Siegelhopfen

Siegelhopfen
Ein Hopfengarten im bayerischen Anbaugebiet Hallertau

Als Siegelhopfen wird in Deutschland nach Anbau- bzw. Herkunftsgebiet zertifizierter Echter Hopfen bezeichnet. Gemäß dem seit 1996 bestehenden Hopfengesetz (HopfG) darf nur in den zu Siegelbezirken zusammengeschlossenen Gebieten erzeugter Hopfen als Siegelhopfen bezeichnet werden.

Das weltweit erste „Hopfensiegel“[1] wurde 1538 der fränkischen Stadt Spalt durch den damaligen Landesherrn, den Eichstätter Fürstbischof (Hochstift Eichstätt), verliehen.[2]

Hopfensiegel von Au in der Hallertau

1929 wurde das erste Deutsche Hopfenherkunftsgesetz (Gesetz über die Herkunftsbezeichnung des Hopfens) erlassen, das bis heute als eine Grundlage des Qualitätsrufs deutschen Hopfens gilt,[3] und auf dessen Prinzipien auch die Europäische Hopfenmarktordnung von 1971 basiert.[4] Nach dem Gesetz hatten bestimmte Orte das Recht, die Säcke mit den getrockneten Hopfendolden vor der Vermarktung zu verplomben bzw. zu versiegeln und dadurch vor Qualitätsverfälschung etwa durch Vermischungen zu schützen. Die gleichfalls Menge und Güte verbürgende Versiegelung geschieht mittlerweile nicht mehr durch Siegellack, sondern durch u.a. mit Strichcodes und Nummern versehene Klebesiegel.[5] Auf Begleiturkunden werden zudem Angaben zu Anbauland, Anbaugebiet, Siegelbezirk, Erntejahr, Sorte und Menge sowie eine Bezugsnummer vermerkt.

Das Zertifizierungssystem für „Deutschen Siegelhopfen“ (DSH) ist zweistufig. Prüfungen werden durch Hopfenringe und Siegelgemeinden vorgenommen; unterschieden wird zwischen nicht aufbereitetem Hopfen (Kürzel N.A.) und aufbereiteten Hopfenerzeugnissen wie etwa Hopfenextrakt oder Pellets.[5]

Einzelnachweise

  1. spalterhopfen.com – Die Geschichte des Spalter Hopfenanbaus (mit Abbildung des Spalter Siegels)
  2. hvg-germany.de – 1000 Jahre Hopfenanbau
  3. Initiative AgrarKulturerbe – Ortsgeschichtliches Museum Siegenburg: Hopfenabwaage und -siegelhalle von 1842
  4. hvg-germany.de – Hopfenherkunftsgesetz
  5. a b Ludwig Hörmansperger: Rückverfolgbarkeit von der Theke bis zum Hopfengarten. Hopfenring Hallertau, Vortrag bei der Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung e. V. am 25. März 2004 im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach.

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