- Schardscha
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الشارقة (arab.) - Schardscha Landesflagge Basisdaten Emirat: Schardscha Geografische Lage: 25° 21′ N, 55° 39′ O25.3555.65Koordinaten: 25° 21′ N, 55° 39′ O Einwohner: 946.000[1](Ende 2008) Fläche: 2.590 km² Bevölkerungsdichte: 365 Einwohner je km² Höhe (Stadt): 3-8 m Zeitzone: UTC +4 Std. Postleitzahl: nicht in Gebrauch Vorwahl: (+971) 6 Website: www.sharjah.org Schardscha (arabisch الشارقة hocharabische Aussprache asch-Schāriqa, lokal asch-Schārdscha; alternative Schreibweise Shariqah, engl. Sharjah) ist eines der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).
Inhaltsverzeichnis
Emirat Schardscha
Schardscha besteht aus fünf Teilterritorien, von denen das bei weitem größte mit der gleichnamigen Hauptstadt am Persischen Golf liegt und das Teilstück Adschmans, auf dem dessen Hauptstadt liegt, landseitig völlig umschließt. Die vier weiteren etwa gleich großen Teilstücke liegen an der Ostküste am Golf von Oman. Drei davon haben einen direkten Zugang zum Meer und heißen von Norden nach Süden Dibba al-Husn, Chaur Fakkan und Kalba. Ein Teilstück liegt im Hinterland und schließt an einem Verbindungspunkt an das südlichste dieser drei Territorien an. Schardscha hat auch wichtige Oasengebiete, deren bekanntestes Dhaid ist, wo eine weite Palette von Früchten und Gemüse angebaut wird.
Schardscha erhebt zudem Ansprüche auf die Inseln Sir Abu Nu’ayr und Abu Musa, welche seit 1992 vom Iran besetzt und deren Zugehörigkeit umstritten ist.
Das Emirat Schardscha ist insgesamt 2.590 km² groß, was 3,3 % der Landfläche der VAE entspricht.
Schardscha war bis Mitte der 1950er Jahre das bedeutendste Emirat der VAE, konnte aber wegen der vergleichsweise geringen Erdölvorkommen nicht mit dem Wachstum Abu Dhabis und Dubais mithalten. Heute ist Schardscha mit etwa 946.000 Einwohnern (Ende 2008) das von der Einwohnerzahl drittgrößte Emirat. Viele Einwohner arbeiten im unmittelbar südwestlich angrenzenden Dubai, wohnen allerdings der geringeren Miete wegen in Schardscha. Dies hat große Verkehrsprobleme auf den Straßen morgens und abends zur Folge. Herrscher (Emir) ist seit 1972 Sultan bin Mohamed aus der Herrscherfamilie al-Qasimi.
Am 2. Dezember 1971 entließ Großbritannien die ehemaligen Trucial States am Persischen Golf, zu denen auch Schardscha gehörte, in die Unabhängigkeit. Unter Führung von Abu Dhabi wurden die Vereinigten Arabischen Emirate aus den bis dato abhängigen Gebieten – Abu Dhabi, Dubai, Schardscha, Adschman, Umm al-Qaiwain und Fudschaira – gegründet. Am 10. Februar 1972 trat dann auch Ra’s al-Chaima als siebenter und letzter ehemaliger Trucial State der Föderation bei.
Schardscha gilt als das konservativste Emirat der VAE, da es noch weitgehend das religiös legitimierte, unabänderliche Gesetz des Islam, die Scharia einhält. Es verfügt z. B. über ein strenges Alkoholverbot auch für Ausländer. Des Weiteren sind Kleidungsvorschriften für das Auftreten in der Öffentlichkeit festgelegt. Ein Nichtbeachten hat eine Verwarnung und bei fortgesetztem Verstoß eine Geld- und unter Umständen gar eine Haftstrafe zur Folge. Desgleichen streng wird bei Besitz von Rauschgift oder Partydrogen verfahren; schon kleinste Mengen können drastische Strafen nach sich ziehen.
Schardscha-Stadt
Die Emirats-Hauptstadt Schardscha-Stadt (مدينة الشارقة) am Persischen Golf wächst ständig, hier leben Anfang 2009 mit rund 800.000 Menschen über 90 % der Emiratseinwohner. Sie beherbergt die wichtigsten Verwaltungs- und Handelszentren und hat darüber hinaus eine Reihe von Projekten zur Erhaltung der einheimischen Traditionen und Kultur einschließlich mehrerer Museen. Im Bereich der sogenannten Heritage Area sind noch relativ viele Bauten im traditionellen islamischen Stil erhalten. Bauliche Wahrzeichen sind die beiden überdachten Suqs in islamischem Stil. Die Stadt ist auch für ihre vielen Moscheen bekannt. Seit 2011 gibt es dort auch eine russisch-orthodoxe Kirche.[2]
Mit Einsetzen des vehementen Stadtwachstums um 1990, das auch eine Folge des ungemein starken Wachstums des nur 15 Kilometer entfernten Dubai ist, hat Schardscha eine einschneidende Umgestaltung der gesamten Stadtfläche vorgenommen. Auf den noch weitgehend unbesiedelten Flächen Richtung Südwesten wurden drei zusammenhängende künstliche Meeresbuchten geschaffen, auf deren Zwischenflächen und kleinen Inseln, vor allem aber an deren ca. 13 Kilometer langen neuen Ufern die Grundstücke erheblich aufgewertet wurden.
Es wird derzeit kräftig in moderne Hochbauten investiert, im Randbereich des alten Stadtkerns und vor allem am Rande der künstlichen Meeresbuchten wachsen oder stehen bereits viele neue Hochhäuser, z. B. der Al Ayaan Sharjah Gate Tower (224 m) oder der Salam Tower (210 m).
Verkehr
Das öffentliche Verkehrssystem hat sich lange auf private Busdienste ohne verlässliche Fahrpläne und vor allem Taxis gestützt. Um den steigenden Bedarf zu bewältigen, plant die Stadtverwaltung ein neues leistungsfähiges System von Buslinien mit engem Takt.
Der Flughafen Schardscha (SHJ), 13 km östlich des Zentrums, wird u. a. von lokalen Billigfluglinien genutzt, sowie der Hafen Bur Khalid verbinden die Stadt mit den Nachbarländern und den anderen Emiraten. Der im Vergleich zum nahen Internationalen Flughafen Dubais ruhige Flughafen wird u. a. durch die Lufthansa Cargo als Drehscheibe für den vorderasiatischen Raum genutzt. Passagierflüge gehen teilweise nach Westeuropa, mit Condor auch nach Deutschland. Der Flughafen ist außerdem Hauptstandort der staatlichen Billigfluggesellschaft Air Arabia, die Ziele im gesamten Nahen Osten, Indien und Südosteuropa anfliegt.
Bildungsstandort
Schardscha hat sich durch die Gründung zweier Universitäten zu einem bedeutenden Bildungsstandort in der Golfregion ausgebaut. Auf einem südlich des Flughafens gelegenen begrünten Kampus von ca. 6 km mal 1 km Fläche ist nördlich die „American University Sharjah“ (AUS) untergebracht und südlich schließt sich die 1997 gegründete „University of Sharjah“ (UOS) an. Beide Universitäten sind nach amerikanischem Vorbild aufgebaut: jeweils mehrere Colleges und Institute für Bachelor- und/oder Masterabschlüsse. Alle Gebäude und Einrichtungen sind in einem traditionell arabischen Stil gebaut und mit modernster Technik ausgestattet. Dem riesigen Bedarf an Akademikern in der Region entsprechend steht die Lehre zurzeit noch im Vordergrund. Langfristig wird auch der Ausbau der Forschung angestrebt, auf dem langgezogenen Gelände sind reichlich Flächenreserven vorhanden. In beiden Universitäten liegt der Frauenanteil der Studierenden bereits bei über 50 %.
Wirtschaft, Tourismus
Die Stadt ist Sitz des Erdgasunternehmens Dana Gas PJSC. Mit Khor Fakkan hat Schardscha auch einen wichtigen Hafen an der Ostküste. Seit 1993 findet dort die Sharjah Biennale statt. Ein weiteres Unternehmen mit Hauptsitz in der Stadt ist der CKD-Monteur Shacman Motors.
Die Bevölkerung Schardschas ist noch immer in einem hohem Maß auf die Arbeitsplätze in Dubai angewiesen. Man schätzt, dass etwa jedes zweite Einkommen der Einwohner im Nachbaremirat Dubai entsteht, während man wegen der günstigeren Mieten in Schardscha wohnt. Diese Tendenz dürfte ihren Höhepunkt erreicht haben, denn mit der abflachenden Sonderkonjunktur Dubais holt das ruhige, aber stetige Wachstum Schardschas auf. In den küstennahen neuen Stadtentwicklungsgebieten werden Hotels, Büro- und Gewerbebauten, Einkaufszentren und Wohnungen gebaut. Hier entstehen vor allem Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor und Handel.
Darüber hinaus ist Schardscha auch Standort von zwei Freihandelszonen, der Sharjah Airport International Free Zone (SAIF-Zone) und der Hamariya Free Zone. Beide Freihandelsgebiete haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und sind, nicht zuletzt durch insgesamt relativ günstige Bedingungen für Investoren, zu wichtigen Wirtschaftsfaktoren in Schardscha geworden. In den Freihandelszonen wickeln bereits mehrere tausend nationale und internationale Unternehmen aus den Bereichen Handel, Industrie und Dienstleistungen ihre Geschäfte ab.
Der Tourismus wächst relativ unspektakulär im Schatten Dubais, man unterbietet die Boomstadt oft preislich bei gleicher Hotelleistung. Das eigene Angebot an speziellen touristischen Zielen ist noch bescheiden, als erste Investition in den touristischen Ausbau hat im Herbst 2008 das "Sharjah Aquarium" auf der historischen Al Khan-Halbinsel eröffnet, das mit 250 Spezies einen vergleichsweise kleinen, aber pädagogisch aufbereiteten Überblick über die Meeresfauna bietet.
Literatur
- Hans Peter Schneider-Döll: Traumland Alptraum. Im Namen Allahs. Eigenverlag (BoD), Hergisdorf 2002, ISBN 3-8311-4017-0.
Siehe auch
- al-Qasimi, Liste der Herrscher von Schardscha
Weblinks
Commons: Schardscha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Behörde für Wirtschafts- und Tourismusförderung in Schardscha
- Sharjah-Staatsfernsehen (live)
- Sharjah Airport International Free Zone (SAIF-Zone)
- Website der American University of Sharjah
- Website des Sharjah Museums Department (in Englisch und Arabisch)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.gulfnews.com/nation/General/10341536.html
- ↑ Erste russisch-orthodoxe Kirche der arabischen Halbinsel eingeweiht
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