Sant’Andrea delle Fratte

Sant’Andrea delle Fratte
Basisdaten
Patrozinium: Hl. Andreas
Weihetag:
Kardinalpriester: Ennio Antonelli
Anschrift: 1 Via di Sant’Andrea delle Fratte

00187 Roma

Fassade
Kuppel und Glockenturm

Sant’Andrea delle Fratte (lat.: Sancti Andreae Apostoli de Hortis) ist eine Kirche in Rom und entstand größtenteils im 17. Jahrhundert. Sie ist Titelkirche der römisch-katholischen Kirche und beherbergt u.a. die Gräber von Rudolf Schadow und Angelika Kauffmann sowie zwei Marmorstatuen von Gian Lorenzo Bernini.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kirche liegt im Municipio I (Centro Storico) an der gleichnamigen Via di Sant’Andrea delle Fratte etwa 250 Meter südsüdöstlich der Piazza di Spagna. Im 12. Jahrhundert lag diese Stelle am Rand des bebauten Gebiets; daher der Name delle fratte – „beim Gestrüpp“.

Baugeschichte

Sant’Andrea delle Fratte wurde bereits im 12. Jahrhundert erwähnt. Ihre heutige Gestalt erhielt sie im Wesentlichen im 17. Jahrhundert, die Fassade zur Via di Sant’Andrea delle Fratte wurde erst 1826 fertiggestellt.

Grundstruktur

Die Kirche ist ein einschiffiger Bau mit Querhaus, Kuppel und einem Glockenturm. Sie blieb aus Geldmangel unvollendet, die Bauarbeiten wurden 1665 abgebrochen[1]. Die Sichtflächen sind (für Rom ungewöhnlich) deshalb nicht mit Marmor verkleidet, sondern im rohen Ziegelmauerwerk zu sehen, wenngleich auch in barocken Formen reich gegliedert.

Äußeres

Kuppeltambour

Das Querhaus mit der Kuppel und der Glockenturm wurden von 1653 bis 1656 von Francesco Borromini errichtet. Er erhielt den Auftrag hierfür 1653 vom Marchese Bufalo[2]. Eine Besonderheit stellen die mit turmähnlichen, durch Doppelsäulen gegliederte Vorsprünge des Kuppeltambours dar. Der Glockenturm ist der einzige äußere Bauteil, welcher aus Marmor ausgeführt wurde, auch er folgt der hochbarocken römischen Formenvielfalt. Die ebenfalls fast nur aus Ziegelmauerwerk bestehende Fassade wurde 1826 von Giuseppe Valadier im Stil des Klassizismus ausgeführt.

Inneres

Die Kirche ist im Inneren reich mit Marmor verkleidet. Die Pfeiler zwischen den Seitenkapellen sind als Pilaster ausgeführt, ein kräftiges umlaufendes Gesims gliedert die Wände horizontal. Vorbild für die Raumgebung im Inneren könnte Il Gesu gewesen sein[3]. Ausgeführt wurden die Arbeiten im Inneren im 17. und 18. Jahrhundert u.a. von Francesco Cozza, Giovanni Battista Maini und Paolo Posi.

Kuppel

Die Kuppel ist vollständig ausgemalt, verfügt aber über kein Opaion, wodurch die Lichtverhältnisse in der Kirche schwierig sind. Die Kuppel wurde Vorbild für diejenige der Kirche Sant’Andrea in Mantua.

Innenausstattung

Madonnenkapelle

Madonna dell Miracolo

In der dritten Seitenkapelle links wird eine wundertätige Madonna (Madonna dell Miracolo) verehrt.

Kapelle des Hl. Franz von Paola

Die Kapelle des Hl. Franz von Paola wurde von 1726 bis 1736 von Filippo Barigioni neu eingerichtet[4].

Statuen von Bernini

Linke Engeldarstellung, Dornenkrone
rechte Engeldarstellung, Schriftband

Jeweils links und rechts des Choreingangs befinden sich zwei Engeldarstellungen aus Marmor von Gian Lorenzo Bernini, von 1667 bis 1670 ursprünglich für die Engelsbrücke geschaffen. Der linke hält die Dornenkrone Christi, der rechte das Schriftband des Kreuzes. Sie wurden der Kirche von den Nachkommen Berninis 1729 geschenkt.

Grabmäler

Die Kirche enthält zahlreiche Grabmäler. Am letzten Pfeiler auf der rechten Seite befindet sich das Grab des Bildhauers Rudolf Schadow, gest. 1822. In der vierten Seitenkapelle linkerhand ist die Malerin Angelika Kauffmann bestattet, sie starb 1807.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Tomann (Red.): Die Kunst des Barock: Architektur, Skulptur, Malerei S. 34
  2. Tomann (Red.): Die Kunst des Barock: Architektur, Skulptur, Malerei S. 34
  3. Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium, 4. Aufl., S. 138
  4. Bussagli (Hrsg.), Rom - Kunst und Architektur, S. 583

Literatur

  • J. M. Wiesel: Rom. Ein Kunst- und Reiseführer. 4. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart 1966, S. 161.
  • Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium. Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-008679-5.
  • Rolf Tomann (Red.): Die Kunst des Barock: Architektur, Skulptur, Malerei. Könemann, Köln 1997, ISBN 3-89508-991-5.
  • Marrco Bussagli (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2258-1

Weblinks


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