- Essener Domschatz
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Der Essener Domschatz ist eine der bedeutendsten Sammlungen kirchlicher Kunstwerke in Deutschland.
Der Domschatz ging aus dem Schatz des ehemaligen Damenstifts Essen hervor, der nach der Säkularisation des Stifts im Jahr 1803 in das Eigentum der dem Stift zugehörigen Pfarrgemeinde überging. Seit 1957 ist der Schatz Eigentum des Bistums Essen. Da im Laufe der Geschichte nur wenige Stücke des Stiftsschatzes wie etwa der goldene Schrein des Hl. Marsus verloren gegangen sind und zudem der Essener liber ordinarius erhalten ist, in dem die liturgische Verwendung der Gegenstände festgelegt war, ist die Sammlung in ihrer Gesamtheit exemplarisch. Darüber hinaus enthält der Essener Domschatz mehrere kunsthistorisch bedeutende Werke insbesondere aus der ottonischen Epoche:
- vier Vortragekreuze aus ottonischer Zeit, darunter das Otto-Mathilden-Kreuz und das Kreuz mit den großen Senkschmelzen
- eine goldene Krone, bei der es sich möglicherweise um die Kinderkrone Ottos III. handelt
- das Zeremonialschwert der Äbtissinnen aus ottonischer Zeit in einer Goldscheide
- das Theophanu-Evangeliar, eine Handschrift des 11. Jahrhunderts, mit einem goldgetriebenen Buchdeckel, in dessen Mitte sich eine geschnitzte Elfenbeintafel befindet
- ein Kreuznagelreliquiar, ebenfalls von Theophanu gestiftet
- die Goldene Madonna, die älteste vollplastische Marienfigur
- einen zwei Meter hoher siebenarmiger Bronzeleuchter aus ottonischer Zeit
Neben diesen herausragenden Kunstwerken gehören zum Domschatz mehrere Reliquiare, Messkelche und einige Handschriften, darunter das sprachwissenschaftlich wie künstlerisch bedeutsame Evangeliar Essener Domschatzkammer Hs. 1, sowie Skulpturen. Bemerkenswert ist auch eine Sammlung von 16 burgundischen Agraffen aus dem 14. Jahrhundert, bei der es sich um die größte Einzelsammlung solcher Agraffen weltweit handelt.
Der Essener Domschatz ist in der Essener Domschatzkammer, Burgplatz 2, direkt neben der Münsterkirche der Öffentlichkeit zugänglich. Soweit konservatorisch vertretbar, werden die Stücke auch noch liturgisch genutzt, die Domschatzkammer ist kein Museum. In der Domschatzkammer befindet sich auch eine Vitrine mit Leihgaben des Diözesanmuseums, nämlich Messgewändern, Bischofsstäben und Ringen der verstorbenen Bischöfe des Bistums Essen. Die Goldene Madonna und der Siebenarmige Leuchter befinden sich in der Münsterkirche selbst.
Die Domschatzkammer wurde erstmals 1958 auf Wunsch des ersten Essener Bischofs Franz Hengsbach uneingeschränkt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wegen einer baulichen Erweiterung musste die Schatzkammer ab dem 15. September 2008 bis zum 15. Mai 2009 geschlossen werden. Der Domschatz wurde vom 20. Oktober 2008 bis zum 8. Februar 2009 unter dem Motto „Gold vor Schwarz“ als Eröffnungsausstellung des Ruhrmuseums in der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Zollverein gezeigt. Die neue, um siebzig Prozent Ausstellungsfläche vergrößerte und museumspädagogisch verbesserte Ausstellung des Domschatzes wurde am 15. Mai 2009 eröffnet.
Literatur
- Klaus Gereon Beuckers und Ulrich Knapp: Farbiges Gold - Die ottonischen Kreuze in der Domschatzkammer Essen und ihre Emails. Domschatzkammer Essen 2006, ISBN 3-00-020039-8.
- Georg Humann: Die Kunstwerke der Münsterkirche zu Essen. Düsseldorf 1904
- Alfred Pothmann: Der Essener Kirchenschatz aus der Frühzeit der Stiftsgeschichte. In: Herrschaft, Bildung und Gebet. Gründung und Anfänge des Frauenstifts Essen. Klartext Verlag, Essen 2000, ISBN 3-88474-907-2
- Birgitta Falk, Thomas Schilp, Michael Schlagheck (Hrsg.): ... wie das Gold den Augen leuchtet. Schätze aus dem Essener Frauenstift. Klartext Verlag, Essen 2007, ISBN 978-3-89861-786-4
- Gold vor Schwarz - Der Essener Domschatz auf Zollverein, herausgegeben von Birgitta Falk, Katalog zur Ausstellung, Klartext Verlag Essen 2008. ISBN 978-3-8375-0050-9
Weblinks
Commons: Essener Domschatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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