essener Domschatz mehrere kunsthistorisch bedeutende Werke insbesondere aus der ottonischen Epoche:

Neben diesen herausragenden Kunstwerken gehören zum Domschatz mehrere Reliquiare, Messkelche und einige Handschriften, darunter das sprachwissenschaftlich wie künstlerisch bedeutsame Evangeliar Essener Domschatzkammer Hs. 1, sowie Skulpturen. Bemerkenswert ist auch eine Sammlung von 16 burgundischen Agraffen aus dem 14. Jahrhundert, bei der es sich um die größte Einzelsammlung solcher Agraffen weltweit handelt.

Der Essener Domschatz ist in der Essener Domschatzkammer, Burgplatz 2, direkt neben der Münsterkirche der Öffentlichkeit zugänglich. Soweit konservatorisch vertretbar, werden die Stücke auch noch liturgisch genutzt, die Domschatzkammer ist kein Museum. In der Domschatzkammer befindet sich auch eine Vitrine mit Leihgaben des Diözesanmuseums, nämlich Messgewändern, Bischofsstäben und Ringen der verstorbenen Bischöfe des Bistums Essen. Die Goldene Madonna und der Siebenarmige Leuchter befinden sich in der Münsterkirche selbst.

Die Domschatzkammer wurde erstmals 1958 auf Wunsch des ersten Essener Bischofs Franz Hengsbach uneingeschränkt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wegen einer baulichen Erweiterung musste die Schatzkammer ab dem 15. September 2008 bis zum 15. Mai 2009 geschlossen werden. Der Domschatz wurde vom 20. Oktober 2008 bis zum 8. Februar 2009 unter dem Motto „Gold vor Schwarz“ als Eröffnungsausstellung des Ruhrmuseums in der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Zollverein gezeigt. Die neue, um siebzig Prozent Ausstellungsfläche vergrößerte und museumspädagogisch verbesserte Ausstellung des Domschatzes wurde am 15. Mai 2009 eröffnet.

Literatur

  • Klaus Gereon Beuckers und Ulrich Knapp: Farbiges Gold - Die ottonischen Kreuze in der Domschatzkammer Essen und ihre Emails. Domschatzkammer Essen 2006, ISBN 3-00-020039-8.
  • Georg Humann: Die Kunstwerke der Münsterkirche zu Essen. Düsseldorf 1904
  • Alfred Pothmann: Der Essener Kirchenschatz aus der Frühzeit der Stiftsgeschichte. In: Herrschaft, Bildung und Gebet. Gründung und Anfänge des Frauenstifts Essen. Klartext Verlag, Essen 2000, ISBN 3-88474-907-2
  • Birgitta Falk, Thomas Schilp, Michael Schlagheck (Hrsg.): ... wie das Gold den Augen leuchtet. Schätze aus dem Essener Frauenstift. Klartext Verlag, Essen 2007, ISBN 978-3-89861-786-4
  • Gold vor Schwarz - Der Essener Domschatz auf Zollverein, herausgegeben von Birgitta Falk, Katalog zur Ausstellung, Klartext Verlag Essen 2008. ISBN 978-3-8375-0050-9

Weblinks

 Commons: Essener Domschatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Domschatz Essen — Reliquienbehälter aus aufgelassenen Altären des Essener Münsters, datiert auf 1054 …   Deutsch Wikipedia

  • Essener Dom — Das Essener Münster von der Südseite aus gesehen Das Essener Münster ist die Bischofskirche des Bistums Essen, des sogenannten „Ruhrbistums“. Die den Heiligen Cosmas und Damian sowie der Jungfrau Maria geweihte Kirche, die seit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Essener Münster — Das Essener Münster von der Südseite aus gesehen Das Essener Münster ist die Bischofskirche des Bistums Essen, des sogenannten „Ruhrbistums“. Die den Heiligen Cosmas und Damian sowie der Jungfrau Maria geweihte Kirche, die seit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Essener Münsterschatzkammer Hs. 1 — v. 29v der Handschrift: Kreuz, umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten Die Handschrift Essener Domschatzkammer Hs. 1, häufig als Großes Karolingisches Evangeliar oder Altfrid Evangeliar bezeichnet, ist eine Pergamenthandschrift des Essener …   Deutsch Wikipedia

  • Essener Domschatzkammer Hs. 1 — v. 29v der Handschrift: Kreuz, umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten Die Handschrift Essener Domschatzkammer Hs. 1, häufig als Großes Karolingisches Evangeliar oder Altfrid Evangeliar bezeichnet, ist eine Pergamenthandschrift des Essener …   Deutsch Wikipedia

  • Domschatz — Ein Kirchenschatz, auch Domschatz, ist das Ensemble der historischen Kunstschätze einer Kirche, gewöhnlich von Kathedralen oder Stiftskirchen, die meist in den Kirchen zugeordneten Schatzkammern oder Diözesanmuseen aufbewahrt und ausgestellt… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Essener Äbtissinnen — Die Äbtissinnen des Stifts Essen regierten das Frauenstift Essen vom Ende des 9. Jahrhundert bis zu seiner Aufhebung im Jahre 1802. Das Stift wurde um 845 von einer Adelsgruppe um den späteren Hildesheimer Bischof Altfrid gegründet. Als… …   Deutsch Wikipedia

  • Goldene Madonna — Die Goldene Madonna Die Goldene Madonna ist eine Marienfigur des Essener Domschatzes. Sie ist die älteste erhaltene vollplastische Marienfigur der abendländischen Kunst.[1] Neben dem Kölner Gerokreuz ist sie eines der wenigen erhaltenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Suanhild (Essen) — Das Stifterbild (S.17r) des Svanhild Evangeliars. Suanhild und die Essener Pröpstin Brigida überreichen das Buch der stehenden Gottesmutter Maria. Die Stifterinnen sind namentlich bezeichnet, um ihr Gedächtnis zu vermitteln, die Figuren tragen… …   Deutsch Wikipedia

  • Theophanu (Essen) — Der Evangelist Matthäus aus Theophanus Evangeliar (Essener Domschatz Hs. 3, fol. 10v) Theophanu (* um 997; † 5. März 1058 in Essen) war von 1039 bis zu ihrem Tod Äbtissin des Stiftes Essen und ebenso auch Äbtissin in Gerresheim. Sie gilt nach… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”