Schloss Bučovice

Schloss Bučovice
Schloss Bučovice
Arkadenhof
Bacchus-Brunnen des Pietro Maino Maderno

Das Schloss Bučovice befindet sich in Südmähren, in der Stadt Bučovice.

Geschichte

Die wertvolle Architektur im Stil der Renaissance (Manierismus) ist Zeugnis des Geschmacks des Jan Šember von Boskovic, dem Gründer, Erbauer und des Künstlers Jacopo Strada. Entworfen hat es in den Jahren 1575–1585 der Brünner Architekt italienischen Ursprungs Pietro Gabri. Im Gegensatz zu anderen Schlössern wurde es nicht auf den Grundsteinen einer ehemaligen Burg aufgebaut, sondern ist auf dem freien Land, nach dem typischen italienischen Palazzo in Fortezza.

Das Schloss bilden drei Trakte von gleicher Breite - etwa fünf Meter - um einen rechteckigen Binnenhof. Der vierte Trakt besteht nur aus einer Blendmauer, der eine Arkadenwand vorgelagert ist. Ein mehrgeschossiges System von äußeren Laufgängen, das in einfacher, zeitloser Form jedem Österreicher und Mährer unter dem Namen Pawlatsche bekannt ist. Die Lehre von den Säulenordnungen fordert, dass die ionische über der dorischen, und die korinthische über der ionischen Säule zu setzen sei. Das wird hier eingehalten, nicht nur für die Säulen und deren Proportionen von dick und hoch, sondern auch in den Verhältnissen der Stockwerke, im Erdgeschoss fester, im Hauptgeschoss schlanker.

1635 erteilte Fürst Maximilian Liechtenstein den Auftrag, im Arkadenhof seines Schlosses einen monumentalen Bacchus-Brunnen zu errichten. Giovanni Giacomo Tencalla zeichnete den Plan, den der Wiener Hofbildhauer Pietro Maino Maderno in Zogelsdorfer Stein, damals Eggenburger Stein bezeichnet, ausführte. Über dem nicht mehr erhaltenen Becken fesselte der Künstler auf Delphinen sitzende und geflügelte Seejungfrauen zum Säulenschaft und wölbte über ihnen, in den Köpfen der sich volutenartig ringelnden Drachenungeheuer, kleine Becken aus. Zuoberst als Krönung eine durchbogene muschelartige Schüssel mit Maskaronen und der Figur eines Bacchanten. Ein Werk von hervorragendem Niveau.

Pietro hatte das Handwerk bei Meister Antonius Tencalla im Kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg gelernt. Die Steinbrüche von Kaisersteinbruch waren zu dieser Zeit das Zentrum italienisch-schweizerischer Steinmetzen und Bildhauer in der Nähe Wiens.

Am 22. Juni 1645 hielt das Schloss dem Angriff der Schweden stand, während die Stadt geplündert wurde. 1685 verließen die Liechtensteiner das Schloss. Ab diesem Zeitpunkt wurde im Schloss nur noch die Verwaltung untergebracht.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert sind die kaiserlichen Räume und die Vogelkammer, welche in dieser Ausführung in Böhmen und Mähren einmalig sind. In den Gewölben der Kaiserräume befinden sich plastische Körper der Diana, Mars und der Europa sowie des Kaisers Karl V.

Weblinks


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