Shūgiin-Wahl 1969

Shūgiin-Wahl 1969
Sitzverteilung nach der Wahl

Die Shūgiin-Wahl 1969 war die 32. Wahl zum Shūgiin, dem japanischen Unterhaus, und fand am 27. Dezember 1969 statt. Da die Wahl erstmals im Dezember stattfand, wurde sie auch als Shiwasu-Wahl (jap. 師走選挙 shiwasu senkyo; Shiwasu ist der Name des zwölften Monats im alten japanischen Kalender) bezeichnet.

Premierminister Satō Eisaku schloss im November 1969 die Verhandlungen mit der US-Regierung von Richard Nixon über die Rückkehr Okinawas unter japanische Souveränität erfolgreich ab; am 2. Dezember löste er das Parlament auf. Nach den Verlusten seiner Liberaldemokratischen Partei in der vorangegangenen Wahl nach dem „Schwarzer-Nebel Skandal“ versuchte Satō nun, ein klares Mandat für seinen Ausbau der Sicherheitsbeziehungen mit den USA zu erhalten. Sozialisten und Kommunisten wendeten sich weiterhin grundsätzlich gegen den Sicherheitsvertrag mit den USA, die gemäßigtere Demokratisch-Sozialistische Partei forderte lediglich eine Revision in einzelnen Punkten.

Die Wahlbeteiligung betrug 65%.

Partei/Faktion Stimmen Anteil Sitze Änderung
zur letzten Wahl zur Zusammensetzung vor der Wahl
Liberaldemokratische Partei (LDP) 22.381.570 47,63% 288 +11
     Satō-Faktion 59
     Maeo-Faktion 43
     Miki-Faktion 39
     Nakasone-Faktion 35
     Fukuda-Faktion 31
     Kawashima-Faktion 20
     Sonoda-Faktion 13
     Funada-Faktion 12
     Murakami-Faktion 10
     Fujiyama-Faktion 6
     Ishida-Faktion 5
     Matsumura-Gruppe 3
     ohne Faktion 11
Oppositionsparteien 22.034.390 46,89% 182 +35
Sozialistische Partei Japans (SPJ) 10.074.101 21,44% 90 -50
Kōmeitō 5.124.666 10,91% 47 +22
Demokratisch-Sozialistische Partei (DSP) 3.636.591 7,74% 31 +1
Kommunistische Partei Japans (KPJ) 3.199.032 6,81% 14 +9
Unabhängige und Sonstige (*) 2.573.933 5,47% 16 +9
Summe 46.989.893 100,0% 486 ±0

(*) Alle gewählten Kandidaten waren Unabhängige. Zwölf schlossen sich der LDP-Fraktion an, einer der DSP-Fraktion.

Auswirkungen

Der Sitzzuwachs der LDP entsprach den Erwartungen von Premierminister Satō. deutliche Zugewinne verzeichneten auch die KPJ und die relativ junge Kōmeitō, die sich vor allem für eine „saubere Politik“ einsetzte. Hauptverlierer der Wahl war die Sozialistische Partei. Das 55er-System, ein Zweiparteiensystem aus LDP und SPJ (mit der KPJ als kleiner Splitterpartei), begann seine allmähliche Erosion zu erfahren, die sich bis in die 1980er Jahre fortsetzte.

1969 kamen viele spätere Führungspolitiker erstmals ins Parlament, die sogenannte hana no shōwa 44-nen-gumi (花の昭和44年組, dt. „Blumen-Klasse des Jahres Shōwa 44“). Dazu gehörten unter anderem Kajiyama Seiroku (LDP; später Generalsekretär), Tsutomu Hata (LDP; später Premierminister, Oppositionsführer), Ichirō Ozawa (LDP; später Innenminister, Oppositionsführer), Etō Takami (Unabh.; später LDP-Faktionsführer), Yoshirō Mori (Unabh.; später LDP-Premierminister), Takako Doi (SPJ, später Parteivorsitzende und Oppositionsführerin), Tetsuzō Fuwa (KPJ, später Vorsitzender des ZK).

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