Schwüblingsen

Schwüblingsen
Schwüblingsen
Gemeinde Uetze
Koordinaten: 52° 25′ N, 10° 8′ O52.41166666666710.13611111111165.9Koordinaten: 52° 24′ 42″ N, 10° 8′ 10″ O
Höhe: 65,9 m ü. NN
Fläche: 17,577 km²
Einwohner: 598 (1. Jan. 2011)
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31311
Vorwahl: 05175
Karte

Die Lage von Schwüblingsen in der Gemeinde Uetze

Schwüblingsen (niederdeutsch Swübbelingsen) ist ein Dorf in der Gemeinde Uetze, etwa 30 km östlich von Hannover. Die Einwohnerzahl entspricht 2,91 % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde Uetze. Die Ortschaft hat 35,16 Einwohner je km².

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Dorf wurde 1053 als Suitbaldigehusun erstmals urkundlich erwähnt.[1]

Im Jahre 1303 verkaufte Herzog Otto von Braunschweig das Dorf an das Kloster Wienhausen. Die Kapelle wurde im Jahr 1305 errichtet.

Mit Urkunde vom 7. Januar 1446 bekundeten Propst Helmholt, Äbtissin Katharina von Hoya, Priorin Mette von Oppershausen und der Konvent des Klosters Wienhausen, dass Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg einen Teich um ihre Güter „to deme buge“ herum angelegt habe, nämlich um zwei Höfe, deren Ertrag in 15 Schillingen, zwei Scheffeln Roggen, zwei Spanndiensten nach Schwüblingsen, vier Handdiensttagen, fünf Rauchhühnern, Meierung und Abmeierung an beiden Höfen und 21 Pfennigen am Hofe des dortigen Kirchherrn bestand, wofür ihnen der Herzog als Entschädigung seinen Hof in Flackenhorst bei Wienhausen unter Vorbehalt gewisser Rechte überlassen habe.[2]

Die erste Schule wurde 1650 gegründet. Das Dorf gehörte ab 1723 zur Kirchengemeinde Sievershausen und verwaltungsmäßig ab 1859 zum Amt Burgdorf. Im Jahr 1882 wurde das Spritzenhaus gebaut. Die Anlage eines eigenen Friedhofes erfolgte im Jahre 1883, und 1905 erlebte das Dorf die Einrichtung einer Telegraphenanstalt mit einer öffentlichen Fernsprechzelle.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Juni 1781 ereignete sich in Schwüblingsen eine Feuersbrunst, die zwei Hauseigentümer in Mitleidenschaft zieht. Die Rede ist von Johann Christoph Niewerts, dessen Wohnhaus erst im Vorjahr eingeäschert worden war, und Hans Hinrich Bethmann, die beide am 29. Juni 1781 auf dem Amt in Meinersen ihre Brandversicherungsgelder in Höhe von 150 bzw. 175 Reichstalern ausbezahlt erhielten.[3]

Im Statistischen Handbuch für das Königreich Hannover von Harseim und Schlüter wird Schwüblingsen 1848 neben Arpke, Dollbergen, Oelerse und Röhrse als „Filiale“ der Sievershausener Kirche bezeichnet. Da heißt es weiter: „1 Schule in Schwüblingsen, wozu auch Beerbusch gehört.“[4]

Ein Ausschuss für Jugendpflege wurde 1921 gebildet, die Gründung des Sportvereins erfolgte 1922. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1939 gegründet. 1961 erfolgte die Einweihung des Erweiterungsbaus der Kapelle. Das Kriegerdenkmal vor der Kapelle wurde 1963 abgebaut und auf dem Friedhof aufgestellt. 1970 erfolgte der Beitritt zur Samtgemeinde Arpke.

Die Gemeinde Schwüblingsen wurde 1972 zur Gemeinde Uetze eingemeindet. Im selben Jahr wurde das Sportheim eingeweiht. 1986 fand das erste Labeser Krippenspiel statt.

Ein verheerender Sturm im Jahr 1997 veränderte das Dorfbild nachhaltig. Er vernichtete etwa 80 Prozent des Ortsbild prägenden Baumbestandes. Schwüblingsen erlangt kurzfristig Berühmtheit, weil Fernsehsender über die Zerstörungen berichten. Zwei Wirbelstürme zogen von Sievershausen kommend mit Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h eine Schneise der Verwüstung durch den Ort, den Beerbusch und das Burgdorfer Holz. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt und Keller liefen voll Wasser. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Aufräumarbeiten dauerten ungefähr zwei Wochen, wobei die Dorfgemeinschaft in der Not fest zusammenstand. Für Instandsetzungsarbeiten gingen viele Spenden ein, und 800 neue Bäume konnten gepflanzt werden. Bereits 1941 und 1951 war das Dorf Opfer von Unwettern geworden.

Im September 2005 wurde die 700-Jahr-Feier zum Bestehen der Christus-Kirche begangen.

Einwohnerentwicklung

2007: 573

Politik

Ortsbürgermeisterin ist Insa Schneiderat.

Wappen

Das Wappen zeigt auf grünem Grund in der Mitte einen goldenen Kirchturm, flankiert auf der heraldisch rechten Seite von einer goldenen Ähre und auf der heraldisch linken Seite von einer goldenen Geweihstange.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Ortsmitte steht die Christus-Kirche, eine kleine Fachwerkkirche, die 1305 gegründet wurde. Seit 1996 trägt die Schwüblingser Kirche diesen Namen. Eine kunsthistorische Besonderheit ist der mittelalterliche Schnitzaltar. Schwüblingsen, früher eine Kapellengemeinde des Kirchspiels Sievershausen, ist 1976 zusammen mit Dollbergen eine eigenständige Kirchengemeinde geworden.

Das Ortsbild ist von einem großen Baumbestand und einer Vielzahl Fachwerkgebäuden geprägt.

Aktivitäten/Vereine

In Schwüblingsen gibt es viele Vereine und Interessenverbände. So gibt es einen Gesangverein, einen Schützenverein, einen Turn- und Sportverein, ein karnevalistisches Tanzpaar und Mariechen, die ortsansässige Freiwillige Feuerwehr, die Kirchengemeinde Dollbergen-Schwüblingsen, den Sozialverband Schwüblingsen (ehemals Reichsbund) und die Schwüblingser Biker, um nur einige zu nennen. Sie decken ein breites Spektrum an Aktivitäten ab, fördern die Dorfgemeinschaft und den sozialen Kreis innerhalb dieses kleinen Dorfes.

Sport

Der Turn- und Sportverein Schwüblingsen wurde im Jahre 1922 gegründet. Der Verein bietet fünf Sparten an, um sich körperlich zu betätigen, darunter Fußball.

Literatur

  • Hans-Ulrich Henheik: 25 Jahre Kirchengemeinde Dollbergen-Schwüblingsen. Uetze 1999

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Hannover und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998, S. 399f
  2. Blazek, Matthias: Im Schatten des Klosters Wienhausen – Dörfliche Entstehung und Entwicklung im Flotwedel, ausgeführt und erläutert am Beispiel der Ortschaften Bockelskamp und Flackenhorst, ibidem, Stuttgart 2010, S. 36, ISBN 978-3-8382-0157-3.
  3. Ausführlich: Ausführlich: Blazek, Matthias, 100 Jahre Ortsfeuerwehr Dollbergen 1909-2009, Adelheidsdorf/Dollbergen 2009, S. 23, ISBN 978-3-00-021731-9.
  4. Harseim, Friedrich Wilhelm; Schlüter, Carl: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover, Hannover 1848, S. 222.

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