Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeit ist professionell durchgeführte soziale Arbeit in einer Schule und mit den Menschen, die dort lernen und arbeiten. Ab 2011 wird Schulsozialarbeit erstmals in Deutschland als eigenständiger Studiengang von der Evangelischen Hochschule Dresden angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Die Wurzeln dieses Arbeitsfeldes liegen in den 1920er und 1930er Jahren, als engagierte Frauen in den USA freiwillig in Schulen mitarbeiteten, um Kinder aus benachteiligten Familien in ihrer Schullaufbahn zu unterstützen. Dieses Angebot beinhaltete die Versorgung mit Essen und die Betreuung bei Hausaufgaben und Spielen außerhalb des Unterrichts. Als Beginn der heutigen professionellen Form der Schulsozialarbeit in der Bundesrepublik Deutschland lässt sich der Beginn der Gesamtschulbewegung Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts nennen – von der Paukschule zur sozialpädagogischen Schule, lautete damals die Zielrichtung. Im Rahmen eines Modellprogramms wurde Schulsozialarbeit erstmals in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft gefördert. Die meisten Modelle stellten jedoch ihre Arbeit bald wieder ein. Neben der Zunahme an sozialpädagogisch relevanten Problemlagen im schulischen Kontext war für eine erneute Auseinandersetzung Anfang der 90er Jahre vor allem die Projektinitiierung in Ostdeutschland nach dem Transformationsprozess und die Einführung des KJHG 1990 von grundlegender Bedeutung. Im zehnten Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung wird zudem darauf hingewiesen, dass die historisch gewachsene Abkoppelung der pädagogischen Arbeitsfelder von Schule und Jugendhilfe nicht mehr gerecht wird und dass sowohl Schule und als auch die Jugendhilfe zunehmend systematisch aufeinander verwiesen werden müssen.

In den letzten Jahren haben sich viele Formen der Zusammenarbeit zwischen der Schule und der Jugendhilfe entwickelt: Neben der klassischen Schulsozialarbeit (dominanter Sammelbegriff) gibt es die Schulbezogene Jugendsozialarbeit, Schuljugendarbeit, Schulsozialpädagogik, Jugendarbeit und Schule, Schulkinderhaus. Es gibt viele Begriffe, Projekte und Förderprogramme, sodass eine unübersichtliche Situation im föderalen System zu konstatieren ist. Was die verschiedenen Ansätze eint, ist das Ziel, Heranwachsenden die Chance auf einen Bildungsabschluss zu ermöglichen.

Seit jeher gibt es verschiedene Formen der Trägerschaft, angestellt sind die Sozialpädagogen/Sozialarbeiter in der Regel bei den Bundesländern, Kommunen oder bei anerkannten freien Trägern der Jugendhilfe - manchmal in Kooperationsprojekten verschiedenster Art.

Ziele und Aufgaben

Die Arbeitsgebiete und Angebote unterscheiden sich heute je nach Schulform (von der Grundschule über die Sonderschule, die Gesamtschule, Sekundarschule, Regionalschule, Hauptschule bis zur berufsbildenden Schule – in Realschule und Gymnasium bislang nur vereinzelt) und hierbei nochmals innerhalb der Schulformen. Bedeutsam ist auch die Beschäftigungsbefristung. Dann müsste man genau genommen nicht von "Schulsozialarbeit" reden, sondern im Sinne des SGB III § 13 von "Jugendsozialarbeit zur Förderung der schulischen Ausbildung und der sozialen Integration". Schulleitungen haben zwar die Dienstaufsicht, in er Regel aber nicht die Fachaufsicht. Eine solche Position der Schulsozialarbeit begünstigt "produktive Irritationen", die für beide Systeme (Jugendhilfe und Schule) von Nutzen sind. Wichtig für ein wirksames Arbeiten sind klare multiprofessionelle Absprachen auf Augenhöhe.

Schulsozialarbeit hat die Aufgabe, in jeder Schule neu zu ermitteln, was gebraucht wird und mit welchen Menschen die notwendigen Schritte gegangen werden können (Schulhilfeplanung).

Folgende Arbeitsfelder zählen zum Kern moderner Schulsozialarbeit:

  • Beratung und Einzelhilfe
  • Sozialpädagogische Gruppenarbeit und Projekte
  • Vernetzung und Gemeinwesenarbeit
  • Offene Freizeitangebote
  • Schulentwicklung und Innovation
  • Elternarbeit
  • Gewaltprävention
  • Begleitung im Übergang Schule-Beruf

Erfolgreiche Schulsozialarbeit ist möglich durch:

  • personelle Kontinuität
  • Vollzeit-Stellen
  • gut qualifizierte Sozialpädagogen und Sozialarbeiter und damit Kooperation mit den Lehrern auf Augenhöhe
  • eine angemessene konzeptionelle Verankerung (auch im Schulprogramm)
  • eine eigene und gute räumliche Ausstattung (Besprechungstisch, moderne Büro- und EDV-Ausstattung, Nutzung von Gruppen- und Klassenräumen)
  • kontinuierliche Gruppenarbeit (in Kleingruppen und Klassen)
  • zeitnahe Intervention (zum Beispiel bei Schulmüdigkeit oder kritischen Lebenssituationen)
  • leichte Erreichbarkeit für Eltern, Schüler und Lehrer (in der Schule während der Unterrichtszeit)
  • trägfähige Kooperationstrukturen mit Institutionen (zum Beispiel Jugendämtern, Erziehungsberatungsstellen, Schulpsychologen usw.) und Personen im Schulumfeld
  • innovative Projekte, die das Wir-Gefühl von Klassen und der Schulgemeinschaft steigern
  • Erlebnispädagogische Angebote in Kooperation mit außerschulischen Partnern wie Theaterpädagogen , Outdoorpädagogen, Zirkuspädagogen oder auch qualifizierten Übungsleitern aus Sportvereinen
  • Angebote zu Themen Suchtprävention und -intervention, Gewaltprävention, Sexualpädagogik, Kommunikationstrainings, Berufsorientierung, Schulsanitätsdienst und Mediation.
  • Freizeitpädagogische Angebote mit unterschiedlichen Zielrichtungen in festen Arbeitsgemeinschaften und offenen Schülerclubs.

Im Kontext der Schulsozialarbeit werden oftmals zum Einstieg Auftaktworkshops angeboten, an denen verschiedene Stakeholder, meistens die Schulsozialarbeiter, beteiligt sind. Auch wird eine Dokumentenanalyse der Daten des Jugendamtes durchgeführt. Des Weiteren werden Fragebögen an Schulleiter, Lehrer, Schüler, und Schulsozialarbeiter zur Evaluation ausgeteilt und ausgewertet. Inhalte sind hierbei Schwerpunkte, Ausgestaltung, Erfolge, Nutzungsfrequenz und Ausstattung der Schulsozialarbeit, Erwartungen von und an die Schulsozialarbeit sowie Verbesserungsvorschläge und die Kooperation. Hinzu kommen Interviews, die mit derselben Klientel geführt werden, um an Informationen zu gelangen, die mit Hilfe des Fragebogens nicht hätten gewonnen werden können.

Probleme

Trotz der unterschiedlichen Arbeitsweisen und Schulformen treten viele Schwierigkeiten an allen Schulen auf, auch wenn die Intensität variiert. Oftmals beginnen die Probleme schon in der räumlichen Unterbringung, welche nur an wenigen Schulen gewährleistet ist. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass Schulsozialarbeiter Aufgaben der Lehrkräfte übernehmen müssen, wie zum Beispiel Hausaufgabenhilfe oder Vertretungsstunden, sodass sie folglich ihre eigentlichen, vielseitigen Tätigkeiten nicht wahrnehmen können. Zudem werden Schulsozialarbeiter häufig erst eingestellt, wenn die Probleme -wie Gewalt- bereits aufgetreten sind. In solchen Fällen kann man nicht mehr von Prävention sprechen, weil nur konkrete Schwierigkeiten behoben werden. Dieses hat auch damit zu tun, dass Schulsozialarbeiter oft nur Teilzeitkräfte sind. Es gibt nicht genügend Zeit für Vor- und Nachsorge sowie intensives Kennenlernen der Kinder und ihrer Lebenswelt, weil bis dahin schon neue "Baustellen" aufgetreten sind. Das direkt vorliegende Problem ist zwar behoben, doch den Jugendlichen ist damit nicht geholfen, weil der Grund für das Verhalten aus Zeitmangel unentdeckt bleibt. Eine weitere Folge besteht darin, dass die Kinder wegen der fehlenden personellen Kontinuität kaum Vertrauen aufbauen können und somit eine tiefer gehende Analyse der Schwierigkeiten unterbunden wird. Häufig treten auch interne Probleme auf: Dadurch, dass die Zuständigkeitsbereiche oft nicht deutlich sind, entstehen Kompetenzgerangel und Konkurrenz zwischen Lehrern und Sozialarbeitern sowie Jugendämtern und Sozialarbeitern. Die Lehrer sind nicht ausreichend informiert, welche Aufgaben die Sozialarbeiter übernehmen; sie befürchten, Fehler gemacht zu haben, die nun korrigiert werden müssen. Solche Missverständnisse zeigen, dass der Mangel an einem klaren Konzept behoben werden müsste. So könnten nicht nur die Verwirrungen in der Zuständigkeit, sondern auch die Aufgabeneinteilung und Missbrauch der Sozialarbeiter als "Feuerwehrkräfte" verhindert werden. Institutionalisierte Schulsozialarbeit kann in Bundesrepublik Deutschland auf eine vergleichsweise kurze Geschichte von etwa 30 Jahren zurückblicken. Der Begriff „Schulsozialarbeit“ wird erstmals im Jahre 1966 in einem Beitrag von Maas und darauf bezugnehmend im Jahre 1971 von Abels verwendet. Zu dieser Zeit kann jedoch die „School Social Work“ in den USA bereits auf eine lange Tradition zurückblicken. Etwas verkürzt dargestellt, lassen sich in der Historie der bundesrepublikanischen Schulsozialarbeit drei Phasen unterscheiden, nämlich das beginnende Interesse Ende der 1960er sowie eine erneute Auseinandersetzung gegen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre. In den letzten Jahren wächst das Interesse an der Schulsozialarbeit wieder stärker - zahlreiche neue Stellen entstehen.

Damit die Schulsozialarbeit ihren hohen Anforderungen erfolgreich gerecht werden kann, ist es notwendig, sich zukünftig um wissenschaftlich ausgebildetes Fachpersonal zu bemühen und angemessen vergütete, unbefristete Vollzeitstellen zu schaffen.

Erfolge

Evaluationen haben beachtliche Erfolge hervorgehoben. Als positiv wird gesehen, dass das Angebot sehr niederschwellig und direkt erreichbar ist. Die Jugendlichen müssen nicht erst in ein Amt gehen und dort um Hilfe bitten, sondern können in ihrer Schule direkt die Schulsozialarbeit aufsuchen. Die Scheu vor offiziellen Institutionen kann somit umgangen werden. Auch wird von positiver Veränderung bezüglich der Kommunikation und des Klimas in der Schule berichtet. Die Schüler sind nicht nur mehr Lernende, sondern auch in der Schule lebende Personen mit Bedürfnissen und unterschiedlichen sozialen Bezügen. Ein weiterer Punkt ist die Entlastung der Lehrer: Sie können sich auf den Unterricht konzentrieren und ihre Aufgabe erledigen und müssen sich nicht mehr so intensiv um die Probleme kümmern, da der Sozialarbeiter hier die Vermittlungsinstanz sein sollte. Zu beachten gilt außerdem, dass die Schulsozialarbeit sich erst in der Schule etablieren muss: Je länger sie dort verankert ist, desto besser funktioniert die Integration und die Nutzung. Darum ist es wichtig, dass ihr Zeit gegeben wird.

Aktuelle Entwicklungen

Die Forderung nach einer Ausweitung von Angeboten der Schulsozialarbeit wurde und wird angesichts der zunehmenden Komplexität von Erziehung und Bildung im schulischen Kontext sowohl in den Medien als auch in Fachkreisen immer häufiger geäußert. Die zunehmende Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Schwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten und die Pluralisierung der Lebenslagen während der letzten Jahre hat das seit den Anfängen der Schulsozialarbeit in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zurückgegangene Interesse an ihr wieder neu belebt. Inzwischen ist Schulsozialarbeit als historisch jüngste und intensivste Form der Kooperation von Jugendhilfe und Schule zu einem wichtigen Bestandteil einer modernen Jugendhilfe geworden.

Deutschland / Bundesländer

Neben der Etablierung von Schulsozialarbeit in Gesamtschulen seit rd. 40 Jahren werden feste Stellen seit einiger Zeit auch in anderen Schulformen eingerichtet: so neben Hauptschulen in auch an Realschulen, Gymnasien, Grundschulen und Förder-/Sonderschulen, wo sich derzeit eine professionelle psychosoziale Versorgung im Aufbau befindet. Dieser Aufbauprozess ist allerdings längst noch nicht flächendeckend, außerdem gibt es eine Vielzahl von schulbezogenen, sozialpädagogischen Projekten mit verschiedenen Bezeichnungen, Definitionen, Trägerkonstellationen und inhaltlichen Schwerpunkt- und Zielsetzungen. Ein wesentlicher Grund für die unübersichtliche Situation ist v.a. eine fehlende gesetzliche Verankerung.

In Thüringen wird Schulsozialarbeit („schulbezogene Jugendsozialarbeit“) an Regelschulen (Haupt- und Realschulzweig) angeboten. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass ein hoher Bedarf an professioneller sozialpädagogischer Unterstützung besteht. Diese dort neue pädagogische Begleitung wird dankbar angenommen. Wenn es allerdings langfristig dabei bleiben sollte, dass viele Schulsozialarbeiter auf halben oder befristeten Stellen beschäftigt werden, ist die notwendige Kontinuität nicht zu erreichen.

In Nordrhein-Westfalen ist Schulsozialarbeit laut Landeserlass 2008 in allen Schulformen möglich. Am etabliertesten ist sie in Gesamtschulen, dort hat jede mindestens eine feste Stelle für Schulsozialarbeit. Eine sozialpädagogische Betreuung war wegen der Heterogenität der Schüler die Voraussetzung für die Gründung von Gesamtschulen. Seit 2003 engagiert sich das Land NRW verstärkt an Hauptschulen, zunehmend wird Schulsozialarbeit aber auch an Förderschulen, Realschulen und Gymnasien installiert. Die Schulkonferenzen der einzelnen Schulen haben entschieden Lehrerstellen/Lehrerstellenanteile (A12-Stellen) in eine Sozialarbeiterstelle (nach TVL 10 bzw. TVöD 10 bzw. S 15- S 16) umzuwandeln. Aktuell plant die Landesregierung zusätzlich Schulpsychologen einzustellen, die flexibel eingesetzt werden sollen, also nicht einer bestimmten Schule zugeordnet werden. Kontinuierliche und konzeptionell durchdachte Schulsozialarbeit kann indes dazu beitragen, Jugendliche zu motivieren und sie zu befähigen, die Herausforderungen der Schule und der Gesellschaft anzunehmen und zu bestehen – für einen erfolgreichen Start ins Erwachsen-Sein.

Seit März 2007 besteht in Mecklenburg-Vorpommern eine vom Kirchenkreis Demmin eingerichtete Projektstelle für Schulsozial- und Jugendarbeit. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnetete im November 2006 einen Kooperationsvertrag zwischen Schule und Kirche in der Region Altentreptow an der dort neu gegründeten Kooperativen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe.[1]

In Bayern wird der Begriff Schulsozialarbeit offiziell nicht verwendet, stattdessen gibt es dort die "Jugendsozialarbeit an Schulen" (JaS), die - angelehnt an den § 13 KJHG ("Jugendsozialarbeit") - letztlich doch die identische Funktion und Aufgabenstellung hat, wie die Schulsozialarbeit.

Für den weiteren Auf- und Ausbau der Schulsozialarbeit ist eine gesetzliche Verankerung im KJHG des Bundes und den Schulgesetzen der Länder notwendig, damit eine finanzpolitische Verbindlichkeit zur Einrichtung von Stellen entsteht, welche die Grundlage für die Weiterentwicklung dieser Fachsozialarbeit sein wird.

Es wird dringend ein klar umrissenes, einheitliches Berufsbild "Schulsozialarbeiter/in" benötigt. Hierzu hat der "Kooperationsverbund Schulsozialarbeit" in Deutschland bisher einen wichtigen inhaltlichen Beitrag geleistet. Sowohl in Fachdebatten, als auch in der Praxis zeigt sich, dass die hohen Anforderungen an Schulsozialarbeiter nur mit einem speziell ausgebildeten Fachpersonal zu bewältigen sind. Dabei ist ein qualifizierendes Studium unerlässlich.

In der Schweiz

In der Schweiz weist das Tätigkeitsfeld der Schulsozialarbeit enorme Zuwachsraten auf. Alleine im Kanton Zürich zählte man 2006 77 Vollpensen. Auf der Berechnungsgrundlage von durchschnittlich 750 Volksschüler/innen (inklusive Kindergarten) pro eine 100 %-Stelle Schulsozialarbeit rechnet der Regierungsrat mit einem möglichen weiteren Ausbau auf 140 Vollzeitstellen. [2] Aktuell wird von einer Anzahl von etwa 400 Schulsozialarbeitenden an über 1000 Schulen in der deutschsprachigen Schweiz ausgegangen (vgl. Baier 2008). Mittlerweile hat die Fachgruppe Schulsozialarbeit des Berufsverbandes AvenirSocial erste Qualitätsrichtlinien und Rahmenempfehlungen für die Schulsozialarbeit erarbeitet und im Diskurs um Schulsozialarbeit sind bereits unterschiedliche konzeptionelle Ansätze auszumachen: Gschwind/Gabriel-Schärer/Hafen (2008) konzipieren Schulsozialarbeit als ein Instrument zur Früherkennung, Prävention und Behandlung und Baier (2007; 2008) versteht Schulsozialarbeit mit Bezug auf die UNO-Kinderrechtskonvention als ein Handlungsfeld, in dem es mit unterschiedlichen Handlungsmethoden darauf ankommt, Kinderrechte zu realisieren und ausserunterrichtliche Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu fördern. Eine zentrale Informationsplattform ist die Webseite schulsozialarbeit.ch.

Studium

Ab 2011 wird erstmals ein nichtkonsekutives Aufbaustudium an der psychosoziale Versorgung Evangelischen Hochschule Dresden angeboten. Grundlage des berufsbegleitenden Masterstudienganges „Soziale Arbeit und Schule“ bildet die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, die für eine Arbeit mit Individuen und Gruppen im Schnittfeld von Sozialer Arbeit und Schule notwendig sind. Der Studiengang orientiert sich in seinen Grundzügen an den Konzepten der Critical Pedagogy und der kritischen Sozialarbeit. Diese Ansätze zielen darauf ab, Schülerinnen und Schüler im professionellen Handeln als Subjekte eigener kultureller Praxen wahrzunehmen. In seinem Aufbau folgt der Studiengang einem 5-Säulensystem. Die s.g. Makromodule „Theoriediskurse“, „Bildungs- und Sozialforschung“ und „Lehrpraxis“ bilden den Kardinalbereich. Wesentliche kollektive Lernszenarien werden zum einen im wissenschaftlichen Forschungsdiskurs vermittelt und zum anderen im Lern- und Lehrprozess gefördert, begleitet und überprüft. Als korrespondierende Makromodule sind „Studium Generale“ und „Praxisreflexion“ Bindeglieder zwischen dem fachlichen Kern des Studiums, den eigenen Schwerpunkten und der Praxis zu betrachten. Zusammenfassend kann das neue Master-Aufbaustudium „Soziale Arbeit und Schule“ als ein professioneller Studiengang zur Herausbildung hochqualifizierter Fachkräfte charakterisiert werden. Die theoretischen und praktischen Lerninhalte füllen die Schnittstelle von Sozialer Arbeit und Schule und bilden im Zuge neuer bildungs- und schulpolitischer Überlegungen den Grundstein einer zukunftsweisenden Bildungspolitik. Das bundesweit einmalige Studium richtet sich dabei an Fachkräfte aus Pädagogik, Sozialer Arbeit, Psychologie und anderen Sozialwissenschaften, die im Bereich von Sozialer Arbeit und Schule tätig sind.

Literatur

  • Heinz Abels: Schulsozialarbeit. Ein Beitrag zum Ausgleich von Sozialisationsdefiziten. In: Soziale Welt. 21/22, 1971, ISSN 0038-6073, S. 347–359.
  • Florian Baier, Ulrich Deinet (Hrsg.): Praxisbuch Schulsozialarbeit. Methoden, Haltungen und Handlungsorientierungen für eine professionelle Praxis. 2. erweiterte Auflage. Budrich, Opladen u. a. 2011, ISBN 978-3-86649-396-4.
  • Florian Baier, Rahel Heeg: Praxis und Evaluation von Schulsozialarbeit. Sekundäranalysen von Forschungsdaten aus der Schweiz. VS Verlag für Sozialwissenschaftem, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-17323-8.
  • Karsten Speck, Thomas Olk (Hrsg.): Forschung zur Schulsozialarbeit. Stand und Perspektiven. Juventa, Weinheim u. a. 2010, ISBN 978-3-7799-2238-4.
  • Anke Spies, Nicole Pötter: Soziale Arbeit an Schulen. Einführung in das Handlungsfeld Schulsozialarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaftem, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-16346-8 (Beiträge zur sozialen Arbeit an Schulen 1).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Link zur Schule und dem Sozialprojekt
  2. K. Gschwind, P. Gabriel-Schärer, M. Hafen: Eine Disziplin – viele Aufgaben. Schulsozialarbeit zwischen Prävention, Früherkennung und Behandlung. In: SozialAktuell 1, S.46, 2008

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