Bistum Bremen

Bistum Bremen

Das Bistum Bremen ist ein untergegangenes Bistum der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Das Bistum Bremen bestand von 787 bis 1648. Es war ein Suffragan von Köln, wurde dann aber selbst Metropolitansitz. Nach der Reformation wurde aus dem weltlichen Besitz des Bistums, dem „Stift“, das Herzogtum Bremen, welches das Elbe-Weser-Dreieck umfasste.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung des Bistums

Nach der Niederwerfung der Sachsen durch Kaiser Karl wurde im Jahr 787 Willehad zum Bischof geweiht. Willehad wurde das Gebiet um die Wesermündung als Diözese zugewiesen. Er wählte Bremen zu seiner Residenz und weihte 789 den ersten Bremer Dom auf den Namen des Apostels Petrus. 848 beschloss die Synode von Mainz, das Bistum Bremen dem Erzbischof von Hamburg zu unterstellen, so dass ein Doppelbistum Bremen-Hamburg entstand. Dies löste heftige Proteste von Seiten des Erzbischofs von Köln Hilduin aus. Auch sein Nachfolger Gunthar von Köln wehrte sich dagegen, das Bistum an die Kirchenprovinz Hamburg abzutreten. So stand das Bistum Bremen theoretisch bereits seit 848 unter der Administration des Erzbischofs von Hamburg, praktisch jedoch erst seit ca. 870, als Papst Nikolaus I. bestimmte, dass das Bistum Bremen dem Erzbistum Hamburg zuzuführen sei. Erzbischof Adalgar (888–909) erlangte von Papst Sergius III. nochmals eine Bestätigung der Zusammenlegung, jedoch unter der Vorgabe, dass Hamburg keine Suffragane erhalte. 1224 bestätigte Papst Honorius III. das Doppelbistum mit Sitz in Bremen endgültig, wobei jedoch das Domkapitel von Hamburg bestehen bleiben sollte und zur Bischofswahl den Propst, den Dekan und den Scholaster nach Hamburg entsenden sollten. Erzbischof Adalbert bemühte sich während seines Episkopates, 1043 bis 1072, um die Erlangung einer Patriarchenwürde. Der Versuch zum Patriarchen des Nordens aufzusteigen misslang jedoch. Bis 1104, als die Kirchenprovinz Lund aus der Metropolie Bremen-Hamburg ausgegliedert wurde, gelang es den Erzbischöfen die Bistümer Norddeutschlands (Lübeck, Ratzeburg, Schwerin, Schleswig) und Skandinaviens, nämlich Århus (DK), Gardar (Grönland), Linköping (S), Odense (DK), Oslo (N), Ripen (DK), Roskilde (DK), Selje (N), Skálholt (IS), Skara (S), Strängnäs (S), Trondheim (N), Uppsala (S), Viborg (DK), Vestervig (DK), Västerås (S) und Växjö (S) unter ihre Metropolitangewalt zu nehmen. Alle bis auf die drei erstgenannten norddeutschen Suffraganbistümer gehörten ab 1104 zur Metropolie Lund.

Schaffung eines Territoriums

Das Gebiet des Erzbistums

Das Gebiet des Erzbistums war wesentlich größer als des weltlichen Territoriums, des Erzstiftes. Das Erzdiözesangebiet reichte vom 12. bis 16 Jahrhundert von Ostfriesland im Westen, bis östlich der Weser in der Grafschaft Hoya, über die Elbe bis zur schleswigschen Grenze im Norden und einer Linie zwischen Kiel und Reinbek im Osten. Es grenzte an die Bistümer Münster, Osnabrück, Minden, Verden, Ratzeburg, Lübeck und Schleswig.


Das Gebiet des Erzstiftes

Das Herzogtum Bremen um 1655

In den folgenden Jahrhunderten gelang es den Erzbischöfen ein eigenes Territorium zu schaffen, welches etwa ein Drittel des Diözesangebietes umfasste. Hierbei kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit benachbarten Fürsten und der Stadt Bremen, welche sich um ihre Freiheit bemühte. Schon bevor sie 1646 offiziell Freie Reichsstadt wurde, wählten die Erzbischöfe ihren Aufenthalt daher zunehmend außerhalbe der Stadt, zeitweise in Bücken, schließlich aber definitiv in ihrer Hauptburg Vörde, heute Bremervörde. Vom ummauerten Areal der Stadt Bremen blieb nur die Domfreiheit unter erzbischöflicher Hoheit. Seit 1500 gehörte das Erzstift Bremen zum Niedersächsischen Reichskreis. Die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Erzbischöfe stärkten die Position der Stände. Ab 1540 stand das Territorium praktisch unter einer Ständeverwaltung. Gleichzeitig fasste die Reformation in einem rasanten Tempo Fuß, was durch den Einfluss des Bremer Domkapitels, welches in seiner überwiegenden Mehrheit protestantisch war, noch verstärkt wurde. Dieses wählte dann auch mehrere lutherische Administratoren hintereinander, so dass man ab 1566 von einem evangelischen Erzstift sprechen kann. Im Gegensatz zum lutherischen Territorium des Erzbistums war die Stadt Bremen aber calvinistisch. Die Betreuung der römisch-katholischen Christen im Gebiet des dann nicht mehr existierenden Bistums Bremen ging seitdem zunächst an das Apostolische Vikariat des Nordens, ab 1824 an das Bistum Hildesheim über. Die römisch-katholischen Gemeinden des Bremer Stadtgebietes südlich der Lesum gehören seither zum Bistum Osnabrück.

Herzogtum Bremen

Im Jahr 1648 kam es dann durch den Westfälischen Frieden endgültig zur Säkularisation des Erzstiftes, welches als Herzogtum Bremen zusammen mit dem ebenfalls säkularisierten Herzogtum Verden als Territorium Bremen-Verden an Schweden kam. Zur Geschichte des Territoriums Bremen siehe den entsprechenden Hauptartikel

Siehe auch

Weblinks


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