Shoshone

Shoshone
Tipis der Shoshone

Die Shoshone (Eigenbezeichnung Nimi; deutsch auch Schoschonen) sind ein indianischer Stamm. Sie sprechen Shoshone, das zur uto-aztekischen Sprachfamilie gehört.

Die Herkunft der Stammesbezeichnung Shoshone ist bis heute umstritten. Die Cheyenne bezeichnen die sich von den Shoshone einst abgespaltenen Comanche zwar als Shǐshǐnoats-hitäneo (Snake People - Schlangenvolk), hatten aber für die Shoshone eine andere Bezeichnung. Die Shoshone waren bei vielen benachbarten Stämmen als Grashütten-Volk oder als Volk des vielen Grases bekannt, da viele Gruppen meist oder teilweise in Grashütten (Wickiups) wohnten oder sich größtenteils von verschiedenen Gräsern und Wurzeln ernährten. Daher leitet sich die Bezeichnung Snakes (Schlangenvolk) wahrscheinlich aus einer Verkennung des Symbols für die Shoshone in der Zeichensprache der Stämme auf den Great Plains (einer schlangenartigen Bewegung der Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger). Diese Handbewegung nimmt Bezug auf das Weben von Grasmatten und das Errichten von Grashütten durch die Shoshone.

Heutzutage wird die Bezeichnung Snake nur noch für die Yahuskin und Walpapi, einer der nördlichsten Gruppen der Nördlichen Paiute verwendet. Diese beiden Gruppen hatten ihre Streif- und Jagdgebiete in Oregon, Idaho sowie in Nevada und wurden früher oft als Shoshone bezeichnet.

Ihr Wohngebiet erstreckte sich früher auf Wyoming, Montana und Teile von Idaho, Utah, Nevada und Oregon. Benachbarte Völker waren die Bannock und Paiute. Ursprünglich Jäger und Sammler domestizierten vor allem die Nördliche und Östliche Shoshone zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Pferd und begannen die Bisonjagd. Der 1849 einsetzende Goldrausch zwang sie in langwierigen Widerstand.

Die Shoshone bildeten keine Einheit, sondern bestanden aus vielen kleineren unabhängigen Gruppierungen.

Berühmte Shoshone der Gegenwart sind die Schwestern Mary und Carrie Dann, die 1993 den Right Livelihood Award erhielten.

Gliederung

Die Shoshone zählen zum Kulturareal des Großen Beckens und werden unterschieden in:

Die Westliche Shoshone unterschieden sich von den Nördlichen und Östlichen Shoshone dadurch, dass sie keine Pferde besaßen und sich deshalb nicht an der Bisonjagd in den Great Plains beteiligten. Zusammen mit den benachbarten Bannock und Paiute wurden sie oft von den Europäern verächtlich auch als Diggers (="Gräber") bezeichnet, da sie mittels eines Grabstocks, das Erdreich nach essbaren Wurzeln, Gräsern, Samen und Tieren durchsuchten. Im Gegensatz zu ihren Verwandten entwickelten die Westliche Shoshone keine auf dem Pferd basierende nomadische Plains-Kultur. Die Westliche Shoshone bewohnten meist einfache mit Gras-, Weiden-, Rindenmatten oder Tierfellen bedeckte Strauchhütten, die sog. Wickiups, auf Wanderschaft errichteten sie, falls es die Jahreszeit und das Wetter zuließen, meist einfache Windschirme (span. ramada).

Die kulturellen Unterschiede zwischen den Nördlichen und den Östlichen Shoshone waren gering. Die Grenze zwischen den beiden Kategorien basiert auf geografisch unterschiedlichen Siedlungsorten sowie darauf, dass für die Nördliche Shoshone der Fischfang, besonders von Lachsen, wesentlich bedeutender war als für die Östliche Shoshone. Ergänzt wurde der Fischfang und die Bisonjagd zudem durch das Sammeln von Wildwurzeln, Beeren sowie der Hirsch- und Antilopenjagd. Kulturell standen die Nördliche Shoshone den Plateau-Stämmen (wie den Flathead, Coeur d'Alene, u. a.) etwas näher als der Plains-Kultur. Zudem traten sie als Zwischenhändler von Artikeln aus den Bergen und Plateaus als auch aus den Plains auf. Die westlichen Stämme der Nördliche Shoshone lebten wie die Westliche Shoshone in Wickiups, nutzten auf der Bisonjagd aber auch das Tipi, wohingegen die östlichen Stämme meist Tipis bewohnten.

Die Östliche Shoshone waren zusammen mit den Nördliche Shoshone die ersten Stämme, die auf den nördlichen Plains gegen 1700 Pferdezucht betrieben und diese im Krieg gegen benachbarte Stämme einsetzten. Das Pferd ermöglichte es diesen Shoshone-Gruppen größere Strecken auf den Raub- und Kriegszügen als ihre unberittenen Feinde zurück zulegen, überraschende Überfälle zu unternehmen sowie auf den offenen Plains gegnerische Krieger einfach niederzureiten oder flüchtende Feinde einzuholen. Die überzähligen Pferde lieferten sie im Tauschhandel an befreundete Stämme, wie den Absarokee, Flathead, Couer d'Alênes und Nez Percé. Als ab 1750 benachbarte Stämme, wie die Blackfoot oder Sioux (Lakota, Nakota, Dakota), neben Pferden im Gegensatz zu den Shoshone zudem auch noch über Waffen verfügten, kehrten sich die Machtverhältnisse um, und die einst mächtigen bei ihren Nachbarn ehrfürchtig als Snakes (="Schlangen") bezeichneten Östliche Shoshone mussten die meisten Gebiete auf den Plains wieder aufgeben und sich in deren Randzonen, mit den schützenden Rocky Mountains im Rücken, zurückziehen. Zur jährlichen Bisonjagd versammelten sich stets große Gruppen der Östliche Shoshone, um im jetzigen Stammesgebiet ihrer Feinde auf die Jagd zu gehen. Wie andere Plains-Stämme auch bewohnten die Östliche Shoshone geräumige Tipis und lebten hauptsächlich von der Bisonjagd ergänzt wie bei ihren nördlichen Vettern durch die Jagd sowie das Sammeln von Wurzeln und Gräsern.

Als die ersten Amerikaner gegen 1800 Gruppen der Östlichen Shoshone (sowie der Nördlichen Shoshone) trafen, konnten sich noch die alten Krieger und deren Angehörige an ihre vormalige Heimat östlich auf den Plains erinnern.

Die Einteilung in diese drei Kategorien stammt von den europäischen Siedlern, die Shoshone selbst machten diese Unterteilung nicht. Demgemäß gibt es auch keine eindeutige kulturelle Grenze zwischen den Volksgruppen.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Shoshone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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