Seeschlacht vom 13. Prairial

Seeschlacht vom 13. Prairial
Seeschlacht am 13. Prairial
Teil von: Erster Koalitionskrieg
Schlacht vom 1. Juni 1794,Philippe-Jacques de Loutherbourg, 1795  Die beiden Flaggschiffe im Gefecht.  Links die Queen Charlotte, rechts die Montagne.
Schlacht vom 1. Juni 1794,
Philippe-Jacques de Loutherbourg, 1795
Die beiden Flaggschiffe im Gefecht.
Links die Queen Charlotte, rechts die Montagne.
Datum 1. Juni 1794
Ort ca. 400 Seemeilen westlich von Ouessant (engl.: Ushant) im Atlantischen Ozean
Ausgang britischer Sieg
Konfliktparteien
England Frankreich
Befehlshaber
Richard Earl Howe Louis Villaret de Joyeuse
Truppenstärke
25 Linienschiffe 26 Linienschiffe
Verluste
287 Tote
811 Verwundete
8 Schiffe beschädigt
1,500 Tote
2,000 Verwundete
3,000 Gefangene
6 Schiffe an die Briten verloren
1 Schiff gesunken
13 Schiffe beschädigt

Die Seeschlacht am 13. Prairial zwischen der französischen Revolutionsflotte und der Royal Navy fand am 1. Juni 1794 statt. Sie wird von den Briten auch als "Glorreicher 1. Juni" (engl.: Glorious First of June) bezeichnet. Die Franzosen bezeichneten die Schlacht nach dem republikanischen Kalender, da die Schlacht am 13. Tag des Monats Prairial (dem "Wiesenmonat") stattfand.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Aufgrund der Lebensmittelknappheit in Frankreich kauft die französische Regierung in den USA große Mengen an Getreide. Aufgabe der britischen Channel Fleet (Kanalflotte) mit 26 Linienschiffen unter Admiral Richard Earl Howe ist es, den aus der Chesapeake Bay (Nordamerika) kommenden französischen Geleitzug mit über 100 Frachtschiffen abzufangen und zu vernichten. Der französische Admiral Louis Villaret de Joyeuse soll mit seiner Flotte von ebenfalls 26 Linienschiffen den Konvoi westlich von Ouessant empfangen und sicher nach Brest geleiten.

Vorgeschichte

Bereits am 28. Mai kommt es zwischen den britischen Linienschiffen, Bellerophon (74 Kanonen), Russell (74), Marlborough (74) und Thunderer (74) und dem französischen Dreidecker Revolutionnaire (114) zu einem Gefecht. Das französische Schiff wird dabei so schwer beschädigt, dass es in den Heimathafen geschickt wird.

Am 29. Mai liegen sich beide Flotten in Schlachtlinie gegenüber. Howe befiehlt den Durchbruch durch die französische Linie, den Befehl können aber nur wenige seiner Schiffe befolgen, da die Briten in Leestellung liegen. Dennoch werden dabei einige französische Linienschiffe schwer beschädigt, und die Franzosen brechen den Kampf ab. Die Indomptable (80) muss nach Brest geschleppt werden.

Am 30. Mai und 31. Mai verhindert Nebel die Fortsetzung des Kampfes. Villaret lockt die britischen Schiffe hinter sich her, während der Konvoi ungesehen den Schauplatz der Kämpfe der Vortage passiert. Die Franzosen können ihre Verluste durch Schiffe des Geleitschutzes ersetzten. Am Abend des 31. Mai kommen die beiden Flotten wieder in Sichtnähe, doch Howe vermeidet ein Nachtgefecht.

Die Schlacht

Am Morgen des 1. Juni treffen beide Flotten in Schlachtlinie auf Westkurs wieder aufeinander. Britische Schiffe - diesmal in Luvstellung - durchbrechen die französische Linie. In erbitterten Nahkämpfen erleiden beide Flotten schwere Verluste. Villaret gelingt es nach einem mehrstündigen Zweikampf seines Flaggschiffes Montagne mit der Queen Charlotte, dem Flaggschiff Howes, sich dem Gefecht zu entziehen. Er kann einen Teil seiner Schiffe neu sammeln und wieder eine Schlachtlinie bilden. Dabei werden jedoch acht französische Linienschiffe vom Gros abgeschnitten und müssen die Flagge streichen. Eines davon können die Franzosen später wieder zurückerobern. Die Vengeur du Peuple ist nach einem vierstündigem Gefecht mit der Brunswick so schwer beschädigt, dass sie schließlich sinkt. Am frühen Nachmittag bricht Villaret endgültig den Kampf ab und zieht sich nach Brest zurück. Einige entmastete Schiffe muss er in Schlepp nehmen. Acht britische Schiffe sind schwer beschädigt, davon die Marlborough und die Defence entmastet, weshalb Howe von einer Verfolgung der Franzosen Abstand nimmt. Er braucht mehrere Tage, um die eroberten Schiffe zu sichern.

An Bord der Tremendous gebar Mrs Daniel Mackenzie einen Jungen, Daniel "Tremendous" Mackenzie, dem später die Naval General Service Medaille verliehen wurde, in Anerkennung seiner Anwesenheit während der Schlacht (mit der Kategorie 'Baby').

Fazit

Mit 6 eroberten Linienschiffen kann Howe den taktischen Sieg in der Schlacht für sich beanspruchen - strategisch konnten die Franzosen ihr Ziel, den Getreidetransport durch die Blockade zu bringen, jedoch erreichen.

Im Verlauf der Schlacht zeigte sich, dass die Flotte des revolutionären Frankreich, geschwächt durch die Säuberungsaktionen im Offizierskorps und die gegenüber der neuen Regierung unloyale Haltung der verbliebenen, meist adligen Offiziere, der britischen Flotte taktisch und vom Ausbildungsstand her unterlegen war.

Literatur

  • Helmut Pemsel: Weltgeschichte der Seefahrt, Band 6, Seeherrschaft II, Wien 2005, ISBN 3-7083-0026-2, ISBN 3-7822-0838-2


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