- Schiefer Turm von Köln
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St. Johann Baptist ist eine katholische Kirche in Köln.
Die in der Severinstraße gelegene Kirche gehört zu den ältesten der Stadt; sie wurde 948 erstmals erwähnt und ist seit 1080 als Pfarrkirche bezeugt. Die Kirche wurde zwischen 1943 und 1945 fast gänzlich zerstört. Dabei wurde der Turm ganz und der Chor bis auf den Sockel vernichtet. Ein Teil der Seitenschiffe und das Mittelschiff blieben stehen. Letzteres wurde in den Jahren 1960–62 vom Neubau mit Westturm aus Backstein ergänzt. Dieser umfasst das alte Mittelschiff und stellt den Bau als Ganzes im Stil einer Basilika dar.[1]
St. Johann Baptist gehört zur Kirchengemeinde St. Severin Köln und wird vom Förderverein Romanische Kirchen Köln betreut.
Inhaltsverzeichnis
Ausstattung
- Sitzmadonna (um 1320)
- Reliquienschrein der Hl. Antonia (1. Hälfte des 14. Jahrhunderts)
- Taufbecken aus Messing (1566)
- Bronzene Adlerpulte (1629/1723)
- Moderne ornamentale Farbverglasung von Willi Strauss (1963)
Glocken
Im Turm hängen sechs Bronzeglocken. Im Jahre 1961 mussten einige Glocken nachträglich klangkorrigiert werden. Vor dem Krieg waren vier Glocken vorhanden, von denen die drei kleineren Barockglocken vernichtet wurden. Die größere, 700 kg schwere, Glocke aus dem Jahre 1400 ist heute in Privatbesitz.[2]
Nr.
Name
Gussjahr
Gießer, Gussort
Durchmesser
(mm)Gewicht
(kg)Nominal
(16tel1 Arnold 1958 Fa. Feldmann & Marschel, Münster 1300 1400 es1 −5 2 Antonia 1958 Fa. Feldmann & Marschel, Münster 1090 800 ges1 −4 3 Maria 1959 Fa. Feldmann & Marschel, Münster 965 550 as1 −5 4 Joseph 1959 Fa. Feldmann & Marschel, Münster 837 350 b1 −6 5 Anna 1959 Fa. Feldmann & Marschel, Münster 802 320 ces2 −6 6 Catharina 1959 Fa. Feldmann & Marschel, Münster 712 220 des2 −9 Schiefer Turm von Köln
Im Jahr 2004 geriet der 44 m hohe Kirchturm von St. Johann Baptist für einige Zeit als Schiefer Turm von Köln in die Schlagzeilen, als er sich am 29. September um 77 cm in Westrichtung neigte, nachdem am Vortag ein Versorgungsschacht für die im Bau befindliche Nord-Süd-Stadtbahn in 14 m Tiefe unter der Kirche vorgetrieben wurde.
Um den Einsturz des Kirchturms zu verhindern, wurde er mit sechs Stahlträgern abgestützt. Nachdem auch die Hohlräume unter dem Turm mit Beton verfüllt wurden, konnte die benachbarte Severinsbrücke, die aus Sicherheitsgründen gesperrt worden war, am 4. Oktober 2004 wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Nach erstellten Gutachten hätte der Turm ohne die angebrachten Stützen so stehen bleiben können. Der Kirchenvorstand der Gemeinde stimmte jedoch der Wiederaufrichtung des Turmes zu, was ursprünglich bis zum Weltjugendtag 2005 geschehen sollte; verwirklicht wurden die Pläne jedoch erst am 26. Oktober 2005, als der Turm mithilfe von Hydraulikpressen wieder geradegerichtet wurde. Die Westseite des Turms wurde dazu in kontrollierten 10-mm-Schritten um 13,5 cm angehoben. Die Reparaturarbeiten kosteten etwa eine Million Euro, wofür die Versicherung der Kölner Verkehrs-Betriebe aufkommen musste. [3]
Einzelnachweise
- ↑ Albert Verbeek: Kölner Kirchen. Die kirchliche Baukunst in Köln von den Anfängen bis zur Gegenwart. S. 53–54.
- ↑ Gerhard Hoffs (Hg.): Glockenmusik katholischer Kirchen Kölns. S. 153–161.
- ↑ Das Ende der Schieflage bei wdr.de
Literatur
- Albert Verbeek: Kölner Kirchen. Die kirchliche Baukunst in Köln von den Anfängen bis zur Gegenwart. Greven, Köln, II. Auflage, 1969.
Weblinks
- Geschichte der Kirche St. Johann-Baptist
- Homepage der Kirchengemeinde St. Severin und Johann Baptist
50.9296.9577777777778Koordinaten: 50° 55′ 44″ N, 6° 57′ 28″ O
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