Schloss Eichhof (Coburg)

Schloss Eichhof (Coburg)
Schloss Eichhof

Schloss Eichhof steht urkundlich erstmals 1440 erwähnt im Coburger Stadtteil Scheuerfeld und dessen Ortsteil Dörfles auf einer kleinen Anhöhe über dem Tal des Güßbaches. Es ist seit 1979 in Privatbesitz und wird als Hofgut mit Pferdezucht bewirtschaftet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprungsbau

Peter von Eychoff wird 1440 in den Coburger Annalen als Eingebürgerter genannt. Er besitzt den gleichnamigen Hof in Scheuerfeld, der 1516 bereits als Eigentümer einen Anton von Rosenau nennt, aber nach kurzer Zeit in den Besitz des Coburger Herzogs Johann Casimir übergeht. Über die baulichen Gegebenheiten bis zu dieser Zeit ist nichts bekannt, jedoch scheint das noch existierende Tonnengewölbe des Kellers aus dem 16. Jahrhundert zu stammen. Die heutige Gestalt des zweigeschossigen Schlosses mit hohem Walmdach und mehreren kleinen Dachgauben entstand in mehreren Etappen. Der ältere zum Bergabhang gelegene Teil ist 1676 auf den alten Grundmauern entstanden, der im rechten Winkel dazu angebaute Flügel erst im 18. Jahrhundert. In seinem Dachgeschoss befinden sich zwei Räume mit barocken Stuckdecken. Später eingefügt wurde ein einfaches Rokoko-Portal mit Korbbogen.

Schloss Eichhof: Nebengebäude

Erweiterungen

Um 1590 kaufte Nicolaus Zech, Rentmeister und Kammerrat des Coburger Herzogs Johann Casimir, den Ort Scheuerfeld, der aus zehn ehemaligen Hügelhöfen aus dem 5. und 6. Jahrhundert hervorgegangen war, und bildete mit dem von ihm erbauten sogenannten Schloss und den vorhandenen Höfen ein Rittergut. 1598 schenkte ihm Herzog Casimir das nahe Schloss Eichhof aus Dankbarkeit für die ihm gelungene Sanierung der Hoffinanzen, die den wieder kreditwürdig erscheinenden Casimir in die Lage versetzte, Coburg großzügig auszubauen. Fünf Jahre später ließ Casimir seinen Finanzminister allerdings wegen Fürstenbeleidigung in Haft nehmen, in der Zech 1607 starb.

Seine Kinder Helena und Markus erbten seinen Besitz. Helena ehelichte 1615 Dr. jur. Johann Christian von Merklin, den Sohn des Coburger Bürgermeisters Philipp Merklin. Helena starb bereits 1617 bei der Geburt ihres zweiten Sohnes, und ihr Mann wurde durch Ankauf von Markus Zechs Anteil Alleinbesitzer des gesamten Ritterguts. Seine Söhne teilten nach seinem Tod das Erbe. Der jüngere erhielt das Schloss Eichhof, der ältere Scheuerfeld.

Der Urenkel Johann von Merklins, Major Friedrich Bernhard von Merklin, verkaufte 1765 das Anwesen, das schließlich 1864 wieder in herzoglichen Besitz gelangte. Die neuen Besitzer bauten die vorhandenen Gebäude zur Übersiedelung des Prinzen von Ratibor erneut um. So erhielt der angebaute Flügel auf seiner Schmalseite einen ausladenden Zwerchgiebel und eine aus Gusseisen konstruierte Veranda im ersten Stock, die über eine unten zweiläufige, sich oben vereinende Wendeltreppe vom Garten aus erreicht werden kann. In den 1830er Jahren wurden zweiflüglige Stallungen schräg gegenüber dem Schloss gebaut. Am Treffpunkt der Flügelfirste erhebt sich ein turmähnlicher Dachreiter mit einer Laterne darauf. Etwas abseits entstand ein quadratisches Gewächshaus mit Zeltdach. Das Fachwerkgebäude beherbergte im Obergeschoss die Gärtnerwohnung. Von 1906 bis 1919 lebte der Oberhofmarschall Carl Eduard von Rüxleben im Schloss, welches auch nach dem Abfindungsvertrag von 1919 im Eigentum des Hauses Coburg blieb.

Mordfälle

Schloss Eichhof geriet im Laufe seiner Geschichte durch drei Mordfälle in die Schlagzeilen. 1865 fand man beim Abbruch eines Nebengebäudes die eingemauerten Überreste eines menschlichen Körpers, vermutlich des Bruders von Dr. von Merklin, den dieser 200 Jahre vor der grausigen Entdeckung aus Eifersucht umgebracht haben soll, was ihm aber zu Lebzeiten trotz erdrückender Indizien nicht nachgewiesen werden konnte. 1707 soff sich der damalige Besitzer von Schloss Neuhof, Johann Christoph von Bach, auf dem Eichhof den Rausch an, in dem er auf dem Heimweg in Coburg aus niederen Beweggründen im Streit einen Mord beging, der ihn sein Erbe kostete. Schließlich ermordeten im August des Jahres 1945 wahrscheinlich ehemalige Zwangsarbeiter den schlafenden Pächter des Schlosses, Major Erich Randt, und raubten einen Teil seines Vermögens und der Einrichtung.

Literatur

  • Dr. Fritz Mahnke: Schlösser und Burgen im Umkreis der Fränkischen Krone. Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse GmbH, Coburg, 1974, Seiten 53–54
  • Joachim Behrens: Unter dem sächsischen Rautenkranz. Verlag Coburger Tageblatt, 1953
50.26194444444410.92

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