- Sigmund von Riezler
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Siegmund oder Sigmund Riezler (seit 1900 von Riezler; * 2. Mai (nach anderen Quellen am 5. Mai) 1843 in München; † 28. Januar 1927 in Ambach) war ein deutscher Historiker, Archivar und Hochschullehrer in München.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn von Josef Riezler besuchte dort das Ludwigsgymnasium und studierte unter dem Eindruck Heinrichs von Sybel von 1861 bis 1866 an der Münchener Universität unter anderem bei Ignaz von Döllinger und Felix Dahn Geschichte und Rechtswissenschaft. Seit 1862 war er Mitglied des Corps Isaria München.[1] 1865 löste er eine historische Preisfrage und erwarb 1867 bei der philosophischen Fakultät den Doktorgrad mit einer Dissertation zum Herzogtum Bayern unter Heinrich dem Löwen, nachdem er schon 1866 als Praktikant beim Reichsarchiv angestellt worden war.
1869 habilitierte er sich mit einer Arbeit zum Kreuzzug Kaiser Friedrich Barbarossas und war anschließend Privatdozent für Geschichte und Diplomatik an der Münchener Universität. 1870 machte Riezler als Kriegsfreiwilliger einen Teil des französischen Feldzugs beim 1. bayrischen Korps mit und wurde 1871 als Vorstand des Fürstenbergschen Archivs nach Donaueschingen berufen. 1872 wurde ihm auch die Verwaltung der dortigen fürstlichen Bibliothek sowie des Münz- und Kupferstichkabinetts übertragen. 1883 wurde er als Oberbibliothekar an die Bayerische Hof- und Staatsbibliothek nach München berufen. 1877 wurde er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1883 außerordentliches Mitglied und 1888 schließlich ordentliches Mitglied.
Von 1878 bis 1914 arbeitet er an einer insgesamt achtbändigen „Geschichte Baierns“, die aber unvollendet blieb und bis zum Tod Kurfürst Max Emanuels 1726 reichte. In diesem Werk verband Riezler als einer der ersten die Politikgeschichte mit der Darstellung kultur-, rechts- und sozialgeschichtlicher Aspekte. In den 1880er Jahren arbeitete Riezler im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an der Edition der Akten des Heiligen Stuhls zu Kaiser Ludwig dem Bayern und wurde zudem 1885 zum Vorstand der königlichen Studienstiftung Maximilianeum berufen.
Von 1898 bis zu seiner Emeritierung 1917 war der gemäßigt kleindeutsch orientierte Riezler erster Ordinarius des neu geschaffenen Lehrstuhls für Bayerische Geschichte. Am 25. Dezember 1900 wurde ihm der Adelstitel Ritter von Riezler verliehen. Seine Büste fand Aufstellung in der Ruhmeshalle in München.
Schriften
- Das Herzogtum Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und Ottos I. (mit Heigel, Münch. 1867)
- Der Kreuzzug Kaiser Friedrichs I. (1870)
- Die litterarischen Widersacher der Päpste zur Zeit Ludwigs des Bayers (Leipzig 1874)
- Fürstenbergsches Urkundenbuch (Hrsg., 4 Bände, Tübingen 1876–79)
- Geschichte Bayerns (Gotha 1878ff.)
- Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg und seiner Ahnen (Tübingen 1883)
- Geschichte der Hexenprozesse in Bayern (1896)
Literatur
- Karl-Ludwig Ay: Siegmund von Riezler. Seine Geschichte Baierns als Dokument seiner Entwicklung. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte Bd. 40 (1977), S. 501–514.
- Andreas Kraus: Ein großes Jahrhundert bayerischer Geschichtsschreibung. Sigmund von Riezler und Michael Doeberl zum Gedächtnis. In: Ders.: Bayerische Geschichtswissenschaft in drei Jahrhunderten. Gesammelte Aufsätze. München 1979, S. 243–259.
- Guido Treffler: Die Einrichtung des Lehrstuhls für Bayerische Landesgeschichte 1898 und sein erster Inhaber Siegmund von Riezler. In: Chronica Bavariae. Bayerische Landesgeschichte im Wandel. Personen, Methoden, Institutionen. München 1999, S. 83–90.
- Hans-Christof Kraus: Sigmund von Riezler. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 615 f.
- Katharina Weigand: Der Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte an der Universität München und sein erster Inhaber Siegmund von Riezler. In: Wilhelm Volkert und Walter Ziegler (Hgg.): Im Dienst der bayerischen Geschichte. 70 Jahre Kommission für Bayerische Landesgeschichte. 50 Jahre Institut für Bayerische Geschichte. 2. Auflage. München 1999, S. 307–350.
Weblinks
Wikisource: Sigmund Ritter von Riezler – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Kösener Korps-Listen 1910, 173, 460
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