Oberstabsgefreiter

Oberstabsgefreiter
Oberstabsgefreiter
Dienstgrad OStGefr

Dienstgradabzeichen eines Oberstabsgefreiter der deutschen Bundeswehr am Dienstanzug

Dienstgradgruppe Mannschaften
NATO-Rangcode OR-4
Dienstgrad Heer/Luftwaffe Oberstabsgefreiter
Dienstgrad Marine Oberstabsgefreiter
Abkürzung (in Listen) OStGefr (OSG)
Besoldungsgruppe A5z
Dienstgrad OStGefr (Marine)

Der Dienstgrad Oberstabsgefreiter (Abk.: OStGefr / in Listen: OSG) kann einem Soldaten der Bundeswehr im Allgemeinen nach 48-monatiger Dienstzeit übertragen werden (§ 9.1 Soldatenlaufbahnverordnung (SLV), wenn er mit dem niedrigsten Dienstgrad Soldat eingestellt wurde. Oberstabsgefreite werden nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit A5z besoldet.

  • Bei weiblichen Soldaten wird umgangssprachlich die Bezeichnung „Oberstabsgefreite“ in der Bundeswehr verwendet, nicht jedoch offiziell. Die offizielle Anrede lautet „Frau Oberstabsgefreiter“. Der Dienstgradzusatz (w) der oftmals im Schriftverkehr verwendet wird, hat sich langsam eingeschlichen, hat aber keinerlei Vorschriftengrundlage. Daher sind im Schriftverkehr oder bei Stubenbeschriftungen Formulierungen wie „Frau Oberstabsgefreiter Schneider“ oder „Oberstabsgefreiter Schneider, Manuela“ zu verwenden. Die möglichen Dienstgradzusätze sind in der ZDv 20/7 niedergeschrieben.
  • Der Dienstgrad Oberstabsgefreiter kann nur in der Mannschaftslaufbahn erreicht werden. Unteroffizier-, Feldwebel- und Offizieranwärter werden im Regelfall im Dienstgrad Obergefreiter UA/FA/OA nach 12 Monaten zum Unteroffizier/Fahnenjunker bzw. Maat/Seekadett (Marine) befördert.
  • Unter bestimmten Voraussetzungen kann man als Soldat auf Zeit auch direkt als Oberstabsgefreiter eingestellt werden. Dies trifft vor allem dann zu, wenn die berufliche Vorbildung (Abgeschlossene Berufsausbildung) der militärischen Verwendung ähnelt. Am Dienstgrad eines Oberstabsgefreiten erkennt man die Soldaten der Bundeswehr, die sich für die militärische Laufbahn eines Mannschaftssoldaten entschieden haben. Ein Wechsel in die Laufbahngruppe der Unteroffiziere oder Offiziere ist unter bestimmten Umständen jedoch möglich.
  • Die Unteroffizier-/Maatenanwärter tragen den Dienstgradzusatz UA/MA, Feldwebel-/Bootsmannanwärter FA/BA und die Offizieranwärter OA. Der Oberstabsgefreite wird aufgrund der vielen Schrägstriche oft auch scherzhaft als „Nato-Zebra“, „Pommesbude“, „Pommes-General“ oder „Mannschaftsgeneral“ bezeichnet. Entscheidet sich ein Oberstabsgefreiter Feldwebel-/Bootsmannanwärter zu werden, bekommt er bei der Marine zu seinen fünf Streifen noch zwei dazu; also sieben (siehe Abbildung unten). Damit hat er mehr Streifen als alle anderen Dienstgrade. Auf fünf bzw. sechs Streifen kommen nur noch der Hauptgefreite (BA) (5) sowie der Stabsgefreite (MA) (5) und (BA) (6).

Allerdings sind die Bezeichnungen „Maatanwärter (MA)“ und „Bootsmannanwärter (BA)“ keine offiziellen Bezeichnungen. Gemäß der ZDv 64/10 (Abkürzung in der Bundeswehr) und der ZDv 20/7 (Bestimmungen für die Beförderung und für die Einstellung, Übernahme und Zulassung von Soldatinnen und Soldaten) wird auch der angehende Maat als „UA“ und der angehende Bootsmann als „FA“ bezeichnet. Allerdings haben sich beide Bezeichnungen langsam eingeschlichen und werden nicht nur bei der Marine, sondern auch innerhalb der Bundeswehr allgemein anerkannt.

Der Dienstgrad Oberstabsgefreiter wurde 1940 in der Kriegsmarine der deutschen Wehrmacht erstmals eingeführt, nicht aber in Heer und Luftwaffe. In der Bundeswehr existiert der Dienstgrad seit 1996 und wurde am 27. Oktober 1995 durch das Wehrdienständerungsgesetz als Spitzendienstgrad für Mannschaften eingefügt.

Abkürzungen

Abkürzung im
Schriftverkehr
Abkürzung in
Listen
OStGefr BA
Normalform OStGefr OSG Dienstgrad OStGefr BA (Marine)
Unteroffizieranwärter OStGefr UA OSG UA
Maatanwärter OStGefr MA OSG MA
Feldwebelanwärter OStGefr FA OSG FA
Bootsmannanwärter OStGefr BA OSG BA
Offizieranwärter OStGefr OA OSG OA

Einsatz

Oberstabsgefreite sind aufgrund ihrer Dienstzeit oftmals Hilfsausbilder oder erfahrene Besatzungsangehörige militärischer Fahrzeuge. Sie werden (vorgesehen dafür ist eine spezielle Ausbildung, jedoch wird in der Regel kein Lehrgang angeboten) in Ausbildungseinheiten zur Ausbildung von Grundwehrdienstleistenden herangezogen und übernehmen vielfach Vorgesetztenfunktionen gegenüber anderen Mannschaftsdienstgraden. Ebenfalls häufig eingesetzt werden sie in Stäben.

Die Beförderung zum Oberstabsgefreiten setzt eine Verpflichtungszeit von mindestens sechs Jahren voraus. Der Dienstgrad stand lange zur Diskussion, wurde aber doch nicht abgeschafft, da man sich der Bedeutung von erfahrenen Mannschaftssoldaten bewusst geworden ist und sie nun nicht mehr nur in Spezialisten-Verwendungen einsetzt. Seit Anfang 2007 wurden in der Truppe wieder vermehrt Planstellen in der Besoldungsstufe A5z geschaffen, um die Laufbahn der Mannschaften attraktiver zu gestalten. Dazu hat man im Rahmen der Umstrukturierung der Bundeswehr viele Truppführerdienstposten von Unteroffizier/Stabsunteroffizierstellen in Stabsgefreiter/Oberstabsgefreiterstellen umgewandelt. Hintergrund dieser Umwandlung ist sicherlich auch ein Kostenfaktor.


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