Schloss Ditterswind

Schloss Ditterswind

Das Schloss Ditterswind liegt im Zentrum des Maroldsweisacher Ortsteiles Ditterswind im Landkreis Haßberge in Unterfranken. Der ehemalige Adelssitz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Heim für geistig und mehrfach behinderte Menschen umgebaut.

Schloss Ditterswind
Schloss Ditterswind

Geschichte

Der Name des Ortes deutet auf die Ansiedlung slawischer (wendischer) Siedler durch einen deutschen Grundherren hin. Im Mittelalter waren hier verschiedene Grundherren (Ganerben) begütert. Die komplizierte Herrschaftsgeschichte ist allerdings bisher wenig erforscht. Ab dem 17. Jahrhundert saßen die Herren von Stein zu Altenstein im Ort, deren Stammburg sich in der Nähe als mächtige Ruine erhalten hat (Burg Altenstein). Die Altensteiner waren jedoch bereits im 14. Jahrhundert unter den Ganerben der Herrschaft. Um 1711 begann die Familie mit dem Neubau des Schlosses, allerdings sollen einige ältere Bauteile mit einbezogen worden sein. Die Bauarbeiten waren erst 1743 beendet, da sich die – ehemals so wohlhabenden – Stein in ständigen Finanzschwierigkeiten befanden. So musste etwa die Hauptlinie dieses alten Geschlechtes Anfang des 18. Jahrhunderts seine Stammburg aufgeben und in ein bescheidenes Schloss im Tal umziehen (Schloss Pfaffendorf). Gegen Ende des 18. Jahrhunderts werden die Fuchs von Bimbach und Dornheim als Besitzer genannt, deren großes Barockschloss noch heute den benachbarten Markt Burgpreppach beherrscht (Schloss Burgpreppach). Von 1841 bis 1950 besaß die - 1884 geadelte – Familie (von) Deuster das Anwesen. 1880 begannen die Deuster mit dem Umbau und der Erweiterung der Anlage in repräsentativen Neurenaissanceformen. 1912 wurde Oskar von Deuster zum Reichsrat ernannt.

Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte die kurzzeitige Besetzung durch amerikanische Truppen, anschließend diente das Schloss als Flüchtlingsdurchgangslager. Ab 1947 stellte Carl von Deuster die Räumlichkeiten der Inneren Mission zur Verfügung. 1950 erwarben die Rummelsberger Anstalten das Schloss, das bis in die Sechziger Jahre ein Kinderheim beherbergte. Seit 1967 ist der ehemalige Adelssitz ein Zuhause für geistig und mehrfach behinderte Menschen, die weitgehend in das Dorfleben integriert wurden. In den Jahren 1984 bis 1987 erfolgte eine gründliche Instandsetzung der Bausubstanz, die das gepflegte Erscheinungsbild des Komplexes bis heute prägt.

Beschreibung

Die große Schlossanlage erscheint heute weitgehend als Werk des Historismus. Der zweigeschossige Langflügel umfasst 23 Fensterachsen. Das alte Schloss wurde aufgestockt, westlich fügte man einen Anbau hinzu, der von schmalen, zinnenbekrönten Ecktürmchen abgeschlossen wird. Auf der Straßenseite trennt ein vorspringender Rundturm mit einer Zwiebelhaube Alt- und Neubau. Am Altbau kündet das Wappen der Stein von Altenstein vom Bauabschluss (1743). Die Westseite zieren eine reiche Giebelblende in Renaissanceformen und ein Steinbalkon auf wuchtigen Konsolen über dem Hauptportal. Auf der Parkseite beleben ein Schmuckgiebel und ein kräftiger Turm mit Walmdach den Neubau. Im Osten wurde vor einigen Jahrzehnten ein nüchterner Zweckbau angefügt.

Das Innere ist durch die späteren Umnutzungen weitgehend verändert. Der kleine Park dient vornehmlich der Erholung der Heimbewohner.

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band 3: Regierungsbezirk Unterfranken & Aschaffenburg. = Die Kunstdenkmäler von Unterfranken & Aschaffenburg. Heft 15: Hans Karlinger: Bezirksamt Ebern. Mit einer historischen Einleitung von Hans Ring. Oldenbourg, München 1916 (Unveränderter Nachdruck. ebenda 1983, ISBN 3-486-50469-X).
  • Fritz Mahnke: Schlösser und Burgen im Umkreis der Fränkischen Krone. 2. Band. Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse, Coburg 1978.
  • Anton Rahrbach, Jörg Schöffl, Otto Schramm: Schlösser und Burgen in Unterfranken. Eine vollständige Darstellung aller Schlösser, Herrensitze, Burgen und Ruinen in den unterfränkischen kreisfreien Städten und Landkreisen. Hofmann, Nürnberg 2002, ISBN 3-87191-309-X.
50.169310.6345

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