Hirschaid

Hirschaid
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Hirschaid
Hirschaid
Deutschlandkarte, Position des Marktes Hirschaid hervorgehoben
49.81666666666710.983333333333248
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Bamberg
Höhe: 248 m ü. NN
Fläche: 40,95 km²
Einwohner:

11.712 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 286 Einwohner je km²
Postleitzahl: 96114
Vorwahl: 09543
Kfz-Kennzeichen: BA
Gemeindeschlüssel: 09 4 71 145
Marktgliederung: 11 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Kirchplatz 6
96114 Hirschaid
Webpräsenz: www.hirschaid.de
Bürgermeister: Andreas Schlund (CSU)
Lage des Marktes Hirschaid im Landkreis Bamberg
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Über dieses Bild

Hirschaid (fränkisch: Härschaad) ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Bamberg und liegt etwa zwölf Kilometer südlich von Bamberg an der Regnitz und dem Main-Donau-Kanal.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Kernort der Gemeinde Hirschaid liegt süd-südöstlich von Bamberg gegenüber der Einmündung der Reichen Ebrach in die Regnitz. Nicht nur aufgrund seiner günstigen Lage an der A 73 und der geringen Entfernung zu Bamberg (12 km), Forchheim (13 km), Erlangen (ca. 30 km), Fürth (ca. 40 km) und Nürnberg (ca. 50 km) ist Hirschaid seit den 1960ern stark gewachsen.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend, im Uhrzeigersinn): Pettstadt, Strullendorf Buttenheim, Altendorf, Hallerndorf, Höchstadt an der Aisch und Frensdorf.

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Hirschaid hat 11 amtlich benannte Ortsteile (in Klammern Einwohnerzahl, Stand: 31. Dezember 2009[2])[3]:

  • Erlach (429)
  • Friesen (340)
  • Großbuchfeld (108)
  • Hirschaid (5780)
  • Juliushof (280)
  • Kleinbuchfeld (122)

Geschichte

Der Name des Ortes rührt von dem Adelsgeschlecht derer von Hirzheide her. Der Hirsch ihres Wappens findet sich im heutigen Wappen Hirschaids wieder.

Hirschaid liegt unweit der einstigen via regia, einer Altstraße, die seit Urzeiten den Norden in der Gegend von Lüneburg mit dem Süden bis Oberösterreich verband. Der Name Hirschaid weist auf die frühere Landschaft und Tierwelt hin.

Bodenfunde auf den Terrassen des Regnitztales geben Zeugnis von einer frühen Besiedelung, beginnend spätestens in der Jungsteinzeit. Zeugen aus der späteren Latènezeit (Kelten) sind vor allem die Bodenfunde und Wallreste auf der nahen Friesener Warte.

Im Jahre 1079 wurde Hirschaid durch eine von König Heinrich IV. ausgestellte Urkunde erstmals geschichtlich fassbar. So fand 1979 die 900-Jahr-Feier statt. Ab 1300 war es Sitz der adeligen Herren, der Ministerialen und Vögte von Hirzheide. Ihre fränkische Linie starb 1590 aus, eine schwedisch-livländische Linie besteht noch. Ihr damaliges Wappen, ein in Silber goldener Hirsch aus blauem Dreiberg aufsteigend, war Vorbild für das heutige Gemeindewappen.

Wenn auch Hirschaid im Bauernkrieg weitgehend verschont blieb, so wurde der an der Hauptdurchgangsstraße gelegene Ort im Schwedenkriege besonders hart mitgenommen. Ein Chronist berichtet aus dieser Zeit: „Nach Lichtmeß 1633 kamen die Schweden auch hierher und hausten nach Schwedenart. Sie plünderten und raubten, was sie erreichen konnten, nichts war ihnen heilig. Fenster und Türen des Gotteshauses wurden eingeschlagen, das Innere demoliert, die Glocken herabgeholt und zerschlagen ...“

Weitere Plünderungen musste der Ort im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) und besonders in den Napoleonischen Kriegen erleiden, als es am 6. August 1793 in unmittelbarer Nähe zwischen der Reichsarmee und den französischen Truppen zu einem heftigen Kavallerie- und Artilleriegefecht kam.

Mit der Säkularisation kam Hirschaid, das in der Hochstiftzeit der Zent Eggolsheim zugeteilt war, mit seinen 105 „selbständigen Häusern“ zu Bayern. Der Bau des Ludwig-Donau-Mainkanals 1834 und die Eröffnung der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg 1844 brachten für Hirschaid die ersten industriellen Anreize. Die um diese Zeit eingeführte Korbflechterei bot zusätzlich Arbeit und Verdienst. Um 1900 war die Bevölkerung auf 1120 Einwohner angewachsen, die Häuserzahl auf 173 gestiegen.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Nürnberger Straße durch SA-Männer zerstört. An ihrem ehemaligen Standort erinnert ein Gedenkstein an das Gotteshaus und an die verfolgten und ermordeten jüdischen Einwohner von Hirschaid.[4]

Durch seine günstige Verkehrslage, bedingt durch die Bahnstation an der Strecke Nürnberg–Bamberg und die unmittelbare Nähe der Schnellstraßen, aber auch durch die Gebietsreform mit der Eingemeindung von Erlach, Friesen und Seigendorf am 1. Januar 1972[5] ist der Markt Hirschaid mit seinen Gemeindeteilen auf über 11.000 Einwohner angewachsen und entwickelt sich zu einem kleinen Zentrum von Verkehr und Wirtschaft.

Religionen

  • Römisch-katholisch: etwa 80 %
  • Evangelisch-lutherisch: etwa 10 %
  • Sonstige, konfessionslos: etwa 10 %

Politik

Bürgermeister ist Andreas Schlund, der 2008 bei zwei Gegenkandidaten mit 57,32 % der Stimmen wiedergewählt wurde.

Gemeinderat

Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 24 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,0 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  CSU     7 Sitze  (30,2 %)
  SPD 1 Sitz (4,8 %)
  Wählergem. Sassanfahrt-Köttmannsdorf-Rothensand 4 Sitze (13,4 %)
  Wählergemeinschaft Regnitzau 3 Sitze (13,0 %)
  Wählergemeinschaft e. V.     2 Sitze  (9,3 %)
  Fortschrittlicher Bürgerblock 2 Sitze (9,4 %)
  Freie Wählergemeinschaft Röbersdorf 2 Sitze (7,6 %)
  Ökologische Liste 2 Sitze (7,4 %)
  Liste der Frauen 1 Sitz (5,0 %)

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: In Silber ein aus einem halben achteckigen blauen Stern wachsender schwarzer Hirsch.

Städtepartnerschaften

Am 11. September 1999 wurde die Partnerschaft mit der Gemeinde Ivančna Gorica, Slowenien, ca. 30 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Ljubljana, gegründet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • INA, gehört zur Schaeffler-Gruppe, fertigt am Standort Hirschaid Motorenelemente (Variable Ventiltriebsysteme). ca. 1200 Mitarbeiter
  • Möbel Neubert, eines der größten Möbelgeschäfte in Nordbayern (gehört inzwischen zur Lutz-Gruppe)
  • Franz Veit GmbH Papierverarbeitungsfabrik

Brauereien

Auf dem Gemeindegebiet bestehen heute noch zwei Brauereien. Diese sind die Brauerei Kraus in Hirschaid und die Brauerei Weber in Röbersdorf. Bis 2004 stellte zudem die Brauerei Brütting in Friesen selbst Bier her und bis 1967 die Brauerei Messingschlager in Erlach.

Freiwillige Feuerwehren

Es bestehen die Freiwilligen Feuerwehren Hirschaid, Erlach, Friesen, Köttmannsdorf, Rothensand mit Groß- und Kleinbuchfeld, Röbersdorf, Sassanfahrt und Seigendorf.

Freizeit- und Sportanlagen

Das im Mai 2000 eröffnete Hallenbad Frankenlagune besitzt ein 82 Quadratmeter großes Innenbecken mit Whirlpool, ein 66 Quadratmeter großes Warmwasser-Außenbecken sowie ein 38 Quadratmeter großes Mutter-Kind-Becken.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hubert Patzelt, ehemaliger Realschuldirektor und Initiator der Partnerschaft mit Ivančna Gorica[6]
  • August Popp, ehemaliger Pfarrer (35 Jahre bis 31. Juli 2009 tätig) und Dekan
  • Alfred E. Hierold (* 1941), katholischer Theologe und Kirchenrechtler

Söhne und Töchter der Stadt

Trivia

„Wenn ich etwa einen Acker bei Hirschaid male, dann meint das zunächst natürlich den konkreten Ort. Zugleich ist der ländliche Strukturwandel ein übergeordnetes, ein globales Phänomen, das ich gerne „Hirschaidisierung“ nenne.“[7]

Literatur

  • Die erste Regnitzbrücke von Hirschaid
  • Arbeitskreis 50 Jahre Regnitzau (Hrsg.): 50 Jahre Regnitzau, ein Stück Hirschaider Ortsgeschichte
  • Chronik einer Gemeinde

Weblinks

 Commons: Hirschaid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Einwohnerzahlen der Ortsteile von Hirschaid
  3. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?val=1118&attr=590&modus=automat&tempus=20100828/153306&hodie=20100828/185258
  4. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 147
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 430
  6. Laudatio zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am 16. Februar 2009
  7. Kulturküche, 22. April 2008 Interview mit Richard Wientzek

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