Schweizermacher

Schweizermacher
Filmdaten
Deutscher Titel: Die Schweizermacher
Originaltitel: Die Schweizermacher
Produktionsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 1978
Länge: 104 Minuten
Originalsprache: Schweizerdeutsch
Stab
Regie: Rolf Lyssy
Drehbuch: Rolf Lyssy & Christa Maerker
Produktion: Marcel Hoehn & T&C Film
Musik: Jonas C. Haefeli
Kamera: Fritz E. Maeder
Schnitt: Georg Janett
Besetzung

Emil Steinberger als Moritz Fischer,
Walo Lüönd als Max Bodmer,
Beatrice Kessler als Milena Vakulic,
Claudio Caramaschi als Franceso Grimolli,
Wolfgang Stendar als Dr. Helmut Starke

Die Schweizermacher (1978, von Rolf Lyssy, mit Emil Steinberger, Walo Lüönd und Wolfgang Stendar) ist ein Film, der die schweizerische Einbürgerungspraxis aufs Korn nimmt. Ausländer müssen beweisen, dass sie „schweizerischer“ als Schweizer sind; Einbürgerungsbeamte zeigen ihre Begabung als gnadenlose Bürokraten.

Die Schweizermacher ist, gemessen an der Anzahl der Kinobesucher, bis heute der erfolgreichste Schweizer Film. 940.103 Zuschauer gingen damals ins Kino (bei 6,5 Millionen Einwohnern). Auf dem zweiten Platz landet der Film Die Herbstzeitlosen aus dem Jahre 2006 mit knapp 590.000 Kinobesuchern (Stand August 2007).

Handlung

Ein deutscher Psychiater und seine Frau, ein Italiener, der in einer Bäckerei arbeitet, mit einer Tessinerin verheiratet und gewerkschaftlich aktiv ist sowie eine jugoslawische Tänzerin, die in der Schweiz aufgewachsen ist, möchten das Schweizer Bürgerrecht erhalten. Alle verfolgen einen gewissen Eigennutz – der Psychiater etwa kann nur als Schweizer Bürger seine hochstehende Stelle in einer Klinik verlassen und eine eigene Praxis gründen; und die Tänzerin kann nur mit einem Schweizer Pass frei in Westeuropa auftreten. Auf der anderen Seite tritt der Fremdenpolizist Max Bodmer (Lüönd) als ein wahrer Bünzli auf, der an Engstirnigkeit und bürgerlicher Angepasstheit kaum zu übertreffen ist. Er scheint alle Ausländer an sich selber zu messen. Sein Assistent Moritz Fischer (Steinberger) ist der liberale Gegensatz von Bodmer, er beginnt sogar ein Verhältnis mit der Tänzerin.

Die Ausländer passen sich an, so dass sie als Überschweizer gelten. Normale Bürger hassen Tauben in der Stadt; der eingewanderte Hauswart knallt sie mit dem Gewehr von den Dächern. Die Italiener spazieren in feinster Kluft an der Seepromenade. Nur die Tänzerin fühlt sich als eine unabänderliche Künstlernatur und ist davon überzeugt, die Umwelt mit ihrer Eigenart zu beleben – doch Bodmer mäkelt daran herum, dass sie nicht wie jede brave Schweizerin Samstag morgens um sieben schon auf den Beinen steht und dass ihre Wohnung etwas unordentlich aussieht – Freunde bei sich übernachten zu lassen gilt erst recht als eine Todsünde.

Mit Müh und Not schaffen die meisten Kandidaten die Einbürgerung – doch erst, als sie ein schon fast regelrechtes Verhör vor der Einbürgerungskommission absolviert haben. Fragen wie „Wenn Wilhelm Tell heute leben würde, wen würde er erschießen?“ werden gestellt, auch wer an gewerkschaftlichen Demonstrationen teilgenommen hat, wird kritisch beleuchtet.

Wissenswertes

Da der Film von 1978 stammt, zeigt er nicht die aktuellen Arbeitsmethoden der Fremdenpolizei. Unangemeldete Hausbesuche finden in einigen Kantonen immer noch statt. Einbürgerungswillige müssen aber nach wie vor Dinge lernen, die von Schweizern nicht verlangt werden – etwa die Namen der Bundesräte oder das Gründungsjahr der Schweiz. Eine weitere Besonderheit in der Schweiz ist der Akt der Einbürgerung: In vielen Gemeinden werden die Einbürgerungskandidaten durch die Gemeindeversammlung in demokratischer Abstimmung eingebürgert oder abgelehnt.

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