Sendeanlagen in Mainflingen

Sendeanlagen in Mainflingen
Sendemasten bei Mainflingen
Einer der 200 m hohen Maste gehört zu DCF77
50.0155555555569.0108333333333
Sendeanlagen in Mainflingen (Deutschland)
Sendeanlagen in Mainflingen
Sendeanlagen in Mainflingen

In Mainflingen gibt es zwei große Sendeanlagen (Langwellen- und Mittelwellensendeanlage). Sie dienen dem kommerziellen Langwellenfunk (insbesondere der Verbreitung des Zeitzeichens DCF77) und dem Mittelwellenrundfunk. Ihre Reichweite beträgt dabei über 2000 km, wodurch ganz Mitteleuropa abgedeckt wird und etwa 100 Millionen Funkuhren ein Zeitzeichen erhalten. Sie werden seit 2007 von Media Broadcast betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Langwellensendeanlage

Die Langwellensendeanlage, die sich auf einem zur Grenze eingezäunten Areal befindet, besteht aus 12 gegen Erde isolierten, abgespannten Stahlfachwerkmasten mit Höhen von 100 bis 220 Metern, an denen T- und Dreieckflächenantennen befestigt sind. Sie werden von kommerziellen Langwellensendern, deren Rufzeichen mit DCF anfängt, genutzt.

Der bekannteste dieser Sender ist DCF77, zur Übertragung von einer Atomuhr gesteuerter Zeitzeichen. Das Zeitsignal wird von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt kontrolliert. Ebenso wird das Signal der Europäischen Funkrundsteuerung (EFR) DCF49 und das DGPS-Signal DCF42 verbreitet. Die Übertragung der Zeitimpulse startete am 1. Januar 1959. Erst im August 1970 wurde der 24-Stunden-Dauerbetrieb aufgenommen. Zuvor wurden die Signale nur vormittags übertragen. Heute werden die Signale im Sekunden-Rhythmus gesendet und entsprechen dem internationalen Zeitsystem UTC. Die über DCF77 verbreitete Zeitinformation stellt die offizielle Zeit der Bundesrepublik Deutschland dar.

Neben dem Sendegebäude steht auch ein Mobilfunkturm in Fertigbetonbauweise.

Südlich der Hauptanlage, außerhalb des Betriebsgeländes, aber noch nördlich der A 3 befindet sich noch eine weitere Sendeantenne für Langwelle in Form einer an zwei abgespannten Stahlfachwerkmasten aufgehängten T-Antenne.

Bis 1982 diente die Anlage auch als Langwellenrundfunksender, insbesondere als Reservesender für den Sender Donebach (Langwellenfrequenz 153 kHz). Hierfür wurde ein 142 Meter hoher, gegen Erde isolierter abgespannter Stahlfachwerkmast mit einer Reusenantenne mit einem maximalen Durchmesser von 64 Meter verwendet, der 1982 ebenfalls demontiert wurde.

Lage

Mittelwellensendeanlage

Die Mittelwellensendeanlage Mainflingen wurde im Jahr 1966 errichtet. Sie wird auch als Mainflingen B bezeichnet und liegt im Gegensatz zur Langwellensendeanlage südlich der A 3. Als Antennenanlage wird ein 95 Meter hoher, gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast verwendet.

Bis 1978 war Mainflingen auch Reservestandort für alle Mittelwellenfrequenzen des Deutschlandfunks auf der Frequenz 1539 kHz. Hierfür existierte ein 144 Meter hoher, gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast mit Reusenantenne. Bis 1983 existierte noch eine Kreuzdipolantenne, die in 75 Meter Höhe an fünf 88 Meter hohen, gegen Erde isolierten Stahlfachwerkmasten befestigt war. Am 1. Januar 1995 wurde die Ausstrahlung des Deutschlandfunks über den Sender Mainflingen aufgegeben, da die Antenne einen schlechten Wirkungsgrad hatte und der Sender Heusweiler als Ersatz gewonnen werden konnte. Bis 1983 wurde während der Nachtstunden für die Verbreitung des Mittelwellenprogramms des Deutschlandfunks eine an zwei 85 Meter hohen Masten in 75 Meter Höhe aufgehängte Dipolantenne verwendet. Sie ist heute abgebaut.

Ursprünglich sollte die Anlage abgerissen werden, doch fand sich ab 1. Juli 1997 der Evangeliums-Rundfunk als Nachmieter. Dieser veranlasste im Jahr 2005 den Aufbau einer neuen Kreuzdipolantenne für 2,4 Millionen Euro, die ab dem 1. April 2006 für den Fernempfang morgens und abends eingesetzt wird. Die Kreuzdipolantenne besteht aus fünf 80 Meter hohen Stahlfachwerkmasten, welche den schräg in die Ionosphäre strahlenden Kreuzdipol tragen. Hierbei ist der Mittelmast geerdet und die vier Randmasten sind gegen Erde isoliert. Diese Kreuzdipolantenne ist die einzige Rundfunksendeantenne in Deutschland, über die zirkular-polarisierte Radiowellen abgestrahlt werden und neben der im Juli 1995 stillgelegten und inzwischen abgebauten Kreuzdipolantenne des einstigen RIAS-Senders in Berlin-Britz die einzige ihrer Art in Deutschland.

Lage

Geschichte

Die Sendefunkanlage begann ihre Arbeit am 1. Oktober 1949 mit einer modernen fahrbaren Sendeanlage, die bis im Laufe des nächsten Jahres arbeitete, bis die für den eigentlichen Betrieb nötigen Großsendemasten und Bauten errichtet waren. Seit dem 22. November 2006 werden über den Sender DCF77 und über HBG neben Katastrophenmeldungen auch Wetterdaten übertragen. Entsprechend ausgerüstete Funkuhren sind damit in der Lage, für 60 Regionen in Europa eine viertägige Wettervorhersage anzuzeigen. Bis 2007 gehörten die Sendeanlagen der Deutsche Telekom-Tochter T-Systems, aus der sich die ehemalige Tochter Media Broadcast löste, die seit Januar 2008 dem französischen Sendernetzbetreiber TDF angehört. Seit 2008 ist das Gelände rechtskräftiges FFH-Gebiet, auf dessen Fläche der seltene Sandmagerrasen wächst. Die Fläche wird durch einen Schäfer betreut, der die Rasenfläche einmal im Jahr mit seiner Schafherde beweiden darf.

Siehe auch

Weblinks


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