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Schwarzer Piranha Schwarzer Piranha (Serrasalmus rhombeus)
Systematik Otophysi Ordnung: Salmlerartige (Characiformes) Familie: Sägesalmler (Serrasalmidae) ohne Rang: Piranhas Gattung: Serrasalmus Art: Schwarzer Piranha Wissenschaftlicher Name Serrasalmus rhombeus (Linnaeus), 1766 Der Schwarze Piranha (Serrasalmus rhombeus) ist ein räuberischer Süßwasserfisch aus der Piranha-Gattung Serrasalmus. Auf Englisch wird die Art Redeye Piranha, White Piranha, Black Piranha, nach seinen Unterarten Peruvian Black Piranha, Brazilian Black Piranha, Spotted Piranha, auf Spanisch Caribe Ojo Rojo[1] oder Caribe Amarillo[2] und auf Portugiesisch Piranha Preta[3] genannt.[4]
Inhaltsverzeichnis
Systematik
Der Schwarze Piranha gehört der Gattung Serrasalmus an. In seinem großen Verbreitungsgebiet sind zahlreiche Unterarten und lokale Varietäten wie der Peruvian Black Piranha, Brazilian Black Piranha, Xingú[5], Highbach Perú und Jet Black Rhombeus bekannt.[4] Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere Lokalarten in Bolivien, dem Rio Araguaia, Rio Iriri, Kolumbien, der Guaríco-Region in Venezuela, Guayana, dem Rio Itaya, Rio Oroso und Rio Nanay in Peru.[6] Aufgrund der großen Mannigfaltigkeit halten einige Wissenschaftler Serrasalmus rhombeus für einen Artenkomplex. Nakayama und andere vertreten die Meinung, dass die unterschiedlichen Biotope und Gewässertypen wie der Rio Solimões als Weisswasserfluss und der Rio Negro als sauerer Schwarzwasserfluss zu Chromosomenveränderungen führten.[7] Diese Entwicklung wäre nach Isolierung einiger Gewässer wie dem Lake Catalão als Mischform beider Gewässertypen[8] weiter fortgeschritten.
Merkmale
Der Schwarze Piranha wird bis zu 45 cm groß. Seine jährliche Wachstumsrate ist jedoch sehr gering, sodass nur sehr alte Individuen diese Maximalgröße aufweisen. Der bislang größte Schwarze Piranha mit einem Gewicht von 3 Kilogramm wurde im Rio Camatú in Amazonien gefangen.[9] Seine Färbung variiert je nach Verbreitungsgebiet, was zu verschiedenen Bezeichnungen und Synonymen geführt hat, so sind bestimmte Farbvarietäten auch als Weißer Piranha bekannt, ein verbreitetes Synonym ist Serrasalmus niger für die schwarz gefärbten Varietäten. Auch im Laufe seiner Entwicklung durchläuft dieser Fisch einen Farbwechsel. Jungtiere sind sehr hell, silbrig glänzend mit kleinen dunklen Flecken. Sie besitzen noch nicht die charakteristischen rot gefärbten Augen (engl. Bezeichnung: Redeye piranha). Später ändert sich auch die Körperform, der Rücken wird höher. Während die rote Augenfarbe allen Unterarten gemeinsam ist, kann die Körperfärbung von weiß bis tiefschwarz variieren.[10]
Verbreitung und Lebensraum
Der Schwarze Piranha lebt benthopelagisch im Flussbecken des Orinoco und Amazonas, in Gewässern des Guayana-Rückens und in einigen nordostbrasilianischen Küstenflüssen.[11] Er kommt in Venezuela, Kolumbien, Französisch-Guayana, Surinam, Guayana, Peru, Bolivien und Brasilien vor.[4] Diese Piranha-Art kommt sowohl an Stromschnellen als auch in den tieferen Gewässerzonen des Hauptflusses vor, wo sie von Indios mit Fischködern gefangen wird. Serrasalmus rhombeus bevorzugt tropisch warme Gewässer mit Wassertemperaturen von 24 bis 30 °C und einem pH-Wert von 5,5 bis 7,5.[4] Der Schwarze Piranha kommt in unterschiedlichen Gewässertypen vor, so zum Beispiel in flachen langsamfließenden Flüssen, tieferen Hauptstrom und stehenden Gewässern.
Lebensweise
Serrasalmus rhombeus ernährt sich überwiegend carnivor von kleinen Fischen, Krebsen, Insekten bis zu kleinen Säugetieren und Reptilien, die ins Wasser fallen. Seine opportunistische Lebensweise ermöglicht dieser Raubfischart, sich an die unterschiedlichsten Habitate anzupassen. Die tagaktiven Fische jagen im Jugendstadium in Schwärmen, kleineren Gruppen ohne Hierarchie und entwickeln sich erst später zu solitären Einzeltieren, die sich in Deckung aufhalten und auf Beute lauern. Vom Verhalten wird der Schwarze Piranha als weniger schreckhaft und aggressiver eingestuft als andere Piranha-Arten.[11] Allein von der Größe seines Gebisses, kann er auch größere Verletzungen herbeiführen. Die Voraussetzungen für die Fortpflanzung richten sich nach den Umweltbedingungen des jeweiligen Habitats und Gewässertyps. Während sie am Rio Xingu bei Hochwasser, Temperaturen um 26 °C und einem sehr engen pH-Wert von 6,7 und 6,9 einsetzt, findet sie am Rio Araguia bei Wassertemperaturen von 22-28 °C, pH-Werten von 5,8 bis 7,5 und einer Wasserhärte von 4-20 dH statt. Im brasilianischen Rio Negro und Orinoco in Venezuela wird die Laichperiode bei pH-Werten von 4,5 bis 7 und Wassertemperaturen von 24 bis 28 °C ein.[10]
Beziehung zu Menschen
Trotz seiner Größe ist die Art für den Menschen im Allgemeinen nicht gefährlich. Bei unsachgemäßer Handhabung kann er mit seinen scharfen Zähnen jedoch tiefe und schlecht heilende Wunden zufügen.[4] Mol vom CELOS-Institut[12] in Surinam untersuchte Unfälle zwischen Menschen und Schwarzen Piranhas, die sich am Wayombo River, einem Nebenfluss des Corantijn ereigneten. Seine Studie befasste sich mit 30 Unfällen, die sich im Laufe von 30 Jahren in abgelegenen Siedlungen am Fluss ereigneten. Es handelte sich überwiegend um Kinder, denen in die Füsse gebissen wurde. Andere Personen wurden in die Beine, Arme und den Torso gebissen und in schweren Fällen dabei sogar Körpergliedmaßen wie Zehen oder Finger verloren. Bei zwei Ereignissen wurden die Opfer sogar von mehreren Fischen gleichzeitig angegriffen. Keiner dieser Unfälle führten zum Tod des Opfers. Alle dieser Unfälle[13] standen in Verbindung mit einem erhöhten Auftreten der Fische während der Trockenzeit, unruhige Bewegungen im Wasser und der Einleitung von Essensresten, Fischabfällen und Blut in den Fluss.[14]
Nutzung
Der Schwarze Piranha ist lokal ein Speisefisch von geringer wirtschaftlicher Bedeutung und Sportfisch für Angler. Außerdem wird er häufig in Aquarien gehalten.[11]
Schwarzer Piranha als Neozoon
Zusammen mit Serrasalmus natteri ist Serrasalmus rhombeus die einzige Piranha-Art, die in den USA bewusst oder unabsichtlich freigesetzt wurde und in wärmeren Bundesstaaten wie Kalifornien, Texas und Florida unter Umständen sogar in Wildgewässern überleben kann. Auf einem verlassenen Vergnügungspark in Dade County[15] wurden sie in einem Teich gefunden, wo die Tiere sich vermehren und den Winter überlebten konnten.[10]
Weblinks
Commons: Serrasalmus rhombeus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Fishbase Serrasalmus rhombeus
- [4] englischsprachige Piranha-Webseite
- [5] französischsprachige Piranha-Webseite
- [6] C. Nakayama, M. Jegu, J. I. R. Porto und E. Feldberg: Karyological Evidence for a Cryptic Species of Piranha within Serrasalmus rhombeus (Characidae, Serrasalminae) in the Amazon, Copeia, 2001(3), S. 866–869.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Übers. Rotaugen-Karibe
- ↑ Übers. Gelber Karibe aufgrund seiner teilweise gelblich-weißen Körperfarbe
- ↑ Übers. Schwarzer Piranha
- ↑ a b c d e http://www.piranha-info.com/default.php?lang=en&id=s_rhombeus
- ↑ aus dem brasilianischen Rio Xingu
- ↑ http://www.angelfire.com/biz/piranha038/rhom_geo.html
- ↑ Aylton Saturnino Teixeira, Celeste Mutuko Nakayama, Jorge Ivan Rebelo Porto und Eliana Feldberg: Esterase-D and chromosome patterns in Central Amazon piranha (Serrasalmus rhombeus Linnaeus, 1766) from Lake Catalão, Genetics and Molecular Biology, 29, 3, 498-502 (2006), Brazilian Society of Genetics auf [1]
- ↑ “According to Nakayama et al (unpublished) fishes from Catalão Lake (a mixed water ecotone) which is formed by water from the Solimões River (white waters) and the Negro River (acid and dark waters), this environment caused some changes in chromomsomes in this species. This melting together (or fusion) of the centromere (= the centromere consists of fibres and holds together two to create a chromosome) by the eggs released by these species may have been caused by interbreeding. In previous discussions with a field researcher (1995). I discussed this topic of Serrasalmus species (in particular S. spilopleura) interbreeding and new populations forming after being cutoff from main rivers. At that time he thought it was unlikely. This new DNA information is changing this perception.”
- ↑ http://www.jjphoto.dk/fish_archive/warm_freshwater/serrasalmus_rhombeus.htm
- ↑ a b c http://www.angelfire.com/biz/piranha038/rhombeus.html
- ↑ a b c http://www.fishbase.org/summary/speciessummary.php?id=11970
- ↑ Center for Agricultural Research in Suriname
- ↑ “The recovery of a toe phalange (Wayombo River) and a piece of flesh including a nail (Suriname River) from the stomach of two piranhas identified the fish responsible for the attacks as Serrasalmus rhombeus. Attacks on humans by S. rhombeus were associated with high age 0+ piranha densities in the dry season, high human prey densities, commotion in the water by humans, and spillage of food, fish offal or blood in the water”
- ↑ Jan H. Mol: Attacks on humans by the piranha Serrasalmus rhombeus in Suriname, Studies on Neotropical Fauna and Environment, 2006 auf [2]
- ↑ Jeffrey Hill: Exotic Fishes in Florida auf [3]
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