Östliche Shoshone

Östliche Shoshone

Die Östlichen Shoshone (auch als Snakes = „Schlangen“ bezeichnet, Eigenbezeichnung Nimi) sind eine Gruppe des indianischen Stammes der Shoshone. Sie sprechen Shoshone, das zur uto-aztekischen Sprachfamilie gehört. Die Östlichen Shoshone lebten im Gebiet der heutigen US-Bundesstaaten Wyoming und Montana, sowie im nördlichen Colorado.[1]

Inhaltsverzeichnis

Unterteilung

Die Shoshone werden allgemein in drei Kategorien unterteilt, sowohl geographisch als auch kulturell:

Die Einteilung in diese drei Kategorien stammt von den europäischen Siedlern, die Shoshone selbst machten diese Unterteilung nicht. Demgemäß gibt es auch keine eindeutige kulturelle Grenze zwischen den Volksgruppen.

Kultur

Im Gegensatz zu den Westliche Shoshone entwickelten sie und die Nördliche Shoshone eine auf dem Pferd basierende nomadische Plains-Kultur.

Die kulturellen Unterschiede zwischen den Nördlichen und den Östlichen Shoshone waren hingegen gering. Die Grenze zwischen den beiden Kategorien basiert auf geografisch unterschiedlichen Siedlungsorten sowie darauf, dass für die Nördliche Shoshone der Fischfang, besonders von Lachsen, wesentlich bedeutender war als für die Östliche Shoshone.

Geschichte

Die Östlichen Shoshone waren zusammen mit den Nördliche Shoshone die ersten Stämme, die auf den nördlichen Plains Pferdezucht betrieben und diese im Krieg gegen benachbarte Stämme, besonders gegen die Konföderation der Blackfoot, Sioux (Lakota, Nakota, Dakota) sowie die sesshaften Hidatsa, Arikara und Mandan nutzten. Das Pferd ermöglichte es diesen Shoshone-Gruppen größere Strecken auf den Raub- und Kriegszügen als ihre unberittenen Feinde zurückzulegen, überraschende Überfälle zu unternehmen sowie auf den offenen Plains gegnerische Krieger einfach niederzureiten oder flüchtende Feinde einzuholen. Bald hatten die Shoshone-Gruppen über die zentralen und die nördlichen Plains eine Hegemonie erreicht und wurden von allen benachbarten Völkern gefürchtet und ob ihrer militärischen Schlagkraft beneidet. Doch die Shoshone benutzten das Pferd nicht im Krieg, sondern lieferten die begehrten überzähligen Pferde im Tauschhandel an befreundete Stämme, wie die Absarokee, Flathead, Coeur d’Alene und Nez Percé.

Zwischen 1700 und 1730/40 standen die Shoshone auf dem Höhepunkt ihrer Macht, sie streiften unangefochten von Alberta bis hinunter nach Oklahoma und waren allgemein als Snakes bekannt. Wie andere Plains-Stämme auch bewohnten die Östlichen Shoshone geräumige Tipis und lebten hauptsächlich von der Bisonjagd ergänzt wie bei ihren nördlichen Vettern durch die Jagd sowie das Sammeln von Wurzeln und Gräsern. Doch gegen 1730 besaßen auch die Blackfoot, die Plains Cree sowie die anderen verfeindeten Stämme ihre ersten Pferde und waren somit den Shoshone im Kampf technologisch ebenbürtig, zahlenmäßig aber weit überlegen.

Als ab 1750 benachbarte Stämme neben Pferden im Gegensatz zu den Shoshone zudem auch noch über Waffen verfügten, kehrten sich die Machtverhältnisse um, und die einst mächtigen Östlichen Shoshone mussten die meisten Gebiete auf den Plains wieder aufgeben und sich in deren Randzonen, mit den schützenden Rocky Mountains im Rücken, zurückziehen. Besonders die von den Blackfoot aus Alberta und dem Norden Montanas vertriebenen Sioux begannen nun bewaffnet auf die von den Östliche und Nördlichen Shoshone beherrschten Nördlichen Plains vorzudringen. Die Absarokee verdrängten nun auch ihrerseits die Östlichen Shoshone aus der Gegend des Yellowstone Rivers und sicherten sich so gute Weideplätze für ihre Pferde. In der Folge jagten sie die Bisons weitaus erfolgreicher und blockierten oft den Zugang zu den ertragreichsten Jagdgründe für die Shoshone. Zu ihren Feinden zählten außerdem die Arapaho sowie die Cheyenne.

Als die ersten Amerikaner gegen 1800 Gruppen der Östlichen Shoshone (sowie der Nördlichen Shoshone) trafen, konnten sich noch die alten Krieger und deren Angehörige an ihre vormalige Heimat östlich auf den Plains erinnern.

Zur jährlichen Bisonjagd versammelten sich stets große Gruppen der Östlichen Shoshone, um im jetzigen Stammesgebiet ihrer Feinde auf die Jagd zu gehen. Wie alle Plains-Stämme lebten auch sie in geräumigen großen Tipis.[2]

Literatur

  • Kristin Thoennes Keller: The Shoshone: Pine Nut Harvesters of the Great Basin, Verlag Compass Point Books, 2003, ISBN 0736821732

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barry Pritzker: A Native American encyclopedia: history, culture, and peoples, Seite 233ff, Verlag Oxford University Press US, 2000, ISBN 0195138775, Seite 234 in der Google Buchsuche
  2. Donald T. Healy, Peter J. Orenski: Native American flags, Seite 75ff, Verlag University of Oklahoma Press, 2003, ISBN 0806135565, Seite 75 in der Google Buchsuche

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