Seekadett

Seekadett
Dienstgrad Seekadett (Schulter)
Dienstgrad Seekadett (Oberarm)

Der Seekadett (Abk.: SKad / in Listen: SK) bezeichnet in Deutschland einen Soldaten im Unteroffizierdienstgrad bei der Bundeswehr innerhalb der Laufbahngruppe der Offiziere der Deutschen Marine. In den anderen Teilstreitkräften heißt dieser Dienstgrad Fahnenjunker.

Soldaten in diesem Dienstgrad können innerhalb der durch die Vorgesetztenverordnung (VorgV) gesetzten Grenzen anderen Soldaten Befehle erteilen.

Inhaltsverzeichnis

Kaiserliche Marine

In der Kaiserlichen Marine waren Kadett (ab 1899 Seekadett) und der (ranghöhere) Seekadett (ab 1899 Fähnrich zur See) Dienstgrade der Seeoffizieranwärter. Das Äquivalent im Kaiserlichen Heer war für beide Seeoffizier-Anwärterdienstgrade der Portepee-Fähnrich. Der Kadett rangierte zwischen Maat und Obermaat, der Seekadett (vor der Offiziershauptprüfung) als Unteroffizier ohne Portepee zwischen Obermaat und Vizefeldwebel. Nach der Offiziershauptprüfung stand der Seekadett als sog. „Säbel-Kadett“ (ab 1899 „Säbel-Fähnrich“) unmittelbar hinter dem Feldwebel und war nun ranggleich mit dem „Degen-Fähnrich“ des Landheeres (im Unterschied zu Portepee-Fähnrich waren „Säbel-Kadett/Fähnrich“ bzw. „Degen-Fähnrich“ keine dienstlichen, sondern umgs. Bezeichnungen).

Die Ausbildung der Seekadetten dauerte rund 3 ½ Jahre. Die Bestimmungen zu den einzelnen Ausbildungsabschnitten (insbesondere zu den Bord- und Landzeiten) variierten im Lauf der Jahre. Die folgende Beschreibung gibt die Bestimmungen um das Jahr 1885 wieder: Der Anwärter wurde als Kadett (ab 1899 Seekadett) angestellt. Nach sechs Monaten praktischer Ausbildung auf einem Kadettenschulschiff und sechs Monaten Theorie an der Marineschule Kiel (seit 1910 in Mürwik) erfolgte die Ablegung der Seekadettenprüfung und die Beförderung zum Seekadett (ab 1899 Fähnrich zur See).
Während einer zweijährigen Schulschiffreise legte der Kandidat die erste Seeoffizierprüfung ab und wurde zum Unterleutnant zur See (ab 1899 Leutnant) ohne Patent befördert, wenn er a) ein günstiges Dienstzeugnis erhalten und b) ihn die Seeoffiziere seiner Marinestation für „korpsfähig“ hielten und dies in einer Wahl bekundeten (Kooptationsrecht der Offiziere).
Nach sechs Monaten praktischen Dienstes wurden die Unterleutnants zum Offizierskurs an der Marineschule kommandiert. Nach erfolgreicher Seeoffizier-Berufsprüfung erhielt der Unterleutnant das Offizierspatent. (Vgl. Allerhöchste Verordnung über die Ergänzung des Seeoffizierkorps vom 24. März 1885)
( Details zur Seeoffizier-Ausbildung nach 1900)

Uniformen

Die Seeoffizieranwärter trugen die Matrosenjacke mit drei Knöpfen auf den Ärmelaufschlägen und auf den Schultern eine schwarz-rot durchzogene Spange aus Silberlitze. Dazu ein weißes Hemd mit Eckkragen („Vatermörder“), schwarzer Binder und dunkle Hosen. Die Mütze ähnelte dem Modell der Seeoffiziere, doch fehlte beim Rangniederen die Eichenlaubstickerei um die Kokarde. Weiterhin gehörte zur Ausrüstung ein Dolch mit weißem Elfenbeingriff angelegt, beim ranghöheren Offizieranwärter mit Portepee. Letzterem war nach bestandener Offiziersprüfung auf Antrag auch der Offizierssäbel am Offizierskoppel erlaubt.

k.u.k. Kriegsmarine

In der k.u.k.Kriegsmarine Österreich-Ungarns war Seekadett der niedere der beiden Offizieranwärter-Dienstgrade. Der höhere Dienstgrad war dort der Seefähnrich.

Deutsche Marine

Zwar bekleidet er mit dem Maat eine gemeinsame Dienstgradhöhe, wird ihm jedoch in der Regel vorgesetzt.

Die mündliche Anrede lautet Herr Seekadett, in der weiblichen Form Frau Seekadett. In der Deutschen Marine, wie auch in den Marinen der angelsächsischen Länder, ist es zudem jedoch traditionell gebräuchlich, dass Soldaten in diesem Dienstgrad von dienstgradhöheren Soldaten ohne die Dienstgradbezeichnung angesprochen werden, also z. B Herr Müller anstelle von Herr (Dienstgrad).

Royal Navy

Im Unterschied zur Kaiserlichen Marine kannte die sonst vielfach kopierte britische Royal Navy lange Zeit nur einen Seeoffiziersanwärter-Dienstgrad: den Midshipman, der dem deutschen Fähnrich zur See gleich gestellt war. Dieser genoss diverse Privilegien der Seeoffiziere, so das Tragen einer offiziersähnlichen Uniform und den Aufenthalt auf dem Achterdeck. Nach Bestehen des Offiziersexamens erfolgte die Ernennung zum Lieutenant (etwa Oberleutnant zur See).

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise


Weblinks


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