Schloss Königs Wusterhausen

Schloss Königs Wusterhausen
Schloss Königs Wusterhausen, Hoffassade

Das Schloss Königs Wusterhausen in der gleichnamigen Stadt Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin im Bundesland Brandenburg wurde als Ort des Tabakskollegium bekannt. Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt heute ein Museum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Schlosses

Das Schloss gründet sich auf eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert, die erstmals 1382 erwähnt wurde. Im Jahr 1682 wurde das Anwesen durch den Großen Kurfürsten für seinen Sohn Friedrich I. erworben, welcher es wiederum seinem Sohn Friedrich Wilhelm I., dem späteren Soldatenkönig schenkte.

Das Schloss unter dem Soldatenkönig

Das Tabakskollegium im Schloss Königs Wusterhausen, Gemälde des 18. Jahrhunderts von Georg Lisiewski

Friedrich Wilhelm I. verachtete die barocke Verschwendungssucht seines Vaters, der Preußen mit dem Ausbau der Schlösser in Potsdam und Berlin an den Rand des Staatsbankrottes gebracht hatte. Er nutze das einfache Schloss in Wusterhausen als Jagdschloss und Sommersitz und hielt sich möglichst nur im Winter in den Stadtresidenzen auf. Zu seinen Ehren erhielt der Ort Wusterhausen ab dem Jahre 1717 den „Königs“-Zusatz in der Bezeichnung.

Der Soldatenkönig wohnte bevorzugt in diesem kleinen Schloss, hier hielt er seine berühmten Tabakskollegien ab und hier konnte er sich mit der Ausbildung seiner Langen Kerls von den Staatsgeschäften ablenken oder auf die Jagd gehen - eines der wenigen aristokratischen Vergnügen, das er sich erlaubte. Zur Sicherung des Jagdwildbestandes ließ er 1725 den Tiergarten Neue Mühle anlegen, der direkt an den Schlosspark grenzte. Doch das Schloss war nicht nur Ort der Muße und Erholung; hier unterzeichnete er auch 1730 das Dekret, das die geplante Flucht seines Sohnes Friedrich II. nach England mit der Hinrichtung dessen Freundes Hans Hermann von Katte unglückselig beendete.

Das Schloss nach Friedrich Wilhelm I.

Rückwärtige Ansicht des Schlosses
Die Kavaliershäuser des Schlosshofs
Blick zum Haupteingang
Der Schlosspark

Nach dem Tode des Soldatenkönigs 1740 verfiel das Schloss. Friedrich II. hatte keine guten Erinnerungen an den Ort, in dem er einen Teil seiner unglücklichen Kindheit verbrachte, und der ihn ständig an den verhassten Vater erinnerte. Er widmete sich lieber dem Ausbau von Schloss Sanssouci in Potsdam.

Im 19. Jahrhundert wurde das Jagdschloss durch die Preußischen Könige wiederbelebt und im Stile des Historismus ausgestattet. 1913 fand unter Kaiser Wilhelm II. die letzte große Jagd statt. Während der Zeit der Weimarer Republik war hier eine Zeit lang ein Museum untergebracht und während des Zweiten Weltkrieges wurde es als Lazarett genutzt. Zur Zeit der Deutschen Demokratischen Republik war es Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Königs Wusterhausen.

Ab 1991 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt und im Jahre 2000 wurden Schloss und Garten wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, heute befindet sich hier erneut ein Zentrum der Kultur. Das Schloss dient wieder als Museum, zudem werden hier Konzerte und Handwerksmärkte veranstaltet. Es wird von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet.

Architektur des Schlosses

Das Schloss, dessen Hauptgebäude noch aus der Renaissance stammen, besteht aus zwei Häusern, die an ihren Längsseiten miteinander verbunden sind - eine Bauform, die für diese Region relativ ungewöhnlich, in Norddeutschland jedoch verbreitet ist - ein Treppenturm mit einer Welschen Haube bildet die einzige architektonische Zierde. Mit dieser Fassade ähnelt es dem ungefähr zeitgleich und ebenfalls in der Mark Brandenburg errichteten Schloss Demerthin. Die Innenräume wurden im 18. Jahrhundert für den König dem Geschmack der Zeit, wenn auch recht spartanisch, angepasst. Noch heute finden sich hier Gemälde, die der Soldatenkönig in seinen Mußestunden angefertigt hat und die er hier ausstellen ließ.

Vor dem Schloss liegen die beiden Kavaliershäuser, die zusammen den trapezförmigen Schlosshof bilden. Zum Schloss gehört ein kleiner Schlosspark, der sich aus einem Renaissancegarten entwickelte und Ende des 17. Jahrhundert umfangreich barockisiert wurde. Dieser Garten ist heute jedoch nur noch in Rudimenten vorhanden.

Literatur

  • Gert Streidt, Peter Feierabend (Hrsg.): Preußen. Kunst und Architektur. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-89508-424-7.

Weblinks

 Commons: Schloss Königs Wusterhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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