- Burg Pernštejn
-
Burg Pernštejn Burg Pernštejn
Alternativname(n): Burg Pernstein Entstehungszeit: 13. Jahrhundert Erhaltungszustand: Erhalten Ort: Nedvědice Geographische Lage 49° 27′ 3″ N, 16° 19′ 8″ O49.45083333333316.318888888889Koordinaten: 49° 27′ 3″ N, 16° 19′ 8″ O Die Burg Pernštejn (deutsch Burg Pernstein, auch Bernstein, ursprünglich Bärenstein genannt) befindet sich etwa 40 Kilometer nordwestlich von Brünn. Sie gehört zum Gemeindegebiet von Nedvědice im Okres Brno-venkov in Mähren und ist eine der bedeutendsten Burgen in Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Burg liegt etwa zwei Kilometer westlich von Nedvědice auf einem bewaldeten Felssporn über der Einmündung des Smrčecký potok in die Nedvědička am Ostrand der Böhmisch-Mährischen Höhe.
Geschichte
Die Burg Pernstein wurde vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut. Erster bekannter Besitzer war Stephan von Medlov (Štěpán z Medlova), der erstmals 1208 in einer Urkunde des Olmützer Bischofs Robert als Sohn Gothards („Stephano, viro nobili filio Gothardi“) erwähnt wurde und Anfang der 1220er Jahre königlicher Burggraf auf der südmährischen Burg Děvičky (Maidenburg) war. Er, dessen Prädikat „von Medlov“ sich von der südlich Brünn gelegenen Ortschaft Medlov ableitet, gilt als der Stammvater der späteren Herren von Pernstein, deren Prädikat „von Pernstein“ (z Pernštejna) erstmals um 1285 belegt ist und sich von der Burg Pernstein ableitet. Das Wappen der Pernsteiner, der Kopf eines Auerochsens, befindet sich am Burgpalast über dem Eingangsportal.
Wilhelm I. von Pernstein, der erstmals für das Jahr 1381 belegt ist, stand in Diensten des Markgrafen Jobst und war Landeshauptmann von Mähren. Sein gleichnamiger Enkel Wilhelm II. gehörte zu den bedeutendsten und einflussreichsten Adligen Böhmens und Mährens. Während seiner Herrschaft wurde die Burg neu befestigt und um einen viereckigen Turm erweitert. Zudem erhielt sie eine neue Mauer mit Graben und Fallbrücken. Sein Sohn Johann „der Reiche“ veranlasste einen Umbau der Burg zu einem prachtvollen Repräsentationssitz im Stil der italienischen Renaissance. Durch zusätzliche Verteidigungssysteme entstand eine gewaltige Befestigungsanlage mit neuen Türmen, Mauern und Bastionen. Johanns Sohn Vratislav, dessen Residenzen zu den vornehmsten und humanistisch gebildetsten seiner Zeit gehörten, ließ auf der Burg eine Bibliothek sowie Kunstsammlungen anlegen, hinterließ jedoch gewaltige Schulden. Deshalb musste sein Sohn Johann 1596 u. a. die Burg Pernstein verkaufen.
Nach häufigen Besitzerwechseln gelangte die Burg 1710 an Franz Edler Stockhammer. Er ließ die Burg teilweise im Stil des Rokoko umgestalten. Die Burgkapelle und der Chinesische Pavillon wurden mit Fresken von Franz Gregor Ignaz Eckstein verziert und der Brünner Bildhauer Andreas Schweigl schuf Plastiken für den Park. 1793 gelangte die Burg an Ignaz Schröffel von Mannsberg, dessen Tochter Josepha sich 1813 mit Wilhelm Graf Mitrowsky von Mitrowitz und Nemischl (Vilém hrabě Mitrovský z Mitrovic a Nemyšle; 1789-1857) vermählte. Er erhielt nach dem Tod seines Schwiegervaters 1818 eine Hälfte von Pernstein. 1828 erwarb er die zweite Hälfte von der Schwester seiner Frau[1]. Danach blieben Burg und Herrschaft Pernstein bis zur Enteignung 1945 bei dessen Nachkommen. Im 19. Jahrhundert erfolgten mehrere bauliche Veränderungen. Ein von August Prokop geplanter Umbau im Stil des Historismus wurde jedoch nicht realisiert. Das Erscheinungsbild der Burg entspricht weitgehend dem Zustand des 16. Jahrhunderts.
Die Burg diente schon als Drehort für mehrere Kinofilme, u. a. Nosferatu - Phantom der Nacht, Van Helsing und Wanted.
Literatur
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 441.
Weblinks
-
Commons: Pernštejn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Beschreibung (deutsch)
- ausführliche Beschreibung (tschechisch)
Einzelnachweise
Burg Bítov | Burg Boskovice | Schloss Boskovice | Schloss Bučovice | Burg Holštejn | Janův Hrad | Altes Schloss Jevišovice | Neues Schloss Jevišovice | Schloss Lednice | Schloss Lysice | Schloss Mikulov | Schloss Milotice | Schloss Moravský Krumlov | Burg Pernštejn | Schloss Rájec nad Svitavou | Schloss Slavkov | Festung Špilberk | Schloss Uherčice | Schloss Valtice | Burg Veveří | Schloss Vranov nad Dyjí
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Burg Veveří — Entstehungszeit … Deutsch Wikipedia
Burg Dalecin — p3 Burg Dalečín Reste der Burg Alternativname(n): Tollstein Ort: Da … Deutsch Wikipedia
Burg Boskovice — p3 Burg Boskovice Erhaltungszustand: Ruine … Deutsch Wikipedia
Burg Bítov — p3 Hrad Bítov Burg Bítov Alternativname(n): Burg Vöttau … Deutsch Wikipedia
Burg Holštejn — p1 Holštejn Alternativname(n): Holstein, Hohlenstein Entstehungszeit: 1278 Erhaltungszustand: Ruine Ort … Deutsch Wikipedia
Geschlecht der Pernštejn — Wappen der Pernsteiner Die Adelsfamilie von Pernstein (tschechisch z Pernštejna) war ein böhmisches und mährisches Adelsgeschlecht. Sie gehörte in ihrer Blütezeit zu den reichsten Familien des Landes, zu politischen Verbündeten böhmischer Könige… … Deutsch Wikipedia
Geschlecht der Pernstein — Wappen der Pernsteiner Die Adelsfamilie von Pernstein (tschechisch z Pernštejna) war ein böhmisches und mährisches Adelsgeschlecht. Sie gehörte in ihrer Blütezeit zu den reichsten Familien des Landes, zu politischen Verbündeten böhmischer Könige… … Deutsch Wikipedia
Pernstein (Adelsfamilie) — Wappen der Pernsteiner Die Adelsfamilie von Pernstein (tschechisch z Pernštejna) war ein böhmisches und mährisches Adelsgeschlecht. Sie gehörte in ihrer Blütezeit zu den reichsten Familien des Landes, zu politischen Verbündeten böhmischer Könige… … Deutsch Wikipedia
Seiersch — Sejřek … Deutsch Wikipedia
Seyrek — Sejřek … Deutsch Wikipedia