Kreuzkirche (Königs Wusterhausen)

Kreuzkirche (Königs Wusterhausen)
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Die Kirche am Kirchplatz 2

Die Kreuzkirche Königs Wusterhausen ist eine evangelische Kirche in der brandenburgischen Stadt Königs Wusterhausen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor dem Kirchenbau

Kirchlich gehört das damalige Wendisch Wusterhausen zur Diözese Brandenburg. Mit der Reformation wechselt das Verhältnis von Mater und Filialkirche: Wusterhausen wurde Mater, Hoherlehme die erste Filial-Gemeinde. Bis 1690 existieren in der Parochie vier Kirchen: Deutsch Wusterhausen mit einem eigenen Pfarrer, Hoherlehme, Niederlehme (mit Zernsdorf) und Königs Wusterhausen (mit Senzig und Zeesen).[1]

Bau am Ende des 17. Jahrhunderts

Bis zum Jahr 1693 stand an der heutigen Stelle der Kreuzkirche eine Holzkirche. Mit dem Einsturz der alten Kirche im heutigen Ortsteil Niederlehme erließ Kurfürst Friedrich III. den Befehl zum Bau einer großen Patronatskirche[2] in Königs Wusterhausen an der Stelle der hölzernen Kirche.[3] Im Jahr 1697 wurde der Neubau der Kirche als rechteckiger verputzter Saalbau aus Backstein am östlichen Rand des alten Dorfangers als Ersatz der Holzkirchen in Wusterhausen, Niederlehme und Hoherlehme erbaut. Unter der Kirche wurden zwei Gruften für fürstliche Bedienstete und wohlhabende Einwohner ausgehoben. In dem noch hölzernen Turm hingen zwei Läuteglocken sowie zwei Uhrenglocken. Eine Bronzeglocke wurde von Friedrich III. gestiftet.[3] Neben einer Läuteglocken sind heute noch die Kirchenbücher erhalten. Während des Umbaus durfte die Gemeinde im Schloss Königs Wusterhausen den Gottesdienst abhalten.

18. Jahrhundert

Die Kirche mit Blick auf den Seitenflügel

Im Jahr 1706 stiftet der Kronprinz Friedrich Wilhelm der Kirche die Abendmahlsgeräte. Zwei Jahre später stiftet König Friedrich I. eine Orgel vom Berliner Orgelbaumeister Wagner, welche an der Stelle der Fürstenloge aufgestellt wurde. In diese Zeit fällt auch die Bemalung des Kircheninneren und die Einfriedung des Kirchengeländes. Besonders markant sind das brandenburgische Wappen auf der Emporbrüstung und der Adler an der Decke. Am 3. November 1718 wurde der Kirchenbau in einer königlichen Verordnung als ein Musterbeispiel empfohlen. Im Jahr 1719 wurde die Gemeinde zu Deutsch Wusterhausen in die hiesige eingepfarrt. 1745 bekam die Kirche den Altartisch und eine inzwischen verschollene Kanzel. Sie waren aus vergoldeter Eiche und stammten aus der Werkstatt des am königlichen Hof tätigen Bildhauers Charles King. Ehe sie nach Königs Wusterhausen kamen, gehörten sie zur Schlosskapelle Oranienburg.[3][4] Von 1757 bis 1758 wird die Kirche um einen vierjochigen und mit rundbogigen Öffnungen versehenen Neubau erweitert. Das Gewölbe unter den Frauenplätzen wird zugeschüttet beziehungsweise vermauert.

19. Jahrhundert

Im Jahr 1812 wird die Gemeinde Schenkendorf eingepfarrt. Von 1821 bis 1822 erfährt die Kreuzkirche zum zweiten Mal eine umfassende Erweiterung. Der seitlich stehende Holzturm wurde durch einen neuen achteckigen nach einem Entwurf von Johann Albert Eytelwein ersetzt. Die Fenster des Kirchenschiffes wurden rundbogig mit Kantenwülsten erneuert. Kanzel, Emporen und die Emporentreppen mit geschweiften Brettdocken werden eingebaut. Am Ostgiebel wird eine Sakristei angefügt, Tür und Treppe zum Gewölbe entfernt. 1889 fand die Einweihung des dritten Erweiterungsbaues statt, der Querschiff und Choranbau in Anlehnung an die neoromanische Formensprache von 1822 umfasst und der Kirche ihr heutiges Erscheinungsbild und ihren Namen verleiht. Für den Einbau einer Heizanlage werden die Gewölbe unter dem Altarraum geöffnet.

20. Jahrhundert

Blick auf die Kirche und die Einfriedung

Bau der neuen Dinse-Orgel unter Erhaltung des barocken Prospektes im Jahr 1912. Im Ersten Weltkrieg werden alle Glocken bis auf eine eingeschmolzen. Die Glocke werden erst wieder 1925 durch neue ersetzt. Generalüberholung der Orgel durch die Firma Wendt & Heise im Jahr 1931, bei der das Instrument umdisponiert wird. 1932 findet eine Neuausmalung des Kircheninneren unter Wiederherstellung des preußischen Adlers an der Decke über der Orgel statt.

Während des Zweiten Weltkrieges werden die Glocken wieder bis auf eine eingeschmolzen. Am 27. Januar 1944 deckte eine am Kirchplatz einschlagende Luftmine das Kirchendach ab und zerstörte alle Fenster. Bis zur provisorischen Instandsetzung fanden die Gottesdienste in den Räumen der Neuapostolischen Gemeinde statt. Ab April 1945 diente die Kirche als Lazarett. Von 1948 bis 1949 wurden die Bildfenster des Altarraumes von Charles Crodel (Halle) entworfen und ausgeführt. 1951 erhielt die Kirche wieder ihr volles Geläut. 1964 werden die Fenster des Kirchenschiffs erneuert. Im Jahr 1970 wurde bei der letzten großen Renovierung das Dach neu gedeckt und Außenputz sowie der Innenanstrich erneuert. 1997 wurden das Mauerwerk trockengelegt und die Außenhaut saniert. 2003 wurde eine neue Heizungsanlage installiert. Im Jahr 2008 fand der Innenausbau der Kirche statt und von 2009 bis 2010 wurde die Orgel von der Firma Ahrend neugebaut.[5]

Pfarreien

  • 1693 Königs Wusterhausen, Niederlehme und Hoherlehme werden zusammengefasst
  • 1719 Deutsch Wusterhausen wird eingepfarrt
  • 1812 Schenkendorf wird eingepfarrt
  • 1900 Hoherlehme wird wieder selbstständig
  • 1955 Senzig/Zernsdorf wird selbständig
  • 1957 Zeesen/Schenkendorf wird selbständig

Heute werden die Gemeinden Deutsch Wusterhausen, Schenkendorf und Zeesen durch den hiesigen Pfarrer mit betreut.[6]

Weblinks

 Commons: Kreuzkirche (Königs Wusterhausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. private Homepage; abgerufen 26. Mai 2010.
  2. Touristenverband Teltow-Fläming abgerufen 26. Mai 2010.
  3. a b c Stadt Königs Wusterhausen abgerufen 26. Mai 2010.
  4. H. Büttner, I. Schröder, C. Stepansky: Kunstdenkmäler der Bezirke Berlin/DDR und Potsdam; Bildband, Band 4. University of Michigan, 1987, S. 121.
  5. Geschichte bei der evangelischen Gemeinde Königs Wusterhausen; abgerufen 26. Mai 2010.
  6. evangelische Sprengel bei der evangelischen Gemeinde Königs Wusterhausen; abgerufen 26. Mai 2010.

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