Schillerplatz (Dresden)

Schillerplatz (Dresden)
Schillerplatz
Dresden Stadtwappen.svg
Platz in Dresden
Schillerplatz
Blick über den Schillerplatz nach Westen
Basisdaten
Ort Dresden
Ortsteil Blasewitz
Angelegt 6. Jahrhundert
Neugestaltet um 1893
Einmündende Straßen Loschwitzer Brücke, Tolkewitzer Straße, Bruckner Straße, Hüblerstraße, Loschwitzer Straße
Bauwerke Blaues Wunder, Schillergarten
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Öffentlicher Verkehr, Autoverkehr

Der Schillerplatz im Dresdner Stadtteil Blasewitz ist ein wichtiges Zentrum außerhalb der Dresdner Innenstadt und ein historischer Platz der Stadt. Benannt ist er nach Friedrich Schiller. Die Stadt Dresden besitzt in der im Jahr 2000 eingemeindeten Ortschaft Langebrück einen zweiten Schillerplatz.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Verkehr

Der Platz liegt an der südlichen Auffahrt zur Elbbrücke Blaues Wunder unweit des Waldparks im Stadtteil Blasewitz. Von ihm zweigen zwei wichtige Straßen in Richtung Altstadt ab. Weitere Hauptstraßen verbinden den Platz mit den benachbarten Stadtteilen im Dresdner Südosten.

Am Schillerplatz befindet sich eine als Kreuzungspunkt ausgebaute ÖPNV-Haltestelle. Sie ist der – nach dem Postplatz – zweitbedeutendste Umsteigepunkt Dresdens.[1] Hier treffen die Straßenbahnlinien 6 und 12, die Stadtbusse 61, 63 und 65 sowie die kombinierte Stadt-/Regionalbuslinie 84/309 aufeinander. Die meisten der Buslinien überqueren das Blaue Wunder. Die ehemalige Straßenbahnstrecke über die Elbe nach Pillnitz wurde hingegen 1986 stillgelegt, um die Brücke zu entlasten.

Geschichte

Der Schillerplatz um 1880 auf einer Fotografie von August Kotzsch

Ausgrabungen haben gezeigt, dass bereits im 6. Jahrhundert ein Fischerdorf im Halbkreis um den heutigen Platz gegründet wurde.

Seine heutige städtebauliche Gestaltung erhielt der Schillerplatz im 19. Jahrhundert mit dem Aufstieg von Blasewitz als Villenvorort Dresdens. Der Platz hatte vorher schon Bedeutung als Zugang zu Fähren, die einen Übergang zur anderen Elbseite ermöglichten. Von dort führte eine Handelsstraße über den Loschwitzgrund in die Oberlausitz. Der Schillerplatz ging aus diesem Rundweiler des Dorfs Blasewitz hervor.

Die Benennung nach Schiller erfolgt wegen der Erwähnung von Johanne Justine Renner, die in einer Gastwirtschaft am Platz (dem heutigen Schillergarten) Schiller bediente und in Wallensteins Lager einen Auftritt erhielt.

Bis 1921 blieb der Schillerplatz Zentrum des Vororts, der mittlerweile vollständig von Dresden umgeben war. Blasewitz war vor allem von wohlhabenden und einflussreichen Dresdnern bewohnt, die die niedrigeren Steuern in Blasewitz bevorzugten. Durch die Zerstörung der Dresdner Innenstadt 1945 übernahm der Platz in den ersten Jahren nach dem Krieg neben erhaltenen Stadtteilzentren in Löbtau und der Neustadt Aufgaben der Innenstadt in Teilfunktion.

Diese Teilfunktion hat sich bis in die Gegenwart erhalten. Der Schillerplatz ist ein Platz mit überdurchschnittlich vielen Bankfilialen, vielen Läden und einem modernen Kino. Neben sechs Banken haben sich rund 105 Geschäfte und Dienstleister in den Gründerzeithäusern an und um den Schillerplatz angesiedelt. Beim Elbehochwasser 2002 wurde die untere Bebauung des Platzes beschädigt, für eine vollständige Überflutung liegt der Platz aber trotz absoluter Nähe zur Elbe zu hoch.

Bebauung

Haltestelle Schillerplatz

Der Schillerplatz wurde im Zweiten Weltkrieg nur unwesentlich beschädigt und so überstand die Bebauung bis in die Gegenwart. Diese ist vor allem von der Gründerzeit geprägt und ist in geschlossener Bauweise die dichteste Bebauung in Blasewitz. Schon wenige Meter in den Nebenstraßen beginnt die für Blasewitz typischere Einzelbebauung mit „Stadtvillen“. In den Häuserzeilen am Schillerplatz befinden sich Läden. Als Beispiel für die Wandlung eines Fischerdorfs zum Zentrum von „Suburbanisierung“ des 19. Jahrhunderts und durch die technische Bebauung (Auffahrt des Blauen Wunders) war der Schillerplatz von 2004 bis zur Aberkennung des Welterbe-Titels 2009 Teil des Weltkulturerbes Dresdner Elbtal. Einmalig an dem Platz ist auch die Beachtung der Sichtbeziehung zu den Elbhängen auf der anderen Elbseite und deren Bebauung insbesondere der Schwebebahn.

An dem der Elbe zu abfallenden Teil des Platzes befindet sich die historische „Fleischersche Schenke“, die jetzt als Schillergarten bekannt ist. Daneben befinden sich noch weitere dörfliche Gebäude, die an die ursprüngliche Nutzung des Platzes erinnern.

In den letzten Jahren wurden vorhandene Lücken durch moderne Geschäftsgebäude geschlossen und ein Einkaufszentrum gebaut. Auch die zentrale Haltestelle ohne Individualverkehr hat den Charakter des Platzes verändert.

Literatur

  • Folke Stimmel u.a.: Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst, Dresden 1994, S. 369.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.mdr.de/sachsen/dresden/5672329.html


51.05211388888913.806902777778

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schillerplatz — ist die Bezeichnung unter anderem für folgende Orte Schillerplatz (Chemnitz), Park an der Straße der Nationen in unmittelbarer Nähe zum Omnibusbahnhof Chemnitz Schillerplatz (Cottbus), Ort des Großen Hauses des Staatstheater am Schillerplatz… …   Deutsch Wikipedia

  • Dresden — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Dresden — Die Buchstaben und Zahlen zwischen den Linien | D6 | bezeichnen die Quadrate des Planes. I. Dresden mit den Vororten. AckermannstraßeD6 AhornstraßeC1 Alaunplatz (Exerzierplatz)D3 AlaunstraßeD3 AlbertbrückeD4 AlbertplatzD3 – (Übigau)A3… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Straßenbahn Dresden — Dresdner Verkehrsbetriebe AG Basisinformationen Unternehmenssitz Dresden Webpräsenz …   Deutsch Wikipedia

  • Villen in Dresden — Villen am Elbhang in Loschwitz Als Dresdner Villen wird die weiträumige Bebauung Dresdens durch Villenkolonien bezeichnet. Diese Viertel bilden neben der geschlossenen Bebauung der Dresdner Vorstädte und der Gartenstädte ein baugeschichtliches… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der statistischen Stadtteile von Dresden — Die statistischen Stadtteile Dresdens Die statistischen Stadtteile von Dresden sind kommunalstatistische Glieder des Stadtgebiets der sächsischen Landeshauptstadt. Das Dresdner Stadtgebiet wurde 1991 in zehn Ortsamtsbereiche eingeteilt, die in 57 …   Deutsch Wikipedia

  • Culture in Dresden — The Dresden Elbe Valley cultural landscape Dresden is a cultural centre in Germany having influenced the development of European culture. It enhanced international styles and examples to an own identity and cityscape.[1] The Culture in Dresden is …   Wikipedia

  • Liste der Gemarkungen von Dresden — Das Stadtgebiet von Dresden gliedert sich in 109 Gemarkungen. Die Liste der Gemarkungen von Dresden enthält alle 109 Gemarkungen und mit ihnen sämtliche Stadt und Ortsteile der sächsischen Landeshauptstadt. Inhaltsver …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der nach Personen benannten Straßen und Plätze in Dresden — Diese Liste der nach Personen benannten Straßen und Plätze in Dresden enthält alle Straßen und Plätze in Dresden, die nach Personen benannt wurden.[1] Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U …   Deutsch Wikipedia

  • ALLFA — Dresdner Verkehrsbetriebe AG Basisinformationen Unternehmenssitz Dresden Webpräsenz …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”