- Sena Jurinac
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Sena Jurinac, eigentlich Srebrenka Jurinac, seit 1965 Sena Jurinac-Lederle (* 24. Oktober 1921 in Travnik) ist eine Opernsängerin in den Stimmlagen (Sopran und Mezzosopran).
Inhaltsverzeichnis
Biografie und künstlerisches Wirken
Nach Absolvierung des Gymnasiums studierte Sena Jurinac, Tochter eines kroatischen Regimentarztes und einer Wienerin, Gesang am Musikkonservatorium in Zagreb bei Mila Kostrencic. Im Mai 1942 debütierte sie (in kroatischer Sprache) am Nationaltheater Zagreb als Mimi in Puccinis La Boheme. Sie wurde von Karl Böhm an die Wiener Staatsoper engagiert, deren Mitglied sie bis 1982 war. Ihr Wiener Debüt fand am 1. Mai 1945 aber in der Wiener Volksoper statt (wo man sie vor allem als großartige Mozartsängerin verehrte), welche als Ausweichquartier für die ausgebombte Staatsoper diente. 1951 wurde sie zur Kammersängerin, vom Wiener Publikum liebe- und ehrfurchtsvoll „die Sena“ tituliert, ernannt.
„Die Sena“ war vor allem berühmt für ihre Hosenrollen bei Mozart und Richard Strauss, so z. B. in der Oper Der Rosenkavalier (u. a. bei der Eröffnung des neuen Festspielhauses in Salzburg, Dirigent Karajan, mit Elisabeth Schwarzkopf und Anneliese Rothenberger; Film 1960[1]):
- Glücklicherweise ist der 'Rosenkavalier' in mehreren Versionen konserviert, ob nun unter Karajan.... oder unter Erich Kleiber... -. 'sensationell' urteilte kein Geringerer als Carlos Kleiber über die Jurinac in der Aufnahme seines Vater[2].
Auf Wunsch von Herbert von Karajan hatte sie das Mezzofach gelegentlich verlassen und jugendlich-dramatische Partien gesungen.
Sena Jurinac trat an fast allen bedeutenden Opernhäusern Europas, Nord- und Südamerika auf, jedoch nie an der Met. 1956 brillierte sie erfolgreich in Australien. Von 1949 bis 1956 hatte sie regelmäßige Auftritte bei den Festspielen von Glyndebourne. In den Jahren 1947 und 1948 sang sie bei den Festspielen in Salzburg und trat immer wieder an der Mailänder Scala und der Covent Garden Opera auf.
Bedeutende Rollen waren u. a. die Marina in Boris Godunow, die Tosca, die Butterfly, Jenufa und Küsterin in Janaceks Jenufa, Elisabetta in Don Carlos, Tosca in der gleichnamigen Oper und Desdemona in Otello. Zusammen mit dem Tenor Peter Anders nahm sie eine Reihe von Duetten auf, die es – obwohl auf Deutsch gesungen – mit Aufnahmen internationaler Stars aufnehmen können, vor allem das Liebesduett aus Verdis Otello. Mit Peter Anders glänzte Sena Jurinac Ende 1949 auch in einer von Franz Marszalek für den WDR dirigierten Gesamtaufnahme der Johann-Strauss-Operette Der Zigeunerbaron. Da sie in der Nähe von Augsburg wohnte, sang die große Sängerin auch öfters am Theater Augsburg.
Während ihrer langjährigen Bühnenpräsenz hatte „die Sena“ mit allen großen Dirigenten ihrer Zeit zusammengearbeitet. Neben den schon genannten Karl Böhm und Herbert von Karajan sind noch zu nennen (wobei es sich hier nur um eine subjektive Auswahl handeln kann): Clemens Krauss, Otto Klemperer, Hans Knappertsbusch, Josef Krips und Fritz Busch.
Im November 1982 nahm sie als Marschallin im Rosenkavalier Abschied von der Bühne, war jedoch weiterhin als erfolgreiche Gesangspädagogin (u. a. an der Musikhochschule Zürich) und Jurorin bei Gesangswettbewerben tätig. Viele ihrer Schülerinnen und Schüler sind heute bekannte Sänger: Gillian Crichton (Mezzo-Sopran), Natascha Antonoazzo (Mezzo-Sopran), Jutta Potthoff (Sopran), Bo Skovhus (Bariton), Iva Mihanovic (Sopran), Thomas Diestler (Counter-Tenor), Christine Schäfer (Sopran), Tomas Kaluzny, um nur einige der vielen zu nennen.
Sena Jurinac war in erster Ehe mit dem Opernsänger Sesto Bruscantini verheiratet, von dem sie 1956 geschieden wurde. 1965 heiratete sie Dr. Josef Lederle und änderte ihren Namen in Sena Jurinac-Lederle. Heute lebt die Künstlerin zurückgezogen in der schwäbischen Stadt Neusäß (Stadtteil Hainhofen), westlich von Augsburg gelegen.
Eine beachtliche Anzahl von Tonträgern, Videos, Rundfunk- und Fernsehaufzeichnungen zeugen von der immensen künstlerischen Schaffenskraft der seinerzeit international hochgeschätzten Sopranistin.
Diskografie (Auswahl)
- Opernarien (EMI 1989)
- L'Incoronazione Di Poppea (Universal 1998)
- Der Rosenkavalier (sony BMG 1999)
- Jurinac Ludwig (BBC Legends 2002)
- Jurinac (ORFEO 2007)
Literatur
- Ursula Tamussino: Sena Jurinac, 1971.
- Dieter David Scholz: Mythos Primadonna. 25 Diven widerlegen ein Klischee. Gespräche mit großen Sängerinnen, 1999
- In Hosen unvergleichlich. Sena Jurinac. Zum 90. Geburtstag der Mozart- und Strauss-Sängerin, in: Augsburger Allgemeine, Nr. 245, Montag, 24. Oktober 20011, S. 12
Weblinks
- Werke von und über Sena Jurinac im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie mit Bildern und Liste der Plattenaufnahmen (engl.)
- Jurinac, Sena eigentlich Srebrenka Jurinac; verehelichte Bruscantini. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- S.J. - Mythos Primadonna (Leseprobe)
- Interview mit Sena Jurinac
Einzelnachweis
- ↑ http://www.youtube.com/watch?v=J_BVNKiphrk Der Rosenkavalier - Final Trio
- ↑ Dosch 2011, S. 12
Kategorien:- Sopran
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