- Schiestlhaus
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Schiestlhaus
ÖTK HütteGebirgsgruppe Hochschwab Geographische Lage 47° 37′ 20″ N, 15° 8′ 56″ O47.62222222222215.1488888888892154Koordinaten: 47° 37′ 20″ N, 15° 8′ 56″ O Höhenlage 2.154 m ü. A. Besitzer ÖTK- Zentrale Wien Hüttentyp Hütte Übliche Öffnungszeiten Mitte Mai bis Ende Oktober Beherbergung 15 Betten, 44 Lager Winterraum 5-8 Lager Weblink Website der Hütte Hüttenverzeichnis ÖTK OeAV DAV Das Schiestlhaus ist die höchstgelegene Schutzhütte in der Hochschwabgruppe und das erste hochalpine Passivhaus. Das Schiestlhaus liegt auf einer Seehöhe von 2.154 m in einem Sattel ca. 600 m nordöstlich des Hochschwab-Gipfels. Es liegt am Nordalpenweg und Nord-Süd-Weitwanderweg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahr 1884 wurde einige Meter östlich des heutigen Gebäudes eine Schutzhütte errichtet und zwischen 1895 und 1913 erweitert.[Anm. 1] Die Hütte wurde nach Dr. Leopold Schiestl, von 1870 bis 1880 Präsident des ÖTK, benannt. Die Versorgung der Hütte erfolgte bis 1973 mit Trägern und Tragtieren; ab 1974 auch per Hubschrauber. Eine 1976 errichtete Materialseilbahn wurde bereits im ersten Winter zerstört.
Wegen der schlechten Bausubstanz der alten Hütte wurde um 2000 ein Neubau ins Auge gefasst, der jedoch wegen der hohen Kosten nicht vom ÖTK alleine finanziert werden konnte. Es stellte sich heraus, dass mit Hilfe der Förderungen verschiedener Stellen für das Pilotprojekt eines Passivhauses im hochalpinen Bereich eine Finanzierung möglich würde, daher wurde das Projekt der ersten alpinen Schutzhütte in der Bauweise eines Passivhauses in Angriff genommen. Dieses Projekt musste wegen der exponierten Lage als sehr ambitioniert gelten; das Gebäude muss nicht nur niedrigen Temperaturen, sondern auch Windgeschwindigkeiten über 200 km/h widerstehen. Da das Schiestlhaus weder über eine Zufahrtsstraße noch über eine Materialseilbahn verfügt, mussten alle Baumaterialien und Geräte per Hubschrauber transportiert werden; manche Teile wurden auch von freiwilligen Helfern zur Baustelle getragen. Ein Problem für den Neubau waren auch anfängliche Widerstände von Seiten des Grundeigentümers (Forstverwaltung Meran) gegen den Bau an der nunmehrigen Stelle, die erst in langwierigen Verhandlungen überwunden wurden.
Der Neubau wurde 2004 begonnen und 2005 eröffnet; die alte Hütte wurde abgetragen.
Architektur und Haustechnik
Die Architektur ist strikt nach funktionalen Anforderungen konzipiert und steht damit im Widerspruch zur traditionellen Bauweise von Berghütten. Das Konzept basiert auf einer Studie von Marie Rezac an der TU Wien. Das Sockelgeschoss wurde in Betonbauweise ausgeführt; die beiden darüberliegenden Geschosse als Holzkonstruktion. Zur optimalen Nutzung der Sonnenenergie ist die Südseite ist mit großen Glasflächen, 46 m2 Solarkollektoren und 68 m2 Solarzellen ausgestaltet. Auch die Raumaufteilung im Inneren wurde unter dem Gesichtspunkt niedrigen Energieverbrauchs geplant; bei geringer Auslastung in längeren Schlechtwetterperioden werden nur die benötigten Gebäudeteile temperiert. Die auch im Sommer niedrigen Außentemperaturen verlangen eine hohe Wärmedämmung der Wände, diese sind mehrschalig aufgebaut und erreichen einen U-Wert von ca. 0,13 W/m2K. Die Wandkonstruktion wurde außen mit Lärchenholz verschalt. Die Abwärme, insbesondere aus der Küche, wird durch einen Abluftwärmetauscher genutzt; daher sind nur im Trockenraum und in den Bädern Heizkörper nötig.
Da in der Umgebung keine Quelle vorhanden ist, wird das Regenwasser von der Dachfläche aufgefangen, in einer Zisterne (34 m3) im Sockelgeschoss gespeichert und für die Verwendung aufbereitet. Da das Schiestlhaus im Einzugsgebiet der Zweiten Wiener Hochquellwasserleitung liegt, wurden besonders hohe Anforderungen an die Abwasserreinigung gestellt. Wegen der niedrigen Außentemperaturen muss die biologische Reinigung der Abwässer mit nachfolgender Entkeimung (mit UV-Licht) im Sockelgeschoss des Gebäudes erfolgen.
Zustieg
- Von Seewiesen (950 m) über Voisthaler Hütte, Gehzeit 4½ Stunden
- Gh. Bodenbauer (884 m) über das G'hackte, 4:30 Std (gesicherter Steig, Trittsicherheit nötig, im Frühjahr und Frühsommer wegen Schneelage hochalpine Erfahrung und Ausrüstung nötig).
- Gh. Bodenbauer über Trawiessattel und Graf Meransteig, 5 Stunden
- Weichselboden über Edelbodenalm, 4½ Stunden
Gipfel
- Hochschwab (2.277 m), Gehzeit: 30 Minuten
- Ringkamp (2.153 m), 1½ Stunden
- Zagelkogel (2.255 m), 1¼ Stunden
Übergänge zu anderen Hütten
- Voisthaler Hütte (1.654 m), Gehzeit 1¼ Stunden
- Häuselalm (1.526 m), 3 Stunden
- Sonnschienhütte (1.526 m), Gehzeit: 4 Stunden
- Aflenzer Bürgeralm (1.809 m), 4 Stunden
Anmerkungen
- ↑ Am 3. Mai 1903 fand eine Eröffnung statt. – Siehe: Aus den Bergen. (…) Das Schiestlhaus am Hochschwab (…). In: Der Naturfreund, Jahrgang 1903, (VII. Jahrgang), S. 39. (Online bei ANNO)
Weblinks
- Website der Hütte
- Wojciech Czaja: Völlig loosgelöst, Zum neuen Schiestlhaus am Hochschwab. In: ÖTK (Hrsg.): ÖSTERREICHISCHE TOURISTENZEITUNG. Heft 2, April/Mai 2005, S. 48-49 (Bilder vom Neubau, http://www.touristenklub.at/oetz/oetz042005.pdf, abgerufen am 3. Dezember 2008).
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