- Selbstphasenmodulation
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Selbstphasenmodulation (SPM) (engl.: self phase modulation) ist ein nichtlinearer optischer Effekt, der bei Wechselwirkung von elektromagnetischer Strahlung mit Materie auftritt. Die Strahlung wird spektral symmetrisch um neue Frequenzkomponenten erweitert.
Inhaltsverzeichnis
Erklärung
Ursache der Selbstphasenmodulation ist der zeitliche Kerr-Effekt. Dieser besagt, dass die Brechzahl n in Medien für hohe Intensitäten intensitätsabhängig ist:
In optischen Medien ist der nichtlineare Brechzahlkoeffizient n2 sehr gering, sodass die Selbstphasenmodulation erst ab Lichtintensitäten von ca. relevant wird.
Die nichtlineare Brechzahländerung bewirkt hauptsächlich eine intensitätsabhängige Phasengeschwindigkeit. Nach Durchlaufen einer Strecke l in einem solchen nichtlinearen Medium ergibt sich dadurch eine nichtlineare Phasenverschiebung von:
wobei c die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum und ω0 die Trägerkreisfrequenz darstellt.
ist die intensitätsabhängige Änderung der Brechzahl. Die instantane Frequenz wird dann zu
- ω(t) = ω0 + δω(t)
mit der zeitabhängigen Verschiebung der Momentanfrequenz
- .
Beispiel
Wenn man als Beispiel das häufig benutzte Modell eines hyperbolischen Sekans-Impulses benutzt
wird die nichtlineare Phase des Impulses
damit wird die instantane Frequenz verschoben um
- .
Bei Betrachtung des letzten Terms sieht man sofort, dass neue Frequenzen symmetrisch zur Trägerfrequenz generiert werden. Außerdem erkennt man, dass bei positivem n2 (was z. B. bei gängigen optischen Medien der Fall ist) in der Front des Impulses neue langwellige Frequenzen erzeugt werden, und in seiner Flanke kurzwellige Frequenzen.
Im Zeitbereich wird durch die Selbstphasenmodulation aber der Betrag der Impuls-Einhüllenden I(t), und speziell auch die Zeitdauer des Impulses, nicht verändert.
Selbstaufsteilung
Für Impulse, deren Dauer dieselbe Größenordnung wie die Periodendauer der Trägerfrequenz hat, führt die obige intensitätsabhängige Brechzahl zusätzlich zu einer intensitätsabhängigen Gruppengeschwindigkeit. Diesen Effekt nennt man Selbstaufsteilung (engl.: self steepening). Hierbei sind dann die neu erzeugten Spektralkomponenten nicht mehr symmetrisch um die ursprüngliche Trägerfrequenz angeordnet. Außerdem bleibt der Betrag der zeitlichen Impuls-Einhüllenden nicht mehr unverändert, sondern der Impuls verflacht an seiner Front und steilt sich an seinem Rücken auf. Nach diesem Phänomen ist dieser Effekt benannt.
Anwendungen
- Optische Solitonen: Propagiert ein Lichtpuls durch ein Material (z. B. eine Glasfaser) wird er sich i. a. zeitlich verbreitern. Grund ist die Gruppengeschwindigkeitsdispersion, bei der verschiedene Frequenzanteile des Pulses unterschiedliche Geschwindigkeiten haben. Falls diese Dispersion durch die Selbstphasenmodulation vollständig kompensiert wird, entsteht ein zeitliches Soliton.
- Pulskompression: Durch die Selbstphasenmodulation erhält ein Laserpuls zusätzliche Frequenzkomponenten, gewinnt also an Bandbreite. Um die neu erzeugten Frequenzkomponenten für eine Verkürzung der zeitlichen Impulsdauer zu nutzen, muss der Impuls mittels Dispersionskompensation von seinem Chirp befreit werden.
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