- Neusäß
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Wappen Deutschlandkarte 48.39305555555610.832777777778485Koordinaten: 48° 24′ N, 10° 50′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Schwaben Landkreis: Augsburg Höhe: 485 m ü. NN Fläche: 25,14 km² Einwohner: 21.564 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 858 Einwohner je km² Postleitzahl: 86356 Vorwahl: 0821 Kfz-Kennzeichen: A Gemeindeschlüssel: 09 7 72 184 Adresse der
Stadtverwaltung:Hauptstr. 28
86356 NeusäßWebpräsenz: Bürgermeister: Hansjörg Durz (CSU) Lage der Stadt Neusäß im Landkreis Augsburg Neusäß ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Augsburg.
Die Stadt liegt am Nordwestrand von Augsburg an der Schmutter und grenzt an den Naturpark Augsburg-Westliche Wälder. Die umliegenden Städte und Gemeinden sind Gersthofen, Aystetten, Diedorf, Stadtbergen und Augsburg.
Inhaltsverzeichnis
Stadtteile
Neusäß besteht aus acht Stadtteilen, die ehemals eigenständige Dörfer waren. Dieses sind Alt-Neusäß, Steppach, Westheim, Täfertingen, Ottmarshausen, Hainhofen, Hammel und Schlipsheim.
Die Ortsteile liegen dabei auf beiden Seiten der in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Schmutter. Dieser kleinere Fluss läuft relativ naturbelassen durch das Schmuttertal. Westlich vom Schmuttertal liegen von Norden nach Süden die kleineren Stadtteile Hammel (ca. 800 Einwohner), Ottmarshausen (1.600), Hainhofen (1.000) und Schlipsheim (500), östlich davon die größeren Stadtteile Täfertingen (1.700), Alt-Neusäß (9.000), Westheim (3.500) und Steppach (4.000).
Auch wenn in Neusäß durchaus einige Betriebe mit lokaler Bedeutung ansässig sind, so sind Neusäß und seine Stadtteile wirtschaftlich doch sehr stark an die Großstadt Augsburg gebunden. Die Bebauung in den Stadtteilen Neusäß, Westheim und Steppach grenzt teilweise unmittelbar an die von Augsburg an. Diese Abhängigkeit ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in den Bereichen Kultur und Freizeit zu finden. Zusammen mit Friedberg, Gersthofen, Stadtbergen und Königsbrunn bildet Neusäß den Speckgürtel von Augsburg. Diese fünf an Augsburger Bebauung unmittelbar anschließenden Umlandgemeinden sind im Gegensatz zur Großstadt finanziell deutlich stärker gestellt. Neusäß ist dabei im Wesentlichen eine Wohngegend von Augsburg.
Die höchste Erhebung in Neusäß ist der Kobelberg mit 528,5 m, der zwischen Steppach und Westheim liegt. Der Kobel war ein vor allem von der Mitte des 19. Jahrhunderts (Bau der Eisenbahnlinie Augsburg-Ulm mit Station in Westheim) bis Mitte des 20. Jahrhunderts (Abriss der Kobelgaststätte) beliebtes Wallfahrtsziel (Kobelkirche Maria Loreto), von dem man einen guten Blick auf Augsburg und die umliegenden Ortschaften hat.
Geschichte
Die acht ehemals eigenständigen Dörfer, aus denen das heutige Neusäß besteht, haben sich am 1. Juli 1972 (Hainhofen, Hammel, Neusäß, Schlipsheim und Westheim bei Augsburg)[2] und im Jahr 1977 im Zuge der Gemeindegebietsreform zusammengeschlossen, um der drohenden Eingemeindung nach Augsburg zu entgehen. Namensgeber des Zusammenschlusses war der auch seinerzeit schon einwohnermäßig größte Ortsteil Neusäß, fortan zur Unterscheidung auch „Alt-Neusäß“ genannt.
Die Neusäßer Ortsteile blicken trotz ihrer geringen Größe auf eine lange Geschichte zurück.
Im Ortsteil Täfertingen fand man Alemannengräber als Zeichen einer frühen Besiedelung. Täfertingen wurde vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert gegründet.
Der Ortsteil Hammel wurde erstmals urkundlich im 12. Jahrhundert erwähnt und geht vermutlich auf eine heute nicht mehr existierende Burg mit Kloster am Hammelberg zurück. Im 17. Jahrhundert wurde das heute noch bewohnte Schloss Hammel erbaut. Fast dreihundert Jahre lang gab es neben dem Schloss nur wenige Häuser in Hammel.
Ottmarshausen wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet. Bei Grabungen an der alten Ortskirche St. Vitus fand man Reste einer Holzkirche aus dem Jahr 900. Abt Otmar war im Jahre 759 gestorben und seine Gebeine wurden 864 in St. Gallen beigesetzt. Die Verbindungen der Augsburger Bischöfe zu St. Gallen wurden in dieser Zeit immer enger. Somit dürfte auch in diese Zeit die Orts- und Kirchengründung von Ottmarshausen fallen.
Der alte Kirchplatz in dieser Gemeinde galt schon früh als bevorzugter Siedelplatz, wie Steinzeitfunde beweisen.[3]
In Hainhofen gibt es zwei Schlösser aus dem 18. Jahrhundert.
Der Ortsteil Schlipsheim wurde ca. im 10. Jahrhundert gegründet und war lange Zeit ein Straßendorf. In der Ortsmitte stand bis 1821 ein Schloss, das dann wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Von diesem Schloss ist nur noch die Kapelle übrig geblieben.
Steppach wurde erstmals 1150 urkundlich erwähnt. Über den Zeitpunkt der Gründung von „Stetebach“ lassen sich keine genauen Angaben machen. In der Forschung wird „stete“ meist im Sinne einer schon länger bestehenden (möglicherweise römischen) Siedlung gedeutet. Ob die Namensgebung auf einen ausgetrockneten Bach, einen linken Zufluss zur Wertach, im Verlauf etwa der heutigen „Alten Reichsstraße“ entsprechend, zurückgeht, ist zwischen Historikern und Geologen umstritten.
Eine Besonderheit der Bevölkerungsentwicklung von Steppach war das Aufblühen einer jüdischen Gemeinde. Nach 1438 waren die Juden in der Reichsstadt Augsburg nicht mehr geduldet und fanden im Umland eine Existenzmöglichkeit. Sie waren hauptsächlich im Handel tätig, da sie zu Handwerk und Gewerbe nicht zugelassen waren. Von 1584 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war ein Viertel bis ein Drittel der Einwohner Steppachs jüdischen Glaubens. In der „Alten Reichsstraße“ gab es nicht nur mehrere „Kommunhäuser“ (entsprechend heutigen Eigentumswohnungen), sondern auch eine Synagoge und ein rituelles Tauchbad (Mikwe). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine stetige Abwanderung der jüdischen Bevölkerung ein, im Jahr 1910 war kein Jude mehr ansässig.
Mit seinen beinahe 4.000 Einwohnern ist Steppach heute der zweitgrößte Stadtteil von Neusäß und eines der gefragtesten Wohngebiete im Augsburger Westen. In Steppach ist in den letzten Jahren nach dem Bau der Ortsumgehung ein belebtes Einkaufs- und Geschäftszentrum entstanden.
Der Bismarckturm in Steppach wurde 1905 errichtet.
Auf Westheimer Gebiet wurde 1852 eine 7,5 Hektar große römische Siedlung mit fünf Brennöfen entdeckt, die etwa von der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n, Chr. betrieben wurden.[4] Der Ort selbst wurde im 11. Jahrhundert gegründet und geht auf ein örtliches Adelsgeschlecht zurück. An der Stelle einer früheren Burg wurde ein Schloss errichtet, das heute als Seniorenheim genutzt wird. Im 16. Jahrhundert wurde die Wallfahrtskirche Maria Loreto auf dem Kobelberg errichtet. Auf dem Kobelberg liegt auch der hochmittelalterliche Burgstall Kobel.
Die Wallfahrtskirche, aber auch der Bahnhof Westheim trugen zu dessen Bedeutung bei. Westheim war noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die größte Ansiedlung nordwestlich von Augsburg und wesentlich bedeutender als die beim Zusammenschluss namensgebende Gemeinde Neusäß. Noch heute betonen die Westheimer in besonderer Weise ihre Unabhängigkeit von (Alt-)Neusäß.
Alt-Neusäß wird seit dem Zusammenschluss zur Gemeinde Neusäß umgangssprachlich, aber auch in offiziellen Veröffentlichungen der Stadt Neusäß so genannt, um eine Unterscheidung des Ortsteils zur Gemeinde zu erhalten. Alt-Neusäß geht ebenfalls auf das 11. Jahrhundert zurück. Zu der Zeit siedelten sich mehrere Bauern um einen kleinen See an und nannten ihren Ort „Niusazen“ (etwa „Neuer Wohnsitz“), was später zu „Neusäß“ wurde. Der See wurde später trockengelegt. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Spielplatz. Die Patrizierfamilie der Rembolds erbaute ein Schloss, das im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Erhalten ist eine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert. Alt-Neusäß blieb lange Zeit klein, erlebte jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg ein rasches Bevölkerungswachstum (1933: 434 Einwohner, 1939: 942 Einwohner, 1946: 1.300 Einwohner, 1970: 6.500 Einwohner, heute etwa 9.000 Einwohner).
Der Ortszusammenschluss Neusäß wurde 1988 zur Stadt erhoben und hat heute (Stand 2004) knapp 22.000 Einwohner. Mit dem staatlichen Gymnasium und der Realschule ist die Bildungssituation gut. Anstelle einer zentralen Stadtbücherei gibt es die öffentliche Bücherei Neusäß, die sich aus fünf bürgernahen Teilbüchereien in fünf Stadtteilen zusammensetzt. Diese sind mit insgesamt über 50 000 ausleihbaren Medien gut sortiert und werden gut angenommen.
Religionen
Die katholischen Pfarreien Sankt Ägidius und Sankt Thomas Morus in Neusäß gehören zur Pfarreiengemeinschaft Neusäß im Dekanat Dinkelscherben im Bistum Augsburg.
Die evangelische Emmausgemeinde in Neusäß gehört zum Dekanat Augsburg im Kirchenkreis Augsburg.Politik
Sitzverteilung im 30köpfigen Stadtrat (Stand Kommunalwahl 2008):
Von 1984 bis 2008 war Dr. Manfred Nozar (parteilos, bei der Wahl 1984 noch SPD) Bürgermeister von Neusäß. Am 2. März 2008 wurde Hansjörg Durz (CSU) mit 64 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.
Sehenswürdigkeiten
- Wallfahrtskirche Maria Loreto auf dem Kobel (Westheim)
- Katholische Pfarrkirche St. Stephanus (Hainhofen)
- Schloss Hainhofen
- Schloss Hammel
- Bismarckturm (Steppach)
- Freizeit- und Erlebnisbad Titania-Therme
- die Schmutter
Kultur
- Stadthalle Neusäß (Konzerte, Theater, Kabarett, usw.)
- Jugendkulturhaus STEREOTON (Café, Konzerte u. a. Veranstaltungen für Jugendliche)
- Stadtkapelle Neusäß e. V.
Schulen
Am Schulstandort Neusäß gibt es vier Grundschulen, eine kombinierte Grund- und Hauptschule, eine Berufsschule, eine Realschule, ein Gymnasium sowie eine Fachoberschule.
Partnerstädte
- Cusset (Frankreich), seit 2000
- Eksjö (Schweden), seit 1995
- Markkleeberg (Deutschland, bei Leipzig), seit 1992
- Bracciano (Italien), seit 23. April 2011 [5]
Verkehr
Neusäß ist an die Bundesautobahn 8 (Ausfahrt Neusäß 71B) und an die Eisenbahnstrecke Ulm-Augsburg angebunden. Neusäß hat zwei Bahnhöfe, einen in Westheim und einen in Alt-Neusäß. An beiden halten Regionalzüge der Linie R6 des AVV, sowie der Teil des Fugger-Express, der zwischen Ulm und München verkehrt.
Der Flughafen Augsburg ist ca. 15 km (10 Autominuten) entfernt und der Flughafen München Franz Josef Strauß ca. 90 km (1 Autostunde).
Bekannte Bürger
- Sena Jurinac-Lederle (* 1921 in Travnik), Kammersängerin und Mitglied des Wiener Mozartensembles, lebt seit 1973 in Hainhofen.
Literatur
- Richard Greiner, Winfried Greiner: Die Grundherrschaften in Alt-Neusäß - ein Beitrag zur Ortsgeschichte. Neusäß, 1975
- Manfred Nozar (Hrsg.): Neusäß – Die Geschichte von acht Dörfern auf dem langen Weg zu einer Stadt. Neusäß, 1988
Weblinks
Commons: Neusäß – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweis
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 424
- ↑ aus: Chronik der Gemeinde Ottmarshausen von Dr. Walter Pötzl
- ↑ Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
- ↑ http://www.neusaess.de/ceasy/modules/cms/main.php5?cPageId=315
Stadtteile der Stadt NeusäßHainhofen | Hammel | Neusäß | Ottmarshausen | Schlipsheim | Steppach mit Vogelsang | Täfertingen | Westheim mit Kobel
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