- Sassanfahrt
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Sassanfahrt ist ein Ortsteil des oberfränkischen Marktes Hirschaid im Landkreis Bamberg mit rund 2100 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sassanfahrt wird erstmals mit Gunzo von Sazenvart fassbar. Es wurde 1124 erstmals urkundlich als Sazenvare erwähnt. Der Ortsname entstand im Zusammenhang mit der Fähre über den Fluss Regnitz, an dem sich die Sachsen niedergelassen hatten.
Reichsgraf Friedrich Julius Heinrich von Soden vergrößerte den Ort um 1790 durch seine Siedlungspolitik. Er ließ sogenannte Tropfhäuser errichten, die ihren Namen durch die Definition der Grundstücksgrenze erhielten. Diese befand sich an der Stelle, an der von den Dachtraufen das Wasser tropfte. Mit der Gründung der Vorlent-Cassa, von der die armen Bewohner der Tropfhäuser Darlehen erhielten, um sich die Häuser zu kaufen, linderte Reichsgraf von Soden die Not der Bevölkerung. So wuchsen Sassanfahrt und Köttmannsdorf, die um 1750 nur insgesamt 20 ritterschaftliche Anwesen zählten, in wenigen Jahren auf über 130 Wohnstellen. Trotz aller Bemühungen des Reichsgrafen blieb Armut ein Kennzeichen der Tropfhäuserbewohner. Er beabsichtigte, nicht nur Arbeiter für seine Papiermühle anzusiedeln, sondern die neuen Einwohner auch zu „arbeitssamen und nützlichen Staatsbürgern“ zu erziehen. Deshalb gründete von Soden 1794 für Sassanfahrt und Köttmannsdorf eine eigene Schule. Dieses Konzept schlug jedoch fehl. Nur wenige neue Bewohner fanden in den Betrieben des Reichsgrafen Arbeit.
Der Mangel an Ackerland führte zugleich zur Unterversorgung. Die sodensche Siedlungspolitik führte trotz aller gut gemeinten Pläne und fortschrittlichen Maßnahmen zu noch größerer Armut und Verelendung. Über die wachsende Kriminalität der Einwohner von Sassanfahrt wurde schon 1808 berichtet: „Es ist aktenkundige Wahrheit, dass sich daselbst eine Pflanzschule von Bettlern. … bildete“.
Sassanfarth wurde am 1. Mai 1978 eingemeindet.
Museen und Sehenswürdigkeiten
In der Pfarrer-Hopfenmüller-Straße 7 befindet sich eines der letzten, noch in seiner ursprünglichen Art erhaltenen Tropfhäuser. Seit Juni 2003 befindet sich dort das Tropfhausmuseum, vermutlich das kleinste Museum in Bayern, (4,20 Meter hoch, Grundfläche etwa acht mal neun Meter).
Viele der ursprünglich etwa 80 Tropfhäuser wurden umgebaut und modernisiert und sind zum Teil bewohnt. Auf dem Grundriss sind die beengten Wohnverhältnisse zu sehen, welche sich nicht selten 8 oder 9 Personen teilen mussten. Die meisten dieser Häuser wurden abgerissen oder völlig umgebaut. Das Haus in der Pfarrer-Hopfenmüller-Straße, ist noch in seiner ursprünglichen Form erhalten. Ein weiteres in der St.-Mauritius-Straße wurde nur unwesentlich verändert. Ein Gedenkstein für die Opfer eines Bombenangriffs im Jahre 1945, bei dem 18 Frauen, Männer und Kinder ums Leben kamen, steht vor dem Schlossplatz.
Der alljährliche Osterbrunnen, welch sich bei der St. Mauritiuskirche befindet.
Das Sassanfahrter Schloss wurde von der Gemeinde Hirschaid aufgekauft und soll in den nächsten Jahren modernisiert werden. Teile der alten Schlossmauer sind noch erhalten.
Religion
Kirchlich gehörte der Ort mit Köttmannsdorf zur Mutterpfarrei Seußling. Die eigene St. Mauritius-Kirche wurde 1929 geweiht. Selbständige Pfarrei wurde Sassanfahrt 1956. Die neben der Kirche gelegene Kapelle war ursprünglich evangelisch und diente als Begräbnisgruft. Eine der letzten Nachfahren (Wohltäterin Maurizia) des Grafengeschlechts überließ die kleine Kapelle den katholischen Einwohnern von Sassanfahrt. Sie wurde mit einem hölzernen Anbau vergrößert. Aus Platzgründen wurde 1929 die neue, jetzige Kirche gebaut.
Weblinks
Information einer Künstlerin über eine Installation im Tropfhausmuseum
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