Seilträger

Seilträger

Ein Seilträger ist der Teil der Antriebsmaschine über das die von der Antriebswelle bereitgestellte Leistung auf das Förderseil übertragen wird. Mit dem Seilträger wird das Seil bewegt. Seilträger werden eingesetzt bei Fördermaschinen, Winden und Förderhäspeln.[1]

Inhaltsverzeichnis

Bauarten

Als Seilträger gibt es folgende Bauarten bzw. Bauformen:

Gegenüberstellung der Seilträger
Seilträger Treibscheibe Trommel Bobine
Vorteile kleine Abmessungen und
Masse des Seilträgers
doppeltrümmige Mehrseilförderung schlanke Bauweise
Turmförderung möglich Seil zur Prüfung
abbaubar
drallfrei
Mehrseilförderung möglich kein Seilrutsch kein Seilschlupf
guter Momentenausgleich gute Seilschmierung  
hohe Drehzahlen
-->billige Motoren
für jede Teufe
geeignet
 
kleine Motoren für große Nutzlasten  
niedrige Investitionskosten    
Nachteile keine doppeltrümmige
Mehrsohlenförderung möglich
große Abmessungen
des Seilträgers
wegen der Bauhöhe
nur geringe Teufenfähigkeit
Seilrutschgefahr große Fundamente
notwendig
geringe Fördergeschwindigkeit
keine Seilschmierung große Masse des Seilträgers kein konstantes
Antriebsmoment möglich
steigende Spannungsbelastung
bei steigender Teufe
langsamdrehende Motoren erforderlich
--> kostspielig
nur Einseilförderung
möglich
eingeschränkte Teufenfähigkeit maximal Zweiseilförderung
möglich
 
  Antriebsmoment in der Regel
nicht konstant
 
  schlechte Ausnutzung der
Elektromotorleistung
 

Eigenschaften

Die Eigenschaften durch welche ein Seilträger charakterisiert wird sind:

  • Seilträgerdurchmesser
  • zulässige und vorhandene Seilablenkung
  • zulässige Flächenpressung

Seilträgerdurchmesser

Der Seilträgerdurchmesser ist abhängig vom Seilnenndurchmesser des Förderseils. Aufgrund des minimalen Biegeradius eines Förderseils beträgt der Seilträgerdurchmesser, je nach verwendetem Seiltyp, nach Seilgeschwindigkeit, Verwendungszweck Z.B. als Bühnenwinde, Notfahrwinde, Haspel oder Maschine, das 15-120 fache des Seilnenndurchmessers. Eine Verringerung des Seilträgerdurchmesser hat eine Verkürzung der Seillebensdauer zur Folge, dies gilt selbst schon bei kleinen Veränderungen. Die Verkleinerung des Seilträgerdurchmessers lässt sich nur durch spezielle Seilkonstruktionen teilweise kompensieren.[2]

Bei Bobinen und Trommelfördermaschinen ist der Seilträgerdurchmesser auch noch abhängig von der Seillänge.

Seilablenkung

Seilablenkung je nach Fördemethode

Der vertikale Versatz zwischen dem Ablauf des Seils am Seilträger und dem Auflauf des Seils auf die Seilscheibe bzw. Ablenkscheibe, ist der Grund für eine etwaige Seilablenkung.

Die Seilablenkung hat folgende negativen Auswirkungen:

  • Seilverschleiß
  • Futterverschleiß (bei den Seilscheiben und der Treibscheibe)
  • Fehlwicklungen (bei Trommelförderung)

Deshalb sollte die Seilablenkung, sofern keine besondere Seilführungseinrichtung vorhanden ist, nicht größer sein als 1,5°.[3]

Die Seilablenkung wirkt sich bei den einzelnen Seilträgern unterschiedlich aus. So ist bei Flurfördermaschinen mit Treibscheiben die optimale Anordnung der Seilscheiben übereinander da hierbei keine Seilablenkung entsteht. Auch bei Turmfördermaschinen mit Treibscheiben entsteht keine Seilablenkung. Anders ist das bei Trommelseilträgern hier wird bei Turmfördermaschinen die Seilablenkung zwischen Trommel und Ablenkscheibe durch den geringen Abstand von Ablenkscheibe und Trommel zu groß. Bei Flurfördermaschinen mit Trommel ist die optimale Anordnung der Seilscheiben nebeneinander, da hierbei eine geringere Seilablenkung entsteht als bei übereinander angeordneten Seilscheiben.

Flächenpressung

Die Flächenpressung ist nur zu berücksichtigen wenn als Seiltäger die Treibscheibe verwendet wird.

Quellen

Paul Burgwinkel: Fachartikel Schachtfördertechnik. RWTH

Einzelnachweise

  1. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS) Blatt 11/9 Begriffsbestimmungen
  2. Wolfram Vogel: Anforderungen an Tragmittel in der heutigen Aufzugstechnik. Fachaufsatz, Universität Stuttgart
  3. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS)Ziffer 3.3.13. Seilträger

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