- Sebastião Salgado
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Sebastião Ribeiro Salgado (* 8. Februar 1944 in Aimorés, Bundesstaat Minas Gerais) ist ein brasilianischer Fotograf und Fotoreporter. Salgado gehört zu den sozial engagierten Fotografen in der Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1963 ging Salgado zur Universität von São Paulo und studierte Wirtschaftswissenschaft bis 1967 (M.A.). Im selben Jahr heiratete er die Pianistin Lélia Deluiz Wanick. Sie engagierten sich in der linken Bewegung gegen die Militärdiktatur und waren mit Bekannten des Studentenführers und Revolutionärs Carlos Marighella befreundet.[1] Nach ihrer Emigration 1969 nach Paris schrieb er eine wirtschaftswissenschaftliche Dissertation, während seine Frau an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris ein Architekturstudium aufnahm.
Zunächst arbeitete Salgado als Verwaltungsangestellter für die International Coffee Organisation (ICO) in London. Auf seinen Arbeitsreisen nach Afrika, häufig gemeinsam im Auftrag der Weltbank, machte er seine ersten Foto-Aufnahmen mit der Leica seiner Frau. Das Fotografieren begeisterte ihn so sehr, dass er sich 1973 als Fotojournalist selbständig machte und wieder zurück nach Paris zog.
Ab 1974 arbeitete er für die Foto-Agentur Sygma. Einige Monate lang bereiste er Portugal, Angola und Mozambique. Dann wechselte er 1975 zur Foto-Agentur Gamma und arbeitete an vielen Fotoreportagen meist über Afrika, Europa und Latein-Amerika.
Salgado wurde 1979 in die angesehene Agentur Magnum Photos aufgenommen. Zufällig war er anwesend, als John Hinckley, Jr. am 30. März 1981 ein Attentat auf den US-Präsidenten Ronald Reagan verübte. Salgados Fotos von dem Anschlag hatten ihm Geld für seine Projekte gebracht.
Salgado dokumentiert in selbst ausgewählten weltweiten Langzeitprojekten über Jahre hinweg mittels Schwarz-Weiß-Fotografien das Leben der Menschen vor allem am unteren Ende der Gesellschaft, insbesondere auch solchen aus der sogenannten Dritten Welt. Nach Jahren entstehen so umfangreiche Bildbände und beeindruckende Wanderausstellungen.
Berühmt geworden ist seine Fotoreportage von 1986 über freiwillig hart arbeitende Goldschürfer in der brasilianischen Goldmine Serra Pelada, deren Arbeitsbedingungen mittelalterlich anmuten. 1994 verließ er Magnum Photos und vermarktet mittlerweile seine Fotos durch seine Agentur Amazonas Images. Er fotografiert meist mit Leica-Kameras.
Gegenwärtig arbeitet er am Projekt «Genesis», bei dem er noch unberührte Landschaften und ihre Flora und Fauna dokumentieren möchte.[2]
Seit 1967 ist er mit Lélia Deluiz Wanick verheiratet, sie haben zwei Kinder, Juliano (* 1976) und Rodrigo (* 1981), der mit einem Down-Syndrom geboren wurde. Seine Frau gibt fast alle seiner Bücher heraus und konzipiert einen Großteil der Ausstellungen. Sie leben in Paris.
Werke
- Workers - Arbeiter. Zur Archäologie des Industriezeitalters. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1993, Bildband
- Terra. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1997, Bildband
- Migranten. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2000, Bildband
- Kinder der Migration. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2000, Bildband
- The End of Polio. Dokumentation der UNICEF-Kampagne zur Bekämpfung der Kinderlähmung
- Photo Pocket. Edition Braus im Wachter Verlag, 2006, ISBN 978-3-89904-238-2
- Afrika. Taschen Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-8228-5621-5, Bildband
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Sebastião Salgado – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Sebastião Salgado im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Homepage
- Biographie, The Guardian, 11. September 2004 (engl.)
- „Da, wo es wehtut“, Der Tagesspiegel, 21. September 2008, Interview
Kategorien:- Hasselblad-Preisträger
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