Schloss Wespenstein

Schloss Wespenstein
Schloss Wespenstein
Schloss Wespenstein

Schloss Wespenstein

Entstehungszeit: um 1250
Burgentyp: Höhenburg in Spornlage
Erhaltungszustand: Ruine, Gebäude teilweise erhalten
Ständische Stellung: Ortsadel
Ort: Gräfenthal
Geographische Lage 50° 31′ 35″ N, 11° 18′ 8″ O50.52638888888911.302222222222435.0Koordinaten: 50° 31′ 35″ N, 11° 18′ 8″ O
Höhe: 435 m ü. NN
Schloss Wespenstein (Thüringen)
Schloss Wespenstein

Das Schloss Wespenstein liegt in der Stadt Gräfenthal in Thüringen direkt an der Grenze nach Bayern. Es sicherte den Passabschnitt eines mittelalterlichen Heer- und Handelsweges von Leipzig über Saalfeld nach Nürnberg über den Kamm des Thüringer Schiefergebirges und hatte somit strategische Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Wendelstein - Treppenturm von 1571

Um 1250 von den Grafen von Orlamünde vermutlich auf dem Grund eines alten ludowingischen Herrensitzes als Zollhaus erbaut, wurde es erstmals 1337 als Hus Greventhal urkundlich erwähnt. Die Grafen von Orlamünde belehnten damit erst die Herren von Gräfendorf, nutzten das Schloss aber schließlich, als sie ihre Stammlande im Orlagau nach und nach an die Wettiner verloren, selbst als Residenz im südlichen Orlagau neben ihrer Burg Lauenstein. Otto XI. von Weimar-Orlamünde-Gräfenthal lebte hier von 1414 bis 1424. 1426 veräußerte er das Schloss an Herzog Friedrich I. von Sachsen, nachdem es sein Vater Otto X. von Weimar-Orlamünde-Lauenstein wegen zunehmenden wirtschaftlichen Niederganges schon 1394 mit allen zugehörigen Orten und Rechten den Wettinern zu Lehen angetragen hatte, und verbrachte den Rest seines Lebens auf dem Besitz seiner verstorbenen Gemahlin auf Schloss Beichlingen.

1438 erwarben die Reichserbmarschälle von Pappenheim das Schloss und die Herrschaft. Der erste Besitzer und Begründer der Gräfenthaler Linie war Conrad von Pappenheim. Sebastian von Pappenheim, verheiratet mit Ursula von Wallenrod, baute die Residenz von 1517 bis 1541 großzügig aus. In dem nun stattlichen Schloss empfing er 1530 Martin Luther und den sächsischen Kurfürsten Johann und im Jahr 1547 Kaiser Karl V. und Herzog Alba. Am 19. Dezember 1599 verstarb hier der letzte Angehörige der Gräfenthaler Erblinie, Reichsmarschall Christoff Ullrich von Pappenheim.

Ab dem Jahre 1612 hatte Philipp von Pappenheim aus der Rothensteiner Linie zusammen mit seinem Neffen Maximilian die Herrschaft Gräfenthal inne. Mit Philipps Tode 1619 fiel sie komplett an Maximilian von Pappenheim zurück.[1] Dieser verkaufte die Herrschaft wahrscheinlich schuldenhalber 1620 an das Haus Wettin, das nach wie vor die von den Orlamündern erworbene Lehenshoheit besaß.

Nach 1621 war das Schloss Residenz der Herzöge von Sachsen-Altenburg und Sitz eines herzöglich-sächsischen Amtmanns und Schössers. 1679 gelangte es in den Besitz des Herzogtums Sachsen-Gotha, 1680 des Herzogtums Sachsen-Saalfeld bzw. ab 1735 Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1686 brannte es zum großen Teil nieder und wurde nur teilweise wieder aufgebaut. Ab 1826 diente das Schloss als Landgericht des Herzogtums Sachsen-Meiningen. Von 1826 bis 1829 erhielt das Amtshaus sein heutiges Aussehen. 1920 ging das Schloss in das Eigentum des Landes Thüringen über.

Erhaltungszustand

Heute beherbergt das Schloss eine Gaststätte mit großem Biergarten und eine Schlosspension und ist seit 1993 im Privatbesitz. Konzipiert ist der Ausbau zum Museumsschloss.

Unter anderem ist die Schlosskapelle erhalten, in der Martin Luther gepredigt hat. Sie ist saniert und kann für Hochzeiten und Gottesdienste genutzt werden. Das Amtsgebäude, die Fronfeste und eine Zisterne sind erhalten, geschädigte Dachteile repariert. Die Umfassungsmauern im Bereich des ehemaligen Hauptaufganges und an der Ostseite sind größtenteils verfallen. In den Bauteilen am Treppenturm und um den Amtmanngarten sind Räume vollständig verschüttet, deren Lage und Bestimmung teilweise unbekannt. Die Mauerreste werden nach und nach gesichert, die verschütteten Räume und Gewölbe durch Schuttberäumungen freigelegt und durch Grabungen dokumentiert. Mauerausbrüche konnten verfüllt und Torbögen, Treppenpodeste und Türstürze freigelegt und wieder aufgemauert werden. Das Pappenheimer Wappen über dem ehemaligen Haupttor (vermutlich 1541) wird konserviert.

Quellen

Prof. G. Brückner: Landeskunde des Herzogthums Meinigen, Band 2: Die Topographie des Landes, Verlag Brückner und Renner, Meinigen 1853, S. 550 f.

Einzelnachweise

  1. Johann Adolph von Schultes: Sachsen-Coburg-Saalfeldische Landesgeschichte, 1820, Seite 130

Literatur

  • Henry Bechtoldt: Chronik von Schloß Wespenstein. Gräfenthal, 2001

Weblinks


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