Schulhund

Schulhund

Ein Schulhund ist ein speziell geprüfter Hund, der in Schulklassen eingesetzt wird, um Kindern Erfahrungen im Umgang mit Hunden zu ermöglichen. Ehrenamtlich arbeitende Hundehalter gehen dazu stundenweise mit ihren Hunden in die Schule und bieten die Gestaltung einer Stunde kostenlos für interessierte Lehrer an. Sie wollen helfen, Kindern Wissen um den Hund zu vermitteln und anschließend ermöglichen, das richtige Verhalten am Hund zu üben.

Mehrere Hundert Schulhunde aus verschiedenen Rassen oder Mischlingshunde werden derzeit eingesetzt. Der Verein Hunde helfen Menschen hat sich mit seiner Aktion Keine Angst vorm großen Hund zum Ziel gesetzt, Kindern anschaulich den richtigen Umgang mit Hunden zu vermitteln, um dadurch Missverständnissen und Unfällen mit Kindern und Hunden vorzubeugen. Lernziel ist beispielsweise, nicht wegzulaufen, ruhig stehen zu bleiben und sich beschnuppern zu lassen, dem Hund nicht in die Augen zu gucken.

Neben ehrenamtlichen Hundeführern können auch Lehrpersonen ihre eigenen Hunde im Unterricht einsetzen: Die Tiergestützte Pädagogik mit dem Hund setzt einen pädagogischen Abschluss des Hundeführers voraus. Es besteht ein pädagogisches Konzept, das die individuellen Voraussetzungen der Schüler und des Hundes berücksichtigt. Ziel ist eine individuelle Förderung der einzelnen Schüler und ein effektiveres Arbeiten in der Klassengemeinschaft. Untersuchungen von Brita Ortbauer haben ergeben, dass schon die regelmäßige Anwesenheit eines Hundes im Klassenverband (freie Interaktion) erstaunliche Veränderungen bewirkt:[1]

  • Schüler gehen lieber zur Schule
  • Außenseiter werden aus ihrer Isolation geholt
  • Auffälligkeiten reduzieren sich
  • Positive Sozialkontakte werden gefördert
  • Lehrer werden mehr beachtet.

Durch gelenkte Interaktionen im Klassenverband, in der Kleingruppe oder der Einzelarbeit können unter anderem Probleme in den Bereichen Wahrnehmung, Emotionalität, Sozialverhalten, Lern- und Arbeitsverhalten und Motorik mit erstaunlichen Ergebnissen aufgearbeitet werden, da der Hund als "Katalysator" wirkt.

Als Schulhunde eignen sich nur besonders ruhige und sehr gut erzogene Hunde, die einen hohen Stresspegel ertragen, ohne Zeichen von Aggression zu zeigen. Die Rasse spielt keine Rolle, es kommt ausschließlich auf das Wesen des individuellen Tieres an. Eine sorgfältige Gesundheitskontrolle im Hinblick auf Impfungen, Entwurmung und Flohvorsorge wird gewährleistet.

Der Altbundespräsident Johannes Rau nannte den Einsatz von Schulhunden einen wertvollen Beitrag zum Angstabbau bei Kindern und zum Erlernen, wie Kinder ein Haustier richtig behandeln sollten.

Das Kultusministerium des Landes Schleswig Holstein beurteilt den Schulhundeinsatz als wichtig, "damit Kinder den richtigen Umgang mit dem Hund erlernen, damit den Kindern die oftmals durch Medien geschürte Angst vor Hunden genommen wird und der Hund wieder als das betrachtet werden kann, was er immer war: ein Haustier und Begleiter des Menschen, insbesondere für Stadtkinder oft einer der wenigen, direkten Kontakte zur Natur."

Einzelnachweise

  1. Kurt Kotrschal, Brita Ortbauer: Behavioral effects of the presence of a dog in a classroom. In: Anthrozoos: A Multidisciplinary Journal of The Interactions of People & Animals. 16, Nr. 2, 2003, S. 147–159.

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