Schwingachse

Schwingachse

Die Pendelachse (früher auch Schwingachse) ist eine einfache Form der Einzelradaufhängung bei Kraftfahrzeugen.

Bei angetriebenen Pendelachsen kann das Differentialgetriebe fest mit dem Fahrgestell verbunden sein (Zweigelenkpendelachse) oder es sitzt seitlich verschoben auf einer Antriebswelle und ist mit einer gabelförmigen Aufnahme am Wagenkörper fixiert (Eingelenkpendelachse, Hersteller Mercedes-Benz). Bei gelenklosen Pendelachsen von Tatra rollen die Ritzel im (starr eingebauten) Differential beim Einfedern aufeinander ab.

Die Räder sind an die Antriebswellen fest angeflanscht oder ohne weitere Gelenke auf dem Achskörper gelagert. Das unterscheidet sie von anderen Bauarten, bei denen noch ein Gelenk zwischen Antriebswelle und Rad eingebaut ist. Deshalb verändert sich an Pendelachsen beim Ein- und Ausfedern der Sturz und die Spurweite der Räder. Das hat ein instabiles Kurvenverhalten zur Folge, besonders bei schnellen Richtungswechseln kann das Fahrzeug kippen. Mit einer sogenannten Ausgleichsfeder zwischen den beiden Achshälften lässt sich die Fahrsicherheit verbessern.

Pendelachse: negativer Sturz („X-Beine“) beim Einfedern, „O-Beine“ beim Entlasten

Pendelachsen sind typisch für Kleinwagen mit Heckmotor der dreißiger bis sechziger Jahre (VW-Käfer (bis 1970), Renault 4CV, Fiat 600, beim Goggomobil auch vorne, Chevrolet Corvair), wurden aber auch in anderen Klassen verwendet. (Porsche 356, Borgward Isabella, Mercedes 300 SL, Tempo Wiking, Tatra)

Im offiziellen Sprachgebrauch von Daimler-Benz hieß die Hinterachse des damals (1968) neuen Mercedes /8: „Diagonalpendelachse", was etwas irreführend war, da es sich um eine normale Schräglenkerachse handelte. Dies hatte Marketinggründe; man wollte nicht die Pendelachse der noch aktuellen S-Klasse (W108) veraltet erscheinen lassen.

Heute (2008) findet man Pendelachsen praktisch nur noch an geländegängigen Lastwagen.

Literatur

  • Kurt-Jürgen Berger, Michael Braunheim, Eckhard Brennecke: Technologie Kraftfahrzeugtechnik. 1. Auflage, Verlag Gehlen, Bad Homburg vor der Höhe, 2000, ISBN 3-441-92250-6
  • Karl-Heinz Dietsche, Thomas Jäger, Robert Bosch GmbH: Kraftfahrtechnisches Taschenbuch. 25. Auflage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden, 2003, ISBN 3-528-23876-3

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schwingachse — Schwịng|ach|se 〈[ ks ] f. 19〉 Achse, bei der jedes Rad einzeln gefedert ist, so dass sich der Wagen gut den Unebenheiten des Bodens anpassen kann * * * Schwịng|ach|se, die (Kfz T.): Pendelachse …   Universal-Lexikon

  • Schwingachse — Schwịng|ach|se ([Kfz ]Technik) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Edmund Rumpler — Berliner Gedenktafel am Haus Dernburgstraße 9 in Berlin Charlottenburg …   Deutsch Wikipedia

  • Silberpfeil — ist die inoffizielle Bezeichnung der deutschen Grand Prix Rennwagen von Mercedes Benz und Auto Union von 1934 bis 1939. Auch der von Mercedes Benz in der Formel 1 von 1954/55 eingesetzte W 196 und der 1952 und 1955 werkseitig eingesetzte… …   Deutsch Wikipedia

  • Silberpfeile — Silberpfeil war die inoffizielle Bezeichnung der deutschen Grand Prix Rennwagen von Mercedes Benz und Auto Union von 1934 bis 1939. Auch der von Mercedes Benz in der Formel 1 von 1954/55 eingesetzte W196 und der 1952 und 1955 werkseitig… …   Deutsch Wikipedia

  • 300 SL — Mercedes Benz 300 SL (1954 bis 1957) Mercedes Benz 300 SL Roadster (1957 bis 1963) …   Deutsch Wikipedia

  • Abwälzverfahren — Ein Zahnrad hat an seinem Umfang Zähne und Zahnlücken. Diese greifen in ein weiteres Bauteil (Rad oder Stange) mit dazu passenden Zähnen ein und übertragen die An oder Abtriebskraft formschlüssig, das heißt ohne Schlupf. Der Eingriffspunkt soll… …   Deutsch Wikipedia

  • BMW AG — Bayerische Motoren Werke AG Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

  • BMW Group — Bayerische Motoren Werke AG Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

  • BMW M GmbH — Bayerische Motoren Werke AG Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”