- Sangiin-Wahl 2007
-
Die Sangiin-Wahl 2007 fand am 29. Juli 2007 statt. Sie war die 21. reguläre Wahl zum Sangiin, dem japanischen Oberhaus. Hauptthemen im Wahlkampf waren die Führungsschwäche von Premierminister Shinzō Abe nach mehreren Rücktritten und Selbstmorden von Ministern und führenden Beamten sowie ein Skandal um verlorengegangene Aufzeichnungen über Rentenansprüche.
Die Regierungskoalition aus Liberaldemokratischer Partei (LDP) und Kōmeitō hatte bereits bei der Wahl 2004 schlecht abgeschnitten: Damals gewann die oppostitionelle Demokratische Partei (DPJ) erstmals einen Sitz mehr als die LDP. In der nun zur Wahl stehenden Hälfte des Sangiin (2001 gewählt) verteidigte die LDP eine absolute Mehrheit der Sitze.
Inhaltsverzeichnis
Ergebnis
Die Wahlbeteiligung betrug 58,64 % bei der Direktwahl und 58,63 % bei der Verhältniswahl.
Partei Nicht zur Wahl Wahlkreise Verhältniswahl 2007 gewählt Zusammensetzung nach der Wahl Stimmen Anteil Sitze Stimmen Anteil Sitze Liberaldemokratische Partei 46 18.606.193 31,35% 23 16.544.671 28,08% 14 37 83 Kōmeitō 11 3.534.672 5,96% 2 7.765.329 13,18% 7 9 20 Demokratische Partei 49 24.006.817 40,45% 40 23.256.247 39,48% 20 60 109 Kommunistische Partei Japans 4 5.164.572 8,70% 0 4.407.932 7,48% 3 3 7 Sozialdemokratische Partei 3 1.352.018 2,28% 0 2.634.713 4,47% 2 2 5 Neue Volkspartei 2 1.111.005 1,87% 1 1.269.209 2,15% 1 2 4 Neue Partei Japan 0 - 1.770.707 3,01% 1 1 1 Sonstige 1 477.182 0,80% 0 1.264.799 2,15% 0 0 1 Unabhängige (*) 6 5.095.168 8,59% 7 - 7 13 Summe 121 59.347.628 100% 73 58.913.700 100% 48 121 242 (*) Einschließlich Keiko Itokazu von der Okinawa Shakai Taishūtō („Sozialistische Massenpartei Okinawa“), die formal als Unabhängige kandidierte.
Wahlkreise
Wegen des Wahlsystems teilen sich die beiden großen Parteien in der Regel die Sitze in den Mehr- insbesondere den Zweimandatswahlkreisen. Besonders umkämpft sind die Einmandatswahlkreise, von denen die Opposition 2007 23 gewann, die Regierung nur 6. In den Mehrmandatskreisen erhielt die Opposition 23 Sitze, die Regierung 20.[1][2] In den sechs größten Wahlkreisen (drei oder fünf Mandate) konnte die Demokratische Partei ihr Ergebnis leicht verbessern[3]. In allen Zweimandatswahlkreisen mit Ausnahme von Niigata und Gifu gewann der jeweilige DPJ-Kandidat mehr Stimmen als der LDP-Kandidat.
Gemäß einer Anpassung der Mandatszahlen an die Bevölkerungsverteilung wählten die Präfekturen Gunma und Tochigi einen Abgeordneten weniger als bisher, Tokio und Chiba einen mehr. Danach lag 2007 das größte Ungleichgewicht zwischen Kanagawa (1.190.583 Wahlberechtigte pro Abgeordneter) und der Tottori (246.572 Wahlberechtigte für einen Abgeordneten), also ein 4,8faches Stimmgewicht.[4]
Wahlkreisergebnisse 2007 Parteizugehörigkeit der Wahlsieger (Stand: Wahltag): - Liberaldemokratische Partei
- Kōmeitō
- Unabhängige
- Demokratische Partei
- Neue Volkspartei
- Unabhängige (Opposition)
Hokkaidō
Aomori
Akita
Iwate
Niigata
Yamagata
Miyagi
Ishikawa
Toyama
Tochigi
Fukushima
Fukui
Nagano
Gunma
Saitama
Ibaraki
Shimane
Tottori
Hyōgo
Kyōto
Shiga
Gifu
Yamanashi
Tokio
Chiba
Yamaguchi
Hiroshima
Okayama
Ōsaka
Nara
Aichi
Shizuoka
Kanagawa
Saga
Fukuoka
Wakayama
Mie
Nagasaki
Kumamoto
Ōita
Ehime
Kagawa
Kagoshima
Miyazaki
Kōchi
Tokushima
Okinawa
Verhältniswahl
Bei der nationalen Verhältniswahl gewann die Regierungskoalition 21 Mandate, die Oppositionsparteien 27. Die meisten Präferenzstimmen bei der LDP erhielt Yōichi Masuzoe (470.571 Stimmen), der die Regierung Abe für die Behandlung des Rentenskandals kritisiert hatte, vor dem erstmals kandidierenden Toshio Yamada (449.182 Stimmen), einem ehemaligen Mitglied des Verbands der landwirtschaftlichen Kooperativen (Nōkyō). Die meisten Präferenzstimmen bei der Kōmeitō und auch unter allen Listenkandidaten erhielt Kanae Yamamoto (1.027.546,325 Stimmen).
Die meisten Stimmen auf der Liste der Demokratischen Partei erhielt Kumiko Aihara (507.787), bisher Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Präfektur- und kommunalen Angestellten (Jichirō). Der ehemalige Gouverneur von Nagano, Yasuo Tanaka, erhielt 458.211 Stimmen und gewann damit den einzigen Sitz für seine Neue Partei Japan. Die Sozialdemokratische Partei fiel gegenüber 2001 von drei auf zwei Mandate zurück, die meisten Präferenzstimmen (218.850) erhielt Generalsekretär Seiji Mataichi.
Auswirkungen
Durch die Wahl verlor die Koalition aus Liberaldemokratischer Partei (LDP) und Kōmeitō die Mehrheit im Sangiin. Wegen ihrer Zweidrittelmehrheit im Shūgiin blieb sie zwar handlungsfähig, aber innerhalb der LDP wurde die Wahl als Misstrauensbeweis für Premierminister Abe gewertet; auch in der Kōmeitō regte sich Unmut angesichts der Wahlverluste. Eine Kabinettsumbildung nach der Wahl führte nicht zur Beruhigung der skandalgeschüttelten Regierung. Wenige Wochen später trat Abe als Parteivorsitzender der LDP und Premierminister Japans zurück und wurde durch Yasuo Fukuda ersetzt.
Die Tatsache, dass die zwei Kammern des Parlaments von konkurrierenden Parteien kontrolliert wird, bezeichnet man in Japan als Nejire Kokkai („verdrehtes Parlament“). Dadurch wurde Yasuo Fukuda der vierte Premierminister (nach Keizō Obuchi 1998, Toshiki Kaifu 1989, Ashida Hitoshi 1948), der nicht durch das Sangiin bestätigt wurde. Auch wurden wichtige Vorhaben der Regierung wie die Verlängerung des Antiterrorismusgesetzes und die Reform der verkehrsbezogenen Steuern im Parlament verzögert und Personalentscheidungen wie die Besetzung des Gouverneurspostens der Bank of Japan, die von der Zustimmung beider Kammern abhängen, von der Opposition blockiert.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielles Endergebnis vom Sōmushō (Japanisch; PDF-Datei; 635 kB)
- Wahl-Special 2007 der Asahi Shimbun (Japanisch)
- Wahl-Special 2007 der Yomiuri Shimbun (Japanisch)
- 第21回参議院議員選挙. In: ザ・選挙. JANJAN (Japan Alternative News for Justices and New Cultures), 17. September 2008, abgerufen am 17. Dezember 2009 (japanisch).
Einzelnachweise
- ↑ http://www2.asahi.com/senkyo2007/chart/070730b.html
- ↑ http://www.yomiuri.co.jp/election/sangiin2007/feature/data/09.htm
- ↑ http://www2.asahi.com/senkyo2007/chart/070730c.html
- ↑ Ministerium für Innere Angelegenheiten und Kommunikation: 平成18年9月2日現在選挙人名簿及び在外選挙人名簿登録者数
Wahlen in Japan auf nationaler EbeneShūgiinwahlen: 1890 | 1892 | 1894 (März) | 1894 (September) | 1898 (März) | 1898 (August) | 1902 | 1903 | 1904 | 1908 | 1912 | 1915 | 1917 | 1920 | 1924 | 1928 | 1930 | 1932 | 1936 | 1937 | 1942 | 1946 | 1947 | 1949 | 1952 | 1953 | 1955 | 1958 | 1960 | 1963 | 1967 | 1969 | 1972 | 1976 | 1979 | 1980 | 1983 | 1986 | 1990 | 1993 | 1996 | 2000 | 2003 | 2005 | 2009
Sangiinwahlen: 1947 | 1950 | 1953 | 1956 | 1959 | 1962 | 1965 | 1968 | 1971 | 1974 | 1977 | 1980 | 1983 | 1986 | 1989 | 1992 | 1995 | 1998 | 2001 | 2004 | 2007 | 2010
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Sangiin-Wahl 2010 — Die Sangiin Wahl 2010 war die 22. Wahl zum Sangiin, dem japanischen Oberhaus. Sie fand am 11. Juli 2010 statt, der offizielle Wahlkampfbeginn war am 24. Juni 2010.[1] Das Mandat der im Jahr 2004 gewählten Abgeordneten endet am 25. Juli 2010. Zur… … Deutsch Wikipedia
Sangiin-Wahl 1956 — Die Sangiin Wahl 1956 war die 4. reguläre Wahl zum Sangiin, dem japanischen Oberhaus, und fand am 8. Juli 1956 statt. Durch einfache nicht übertragbare Stimme wurde die Hälfte der Kammer für sechs Jahre neu gewählt: 75 Abgeordnete in den… … Deutsch Wikipedia
Sangiin-Wahl 1989 — Die Sangiin Wahl 1989 war die 15. reguläre Wahl zum Sangiin, dem japanischen Oberhaus, und fand am 23. Juli 1989 statt. Zur Wahl stand die Hälfte der Kammer, 126 Abgeordnete, in einem Grabenwahlsystem: 76 wurden in den Präfekturen durch einfache… … Deutsch Wikipedia
Sangiin-Wahl 1947 — Die Sangiin Wahl 1947 fand am 20. April 1947 statt. Sie war die 1. reguläre Wahl zum Sangiin, dem japanischen Oberhaus. Fünf Tage später, am 25. April, wurde auch das Shūgiin, das Unterhaus, neu gewählt. Die von den alliierten Besatzungebehörden… … Deutsch Wikipedia
Sangiin-Wahl 2001 — Sitzverteilung nach der Wahl Die Sangiin Wahl 2001 war die 19. reguläre Wahl zum Sangiin, dem japanischen Oberhaus, und fand am 29. Juli 2001 statt. Premierminister Jun’ichirō Koizumi hatte erst im April den umstrittenen Yoshirō Mori abgelöst und … Deutsch Wikipedia
Sangiin-Wahl 1998 — Sitzverteilung nach der Wahl Die Sangiin Wahl 1998 war die 18. reguläre Wahl zum Sangiin, dem japanischen Oberhaus, und fand am 12. Juli 1998 statt. Im September 1997 war Premierminister Ryūtarō Hashimoto ohne Gegenkandidat für eine zweite… … Deutsch Wikipedia
Sangiin-Wahl 2004 — Sitzverteilung nach der Wahl Die Sangiin Wahl 2004 war die 20. reguläre Wahl zum Sangiin, dem japanischen Oberhaus, und fand am 11. Juli 2004 statt. Eines der Themen im Wahlkampf war ein Skandal um Politiker beider großer Parteien, die es… … Deutsch Wikipedia
Liste der Mitglieder des Sangiin (21. Wahlperiode) — Die Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Sangiin, des Oberhauses des japanischen Parlaments, in der 21. Wahlperiode (2007–2010). Diese umfasst die 167. bis 174. Sitzungsperiode des Parlaments. Inhaltsverzeichnis 1 Fraktionen 2… … Deutsch Wikipedia
Landtagswahlen 2007 — Folgende Wahlen fanden im Jahr 2007 statt: Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 2 Österreich 3 Schweiz 4 Übriges Europa 5 USA 6 Andere Länder … Deutsch Wikipedia
Wahlen 2007 — ◄◄ | ◄ | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | Wahlen 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | ► Weitere Ereignisse … Deutsch Wikipedia