Schorle

Schorle
Apfelschorle

Schorle, Spritzer, Gespritzter ist eine Mischung aus:

  • Wein mit Mineralwasser, Weinschorle, saure Weinschorle, Sauergespritzter oder (österr.) Weißer/Roter Gespritzter
  • Wein mit Limonade, süße Weinschorle („Arbeitersekt“) oder Cola („Cola-Schoppen“)
  • Fruchtsaft mit Mineralwasser, Saftschorle, Fruchtschorle oder Fruchtsaftschorle

Sie ist vor allem im Sommer als Erfrischungsgetränk beliebt. Das Mischungsverhältnis liegt bei etwa eins zu eins, bei Fruchtschorlen ist der Wasseranteil mitunter erheblich höher.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Wortes Schorle

Laut Duden-Herkunftswörterbuch ist das Wort Schorlemorle eine seit dem 18. Jahrhundert zuerst als Schurlemurle in Niederbayern bezeugte Bezeichnung für ein Mischgetränk aus Wein und Mineralwasser. Die Herkunft des Wortes ist ungewiss; es handelt sich vielleicht um eine sprachspielerische Bildung, ähnlich wie die schon für das 16. Jahrhundert bezeugten Bezeichnungen für Bier scormorrium in Münster und Murlepuff in Straßburg. Das in Süddeutschland seit dem 16. Jahrhundert bezeugte Schurimuri („aufgeregter, hektischer Mensch“) und das ältere niederdeutsche Schurrmurr („Mischmasch“) könnten damit verwandt sein.[1]

Nach Kluge liegt dem Wort Schorlemorle dagegen wohl das mundartliche südwestdeutsche schuren („sprudeln“) zu Grunde.[2]

Henning Petershagen führt in einem Artikel der Südwest Presse auch andere Deutungsversuche auf, zum Beispiel eine Verwandtschaft zum niederländischen Begriff schorriemorrie (Gesindel, Pöbel). Die „digitale bibliothek voor de Nederlandse letteren“ führt das Wort auf das persisch-türkische schurmur zurück, das „Konfusion, Tumult“ bedeutet und ähnlich lautend im Albanischen, Serbischen, Slowenischen und Russischen nachzuweisen ist – bis hin zum spanischen churriburri. Das findet sich im Wörterbuch der königlich-spanischen Akademie als zurriburri (Durcheinander, niederes Subjekt, Pöbel). Schorle sei wohl so entstanden: Das orientalische schurimuri drang in der Urbedeutung von „Durcheinander“ nach Europa vor, wo es zur Charakterbezeichnung (auch zum Familiennamen) und zur Benennung des Getränke-Durcheinanders wurde.[3]

Mischung mit Saft

Saftschorlen, auch Fruchtschorlen oder Fruchtsaftschorlen sind Mischungen aus Mineralwasser und Fruchtsaft. Wegen ihrer großen Beliebtheit werden sie heute auch von Getränkeherstellern fertig abgefüllt angeboten.
Im Normalfall wird kohlensäurehaltiges Mineralwasser, ausnahmsweise auch Trinkwasser benutzt. Der Wasseranteil kann stark variieren, liegt jedoch typischerweise unter 50 Prozent – üblicherweise 40 Prozent bis 60 Prozent. Besonders beliebt ist die Apfelsaftschorle, gut eignen sich auch besonders saure Fruchtsorten wie z. B. die der Grapefruit, deren Saft unverdünnt oft weniger gut bekömmlich ist. Es werden aber auch besonders süße Fruchtsorten als Schorle verdünnt, etwa zur Kirschsaftschorle.

Fruchtsaftschorlen werden oft getrunken, weil sie weniger Kalorien als reine Fruchtsäfte enthalten und durch die verminderte Süße den Durst besser löschen.

Reiner Traubensaft ist vielen Menschen als Durstlöscher zu süß. Daher werden heutzutage auch saure Traubensaftschorlen für diesen Zweck angeboten.

In Österreich und der Schweiz ist der Begriff Schorle völlig ungebräuchlich, stattdessen wird hier der Begriff Gespritzte Fruchtsäfte verwendet.

Apfelschorle

Die Apfelschorle, auch Apfelsaftschorle oder gespritzter Apfelsaft (in Hessen, Bayern und Österreich; hier auch „Obi gespritzt“) wird besonders gerne als Sportgetränk getrunken, da sie zum einen Mineralien, zum anderen Kohlenhydrate enthält. Empfehlenswert ist während des Sports eine Mischung aus einem Teil Apfelsaft und drei Teilen Wasser, die annähernd isotonisch ist. Nach beendeter sportlicher Belastung ist eine Apfelschorle im Mischungsverhältnis 1:1 zur Regeneration sinnvoll.

Die im Handel erhältlichen fertig gemixten Apfelschorlen enthalten einen Fruchtanteil von 55 bis 60 Prozent und enthalten fünf bis sechs Gramm fruchteigenen Zucker pro 100 Milliliter. Dementsprechend sind sie nicht isotonisch, sondern hypertonisch und somit zum Konsum während der sportlichen Belastung nicht geeignet, es sei denn, es soll bewusst einer Unterzuckerung entgegengewirkt werden. Außerdem wird teilweise nachgemachtes Apfelaroma zugesetzt, was zu unnatürlichem und fremdartigen Geschmack führen kann.[4]

Es ist zwischen Schorlen und „Fruchtsaftgetränken“ zu unterscheiden. Die minderwertige Qualität letztgenannter Getränke wurde zuletzt in einem Bericht der Stiftung Warentest bestätigt, bei der nur ein einziges Fruchtsaftgetränk die Note „befriedigend“ erhielt, während die anderen Produkte mit „mangelhaft“ bewertet wurden.[5] Stiftung Warentest bemängelte vor allem den hohen Zuckeranteil, den sehr geringen Saftanteil sowie den durch Aromazusätze stark verfälschten Geruch und Geschmack. So stellten die Tester u. a. Birnen- und Bananenaromen fest; ein Getränk roch sogar nach "Shampoo mit Apfelduft".

Mischung mit Wein

Deutschland

Weinschorle

Wein ist die Grundlage für sogenannte Weinschorlen. Bevorzugte Rebsorten sind vor allem Riesling (Rieslingschorle), Blauer Portugieser, Weißherbst (Weißherbstschorle), Müller-Thurgau (Müller-Schorle), Silvaner oder Rotwein. Je nach Vorliebe können diese unter der Bezeichnung Schorle sauer mit kohlesäurehaltigem Mineralwasser, süß mit Zitronensprudel oder auch in Kombination mit süßem und saurem Mineralwasser (süß-sauer) getrunken werden.

Eine Sommerschorle ist ein besonders dünnes Mischgetränk aus Weißwein und viel Mineralwasser, das vor allem in den warmen Sommermonaten sehr beliebt ist. Der Alkoholgehalt ist geringer als in gewöhnlichen Weinschorle und somit bei hohen Temperaturen besser verträglich. Ein beliebtes Getränk, vor allem in Süddeutschland, welches häufig als Alternative zu Bier in Biergärten getrunken wird.

In der Pfalz wird "der" Schorle (üblich ist dort die maskuline Form) häufig mit einem Mischungsverhältnis, in dem der Wein deutlich dominiert, serviert; je nach Ausschankpersonal wird insbesondere in Weinstuben oder auf Weinfesten das Glas fast komplett mit Wein gefüllt und nur mit einem Sprizter Wasser verdünnt. Traditionell wird in der Pfalz der Schorle in einem speziellen, 0,5 Liter fassenden Glas, dem Pfälzer Schoppenglas, manchmal auch in der Ausführung als Dubbeglas, serviert.

Zwar keine Schorle, aber ebenso ein weinhaltiges Mixgetränk, so gibt es auch Cola rot und Cola weiß, das heißt Mischungen von Cola mit Rotwein bzw. Weißwein.

Gespritzter

In einigen Gegenden Deutschlands wird Schorle Gespritzter genannt, womit nicht immer dasselbe gemeint ist:

In Hessen bezeichnet Gespritzter eine 2:1 bis 3:1 Mischung aus Apfelwein und Mineralwasser. In traditionellen Apfelweinwirtschaften wird er nur in dieser Form in gerippten Apfelweingläsern serviert. Heute wird er oft als Sauergespritzter bezeichnet, um ihn vom Süßgespritzten, der mit Limonade gemischt wird, zu unterscheiden.

In Rheinhessen ist ein Gespritzter oder „sauer Gespritzter“ eine Mischung aus Weißwein oder Rotwein mit Mineralwasser. Zudem gibt es dort auch noch Mischungen mit Cola oder Zitronenlimonade. Eine Rotwein-Cola-Mischung wird dort „roter Colaschobbe“, „Cola-Rot“, „Korea“ oder manchmal auch „Ochsenblut“ genannt. Eine Weißwein-Cola Mischung ist ein „Colaschobbe“ und eine Weißwein-Zitronenlimonade wird „Sinalcoschobbe“, eine Rosé-Orangenlimonade „Persching“, genannt.

Im südlichen Oberallgäu versteht man unter Gespritzter eine Mischung aus Asbach Uralt und Cola, wobei es in diesem Gebiet Gspritzde heißt.

In Rheinhessen werden Schoppen teilweise in 0,4-Liter-Gläsern serviert, in der Pfalz hingegen kennt man meist den 0,5-Liter-Schoppen, zum Beispiel in einem so genannten „Dubbeglas“.

Österreich

Sommerspritzer in Saalfelden, Österreich

Laut § 4 der Weingesetz-Bezeichnungsverordnung ist ein G'spritzter (auch Gespritzter, Spritzer) ein Getränk, das aus mindestens 50 Prozent Wein und höchstens 50 Prozent Soda- oder Mineralwasser besteht. Das Getränk selbst muss mindestens 4,5 Prozent Alkohol enthalten. Die Bezeichnung Schorle ist in Österreich nicht gebräuchlich.

Umgangssprachlich verwendet man die Ausdrücke Sommergespritzter für eine Mischung mit weniger Wein und Wintergespritzter für eine mit einem größeren Anteil Wein.

Es gibt sowohl rote als auch weiße Gespritzte, wobei in ländlichen Gegenden bis in die 1980er Jahre grundsätzlich nur der Weiße ausgeschenkt wurde. Bei diesen Rot- und Weißweinmischgetränken wird meist keine Rebsorte angegeben. Es handelt sich praktisch ausnahmslos um Tafelweine. Meist wird Veltliner oder Zweigelt aus der Doppelliterflasche verwendet.

Üblicherweise wird der Gespritzte in 0,25-Liter-Stielgläsern oder Henkelgläsern serviert. Wenn ein großer Gespritzter bestellt wird, bekommt man 0,4 Liter oder 0,5 Liter meist im Bierglas serviert.

Bei einem Süßen Gespritzen wird statt des Wassers Kräuterlimonade (zum Beispiel Almdudler) verwendet, andere Bezeichnungen sind Liftler oder Tiroler. Als Kaiserspritzer oder Kaisergespritzter wird ein Gespritzter mit einem Schuss Holunderblütensirup bezeichnet.

In Wien wird ein Gespritzter selten auch als Sprüher oder Sprühwein bezeichnet. In manchen Gegenden Niederösterreichs nennt man ihn auch Siphon. In der Steiermark wird er wiederum Mischung genannt.

Im Bundesland Vorarlberg sind die Bezeichnungen Weiß-Süß, Weiß-Sauer, Rot-Süß, Rot-Sauer üblich. Dabei handelt es sich um Gespritzte in 0,25-Liter-Stielgläsern oder Henkelgläsern im Mischungsverhältnis von etwa 50 Prozent Weiß- beziehungsweise Rotwein und circa 50 Prozent kohlensäurehältiges Mineralwasser (sauer) beziehungsweise Zitronenlimonade (süß). Die Bezeichnung Gespritzter wird überall verstanden, aber kaum verwendet. Die steirische Bezeichnung Mischung ist hier weitgehend unbekannt.

Ein Gespritzter beziehungsweise die Gespritzte wird in Ostösterreich auch als abfällige Bezeichnung für Personen verwendet.

Schweiz

In der Schweiz ist Gespritzter ein mit Mineralwasser („Sauergespritzter“) oder Limonade („Süßgespritzter“) gemischter Weißwein.

Ungarn

Die verschiedenen Mischungen aus (meist trockenem) Wein und prickelndem Mineralwasser haben auch in Ungarn eine große Kultur und eine lange Tradition. Sie werden allgemein als fröccs (Spritzer) bezeichnet, aber die zahlreichen Varianten (mit Wein und Wasser in verschiedenen Mischungsverhältnissen) haben verschiedene fantasievolle Namen in der ungarische Sprache.

Weitere Länder

Abgeleitet vom österreichischen Gespritzten trinkt man in Nordostitalien einen Spritz (oder Spriz, Spriss oder Sprisseto).

Im Gebiet des ehemaligen Jugoslawien sind die analogen Bezeichnungen špricer und gemišt üblich.

In Spanien ist die Mischung aus Rotwein und Zitronenlimonade unter dem Namen Tinto de verano bekannt.

Im Baskenland trinkt man oft kalimotxo, eine Mischung von Rotwein und Cola.

In Großbritannien kennt man Rot- oder Weißweinschorle seit etwa Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts als "spritzer".

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Schorle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Der Duden. Band 7: Günther Drosdowski (Hrsg.): Duden „Etymologie“. Das Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. 2. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim u. a. 1989, ISBN 3-411-20907-0, Stichwort Schorle.
  2. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Völlig neu bearb. von Elmar Seebold. 22. Auflage. de Gruyter, Berlin u. a. 1989, ISBN 3-11-006800-1, Stichwort Schorlemorle
  3. Henning Petershagen: Das west-östliche Schorle
  4. Stiftung Warentest: Apfelschorlen – Nicht wie selbst gemischt, 26. April 2001
  5. Stiftung Warentest zum Thema „fertige Apfelfruchtsaftgetränke“ (abgerufen am 30. April 2007)

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  • Schorle — is a German beverage made from diluting juice or wine with lightly carbonated water. Bottles of the stuff can be found at most grocers next to the soda. Thanks to being only lightly carbonated it is less fizzy and hard on the teeth than soda, and …   Wikipedia

  • Schorle — Schorle, gekürzt aus: Schorlemorle: Die seit dem 18. Jh. zuerst als »Schurlemurle« in Niederbayern bezeugte Bezeichnung für ein Mischgetränk aus Wein und Mineralwasser ist unsicherer Herkunft. Das Wort ist vielleicht eine sprachspielerische… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schorle — Gespritzter; Weinschorle * * * Schor|le [ ʃɔrlə], die; , n: Getränk aus Wein bzw. Apfelsaft o. Ä. und Mineralwasser: ich habe mir eine Schorle bestellt. Zus.: Apfelsaftschorle, Weinschorle. * * * Schọr|le 〈f. 19 oder n. 15; bei Maßangaben Pl.: 〉 …   Universal-Lexikon

  • Schorle — Schọr·le die; , n od das; s, s; eine Mischung aus Wein oder Apfelsaft und Mineralwasser (= eine saure Schorle) oder Zitronenlimonade (= eine süße Schorle) || K: Saftschorle, Weinschorle …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Schorle — El Schorle (die femenino; das neutro en el sur de Alemania), denominado también como Spritzer, Gespritzter es una mezcla de bebidas cuyos ingredientes pueden ser: Vino con agua mineral (con gas), denominado en este caso Weinschorle o saure… …   Wikipedia Español

  • Schorle — Schorlen MischgetränkausWeißweinundkohlensäurehaltigemMineralwasser(saurerSchorle)oderLimonade(süßerSchorle);»Gespritzter«;»Achtelgespritzt«..VerkürztausdemFolgenden.Österr1930ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • Schorle — Schọr|le, Schọr|le|mọr|le, die; , n, selten das; s, s (Getränk aus Wein oder Saft und Mineralwasser) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Gespritzter — Schorle; Weinschorle * * * Ge|sprịtz|te(r) 〈m. 29; süddt., österr.〉 mit Sodawasser verdünnter Wein * * * Ge|sprịtz|ter, der Gespritzte/ein Gespritzter; des/eines Gespritzten, die Gespritzten/zwei Gespritzte (bes. südd., österr.): [Apfel]wein… …   Universal-Lexikon

  • Weinschorle — Schorle; Gespritzter * * * Wein|schor|le, die: Getränk aus mit Mineralwasser gemischtem Wein. * * * Wein|schor|le, die: Getränk aus mit Mineralwasser gemischtem Wein …   Universal-Lexikon

  • Schorlemorle — Schorle morlen WeißweinmitkohlensäurehaltigemMineralwasser.Fußtaufsüdd»schuren=sprudeln«und»Schurimuri=jähaufbrausenderMensch;lebhaftesKind«.WohldurchStudentenverbreitet.Etwaseitdemfrühen18.Jh …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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