Schlodien

Schlodien
Gładysze
Gładysze führt kein Wappen
Gładysze (Polen)
DEC
Gładysze
Gładysze
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Braniewo
Gmina: Wilczęta
Geographische Lage: 54° 9′ N, 19° 55′ O54.15502777777819.9231944444447Koordinaten: 54° 9′ 18″ N, 19° 55′ 23″ O
Einwohner: 314 (2006)
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: NBR

Gładysze (deutsch Schlodien) ist ein Dorf mit 314 Einwohnern (Stand 2006) in Polen. Es gehört zur Gemeinde Wilczęta im Powiat Braniewski, Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt zwischen Mlynary und Orneta, von beiden Städten jeweils 14 Kilometer entfernt, in einer leicht hügeligen Landschaft, die zum Baltischen Landrücken gehört, an dem Fluss Passarge.

Geschichte

Der Ort wurde 1267 als Schloydien erwähnt. Der prußische Name bezieht sich auf "sklaids" und deutet auf eine glatte, schlüpfrige, wässrige Bodenbeschaffenheit. Die Adelsfamilie Dohna erwarb das den Ort 1643 von der prußischen Familie Werner, um damit ihre Ländereien abzurunden. Bereits zu dieser Zeit befand sich am westlichen Ortsrand ein bescheidenes einstöckiges Herrenhaus. Heute sind dort die Reste der Schlossanlage zu finden.

Schloss

Christoph Burggraf und Graf zu Dohna aus benachbartem Schlobitten poln. Słobity erbte den Besitz im Jahre 1688. Er erteilte Jean de Bodt(?) den Auftrag zur Planung und zum Bau eines Barockschlosses, das von 1701 bis 1704 aufgeführt wurde. Interessanter Weise sollte der Schlossbau anfangs auf einer Anhöhe nahe Quittainen poln. Kwitajny ausgeführt werden, doch nach zweimaligen Blitzeinschlag (in die bereits gesetzen Fundamente) wurde die Planung geändert. Man verlegte den Neubau daher an seinen heutigen Standort, wo auch das eingeschossige Vorgängergebäude gestanden hat.

Es wurde ein zweigeschossiges Haus mit H-förmigen Grundriss errichtet, das mit dreizehn Achsen ein relativ kleines Landschloss darstellte. Der Bau erhielt eine Fassade aus Backstein und Putzstreifen. Das Schloss wirkte durch seine harmonischen Proportionen und bestach den Betrachter durch die fast zurückhaltende, geschlossene Bauweise. Ein Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel betonte zu beiden Seiten (zum Park und zur Auffahrt) die Hauptachse des Baus. Das schiefergedeckte Mansarddach rundete diesen Eindruck gekonnt ab.

Die Anlage wurde stetig erweitert und umgebaut. Es folgten beispielsweise Kavaliershäuser, Orangerie und Torhäuschen um die Anlage zu ergänzen bzw. den jeweiligen Ansprüchen der Bewohner anzupassen. Als weitere Besonderheit verfügte Schlodien über ein separates Küchenhaus. Dies hatte zur Folge, dass sämtliche Speisen im Sommer wie auch im Winter abgedeckelt und geschützt über den vorgelargerten Hof in das Schloss getragen werden mussten. Dieses Küchenhaus wurde bis 1945 genutzt.

Die reiche Innenausstattung stammte zum Teil aus der Herrschaft Vianen (NL) und war durch eine Erbschaft der Ehefrau des Erbauers nach Schlodien gekommen. Daher befanden sich viele wertvolle Möbel und Gemälde niederländischer Herkunft sowie auch flämische Gobelins im Haus.

Ein barocker Park (Entwurf von Carl-Florus Dohna) umgab das Haus, der jedoch um 1800 in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet wurde. Später wurden ein chinesisches Teehaus sowie ein Kinderhaus im Park errichtet. Ein Gewächshaus diente im Winter zur Aufbewahrung der empfindlichen Pomeranzenbäume. Seitlich des Parks lag ein großer Obstgarten.

Südwestlich der Schlossanlage lag, ca. 300 Meter entfernt, der dazugehörige landwirtschaftliche Gutsbetrieb (das Vorwerk).

Bis zum Winter 1945 verblieb Schlodien im Besitz der Familie Dohna und wurde auch von dieser bewohnt. Nach der Einnahme durch die Rote Armee wurde das bis dahin unversehrte Schloss geplündert. Der Gutsbetrieb wurde in einen staatlichen Produktionsbetrieb umgewandelt und das Schloss als Getreidelager sowie als Discothek genutzt. Es folgte ein längerer Leerstand. Teile der Ausstattung (vor allem Ahnenbilder) sind erhalten und heute in den Museen Allenstein und Mohrungen ausgestellt.

Bemühungen die Anlage zu retten, wurden durch einen Brand im Jahr 1986 zunichte gemacht. Heute sind lediglich die ausgebrannten Außenmauern erhalten. Die in Warschau ansässige Polnisch-Deutsche Stiftung zum Schutze des Kulturerbes im Ermland hat sich zum Ziel gesetzt, die Ruine wiederaufzubauen und die Parkanlage wiederherzustellen.

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