- Schloss Vaalsbruch
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Schloss Vaalsbroek (auf Deutsch auch Vaalsbroich / Vaalsbruch, limburgisch Volsbruch) war ein Landsitz bei Vaals im Herzogtum Limburg; es liegt auf niederländischer Seite in der Ebene unterhalb des Dreiländerecks auf dem Vaalserberg. Umgeben ist es von der limburgischen Hügellandschaft unweit der Ausläufer von Eifel und Ardennen etwa 20 km östlich von Maastricht und ca. 8 km westlich vom Stadtzentrum Aachens.
Es ist heute umgebaut zu einem Hotel der gehobenen Klasse.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gegend um Vaals war schon prähistorisch, römisch sowie unter den Karolingern besiedelt; ob jedoch das in Quellen erwähnte Jagdschloss Karls des Großen hier stand, entbehrt jeglichen Belegs, den Lokalhistoriker gerne finden würden.
Vaals ist vor 1041 urkundlich nicht erwähnt, Vaalsbroek definitiv erst 1420. Im Heiligen Römischen Reich gehörte der in einer sumpfigen Gegend an dem Bach Gau gelegene Landsitz zum Herzogtum Limburg und war im Besitz von verschiedenen adeligen Familien wie beispielsweise van Birgel, van Echtersheim oder van Eys-Beusdal, die es durch eine Hofgemeinschaft von Schöffen – die so genannte Laatbank – verwalten ließen.
Sein heutiges Aussehen als Dreiflügelanlage mit englischem Landschaftspark erhielt Vaalsbroek durch den Aachener Textilfabrikanten Johann Arnold von Clermont (1728–1795), der 1761 unter dem Druck der Gegenreformation seine Heimat verlassen musste und im selben Jahr den Landsitz seinem Vorbesitzer Anton Ulrich Lamberts van Cortenbach in verwahrlostem Zustand abkaufte. Der wohlhabende von Clermont baute mehrere Betriebe und erwarb flächendeckend Grundbesitz um Vaals; seine Produkte fanden europaweit Abnehmer bis zum russischen Zarenhaus.
Der Umbau des Herrenhauses und der Grünanlagen dauerte vier Jahre. Clermont kanalisierte den Bach, baute eine Wasserleitung und legte große Teiche als Wasserreservoir an. 1765 wurde Vaalsbroek sein Stammsitz, an dem er mit seiner Familie bis zu seinem Tode 1795 lebte und wo er in einem Mausoleum auf dem Gelände begraben ist. In dem Komplex vereinigte er Wohnsitz, Tuchschererei, Presserei und Färberei; ausgelagert war lediglich die Weberei.
Am 12. Mai 1824 wurde der Besitz, zu dem auch eine historische Wassermühle (1765 von Clermont erneuert) gehörte, von seinem Sohn Carl Theodor Arnold (1756–1826) an die Familie David Hasselbach (1747–1816) und dessen Ehefrau Friederike Veronika Keller (1762–1825) verkauft. Durch deren Tochter Sophia Wilhelmina (1803–1886) kam die Anlage in den Besitz ihres Ehemannes Karl Heinrich von Görschen (1784–1860) aus Aachen, der diese mit behördlicher Genehmigung wiederum zu einer Getreidemühle umfunktionierte. Um vom fließenden Bachwasser unabhängig zu sein, ließ er dort ein Kesselhaus errichten und eine Dampfmaschine installieren. Über deren Tochter Louise (1834–1902) gelang dieser Komplex schließlich in den Besitz der Familie von der Mosel, die bis 1946 Eigentümer blieb. In diesem Jahr wurde der Besitz an den Beamtenfonds der Königlichen Niederländischen Kohlenminen (Koninklijke DSM) verkauft, welcher dort eine Aus- und Fortbildungsstätte einrichtete. In den Jahren 1975 bis 1980 wurde alles letztendlich zu einem Hotel mit Konferenzbereich umgebaut.
Die Anlage
Kernbereich ist der weiß verputzte Mittelbau mit monumentaler Treppenanlage, dreigeschossig und 5-achsig mit großen Rechteckfenstern, mit Walmdach, Dachgauben und kleinem Dachreiter. Der Bau wird beiderseits durch je einen zweigeschossigen Seitentrakt flankiert, was einen Innenhof entstehen ließ.
An der Rückseite erstreckt sich ein Landschaftspark im englischen Stil mit Fischteich, frei laufenden Gänsen und historischem Baumbestand – unter anderem Kastanien –, angepflanzt von Johann Adrian von Clermont.
Ein weiterer Teich liegt vor dem Schloss und breitet sich aus bis zur Wassermühle.
Nutzung im 21. Jahrhundert
Das zu Dolce, einer internationalen Hotelkette, gehörige Hotel mit Wellness- und Fitnessbereich wirbt um Tagungsgäste, richtet Familienfeiern aus, versteht sich aber auch als Golf-Hotel im Sinne eines Resorts insbesondere für deutsche Gäste. In den 1990er Jahren sind auf niederländischer und belgischer Seite mehrere Golfplätze angelegt worden, die mit im Vergleich zu den historisch etablierten, mitgliederorientierten Golfplätzen im Großraum Aachen niedrigeren Greenfees werben.
Die historische Wassermühle wurde zu einem Gourmet-Restaurant umgebaut.
Literatur
- W. Gronemann: Kastelen in Zuid-Limburg, Neek 1960.
Weblinks
50.7676388888895.9944444444444Koordinaten: 50° 46′ 4″ N, 5° 59′ 40″ O
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