Schapdetten

Schapdetten
Schapdetten
Gemeinde Nottuln
Koordinaten: 51° 56′ N, 7° 25′ O51.93587.413058333333392Koordinaten: 51° 56′ 9″ N, 7° 24′ 47″ O
Höhe: 92 m
Fläche: 2,29 km²
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 48301
Vorwahl: 02509
Pfarrkirche St. Bonifatius

Der Ort Schapdetten ist ein Ortsteil der Gemeinde Nottuln im Kreis Coesfeld, Nordrhein-Westfalen. Derzeit leben in Schapdetten etwa 1750 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Schapdetten liegt am Südwesthang der das Münsterland durchziehenden Hügelgruppe der Baumberge, nahe dem Oberlauf der Stever.

Nachbarorte

Schapdetten grenzt an die Orte Havixbeck, Bösensell, Appelhülsen und Nottuln.

Geschichte

In Schapdetten befand sich ein aus dem Besitz des sächsischen Edelherren und Stifters Everword (* ca. 810, † 3. Mai 863) und seiner Frau Geva stammender Hof, der an das Kloster Fulda gefallen war. Der Legende nach soll der heilige Bonifatius auf seiner Missionsreise nach Friesland im Jahr 753 die Urgroßeltern des Stifters getauft haben.

Um 1122 wurde der Ort als Eigenkirche des Klosters Fulda gegründet.

Schapdetten hieß ursprünglich Thetton. Der Name Thetton geht aus einer vom Bischof Siegfried von Münster (Amtszeit 1022 - 1032) stammenden Urkunde hervor. Aus Thetton wurde zunächst Detten. Der alte Ortsname Detten findet sich in der westfälischen Mundartliteratur[1] und wird auch heute noch in Straßen- und Flurnamen wie z. B. Detterbach, Detter Berg (182 m ü. NHN), Detterfeld, und Detterheide gebraucht. Wohl zur Unterscheidung zum Ort Emsdetten, der früher ebenfalls Detten hieß, wurde aus Detten später Schapdetten. Der Ortsname Schapdetten ist zuerst im Jahr 1230 dokumentiert. Die Unterscheidungssilbe „Schap“ ist das „Schaf“, das in Orts- und Flurnamen häufig vorkommt. In Behörden fand sich häufig die Schreibweise „Schafdetten“, woraus der westfälische Dialekt dann Schapdetten formte.

Die Pfarrkirche St. Bonifatius ist eines der ältesten Bonifatius-Patrozinien im Bistum Münster. Im Münsterland trägt nur noch das ehemalige Damenstift Freckenhorst dieses Patrozinium.

Durch die kommunale Neugliederung, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, wurde die davor selbständige Gemeinde in die neue Gemeinde Nottuln eingegliedert.[2]

Sage

Im Detter Berg bei Schapdetten sitzt der Grinkenschmied und schmiedet Pflugeisen, beschlägt die Pferde, liefert überhaupt alle Schmiedearbeit, erhält jedoch dafür keine Bezahlung, sondern nur einen Braten; besonders leiht man für diesen Lohn seinen Bratspieß bei Hochzeiten. Einmal ist das auch geschehen, und als nun die Hochzeit vorüber ist, schickt der Bauer seinen Knecht mit Spieß und Braten zurück zu Grinkenschmied; der Knecht aber frißt den Braten unterwegs auf, und als nun Grinkenschmied sagt: „Dat's min spitt, aver wo is min braden?“ antwortet der Knecht frischweg: „Da wett ik nist van.“ Da ist Grinkenschmied zornig geworden und hat gerufen: „War di, ik sall minen braden wull kregen.“ Als das der Knecht, welcher zu Pferde war, hörte, hat er sich eiligst davongemacht; aber als er zu Hause ankam, war seinem Pferde ein großes Stück aus dem Batzen gerissen; das war Grinkenschmied's Braten.[3] [4]

Infrastruktur

  • Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr
  • Katholische Grundschule St. Bonifatius
  • Katholischer Kindergarten St. Bonifatius
  • Pfarrzentrum
  • Sportzentrum

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

  • Lotte Bach (1908 bis 1995), Stickerin und Paramentikerin
  • Karl-Heinz Metzger, Maler und Bildhauer
  • Dr. Walter Pinsdorf (*1926), Zoologe und Bienenkundler
  • Heinrich Wesselinck († 1965), Pfarrrektor und Ehrenbürger von Schapdetten[6]
  • Eberhard Zwirner (1899 bis 1984), Mediziner und Phonetiker

Literatur

  • Johannes Bauermann: Ein westfälischer Hof des Klosters Fulda und seine Kirche. In: Aus Mittelalter und Reformation. Festgabe für Ludwig Schmitz-Kallenberg. 1927, S. 56-112.
  • Johannes Bauermann: Von der Elbe bis zum Rhein. Aus der Landesgeschichte Ostsachsens und Westfalens. Gesammelte Studien von Johannes Bauermann [NMünstBeitrrGForsch 11]. 1967, S. 247-284.
  • Jürgen Kehrer: Das Schapdetten-Virus. Grafit, Oktober 1997, ISBN 3-89425-205-7.
  • Wilhelm Kohl: Das (freiweltliche) Damenstift Freckenhorst. In: Germania sacra. N.F. 10. Berlin, New York 1975 ([3]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. G. Ungt (Ferdinand Westhoff): Twee Geschichten in Mönsters Platt: Ollmanns Jans in de Friümde un Ollmanns Jans up de Reise. Brunn, Münster 1861, An Kempers in Detten, S. 116 ([1]).
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. Adalbert Kuhn; Verlag Brockhaus (Hrsg.): Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, Zusammengestellt von Adalbert Kuhn. 1859, S. 84 ([2]).
  4. Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 201-202.
  5. Sühnekreuze & Mordsteine (Hrsg.): Tilbeck. (HTML, abgerufen am 24. Juni 2009).
  6. Mit Lambertus fing alles an - die Pfarrer von Schapdetten Auf: Borkener Zeitung Online vom 31. Juli 2009 Nr. 42

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