Simon Georg Schmidt

Simon Georg Schmidt

Simon Georg Schmidt (* 21. März 1801 in Detmold; † 1861) war ein deutscher Chorleiter, Violinist und Komponist.

Leben und Wirken

Als Sohn des Hofmusikers Georg Schmidt in Detmold nahm S. G. Schmidt 1818 Violinunterricht bei dem berühmten Kasseler Meister Louis Spohr. Nach einer kurzen Tätigkeit als Soloviolinist beim Herzog von Sachsen-Coburg wurde Schmidt Kapellmeister am Dom zu Münster. 1826 heiratete er die begabte und hochangesehene Sängerin (u.a. im Schumann-Kreis) Johanna Wolf, die Tochter des Krefelder Konzertmeisters Johann Nicolaus Wolf. 1829 erhielten beide eine Stellung bei der Gesellschaft Felix Meritis (heute: Felix Meritis Foundation) in Amsterdam. Zusammen mit seiner Frau unternahm er ab 1832 mehrere Konzertreisen durch Deutschland, u.a. nach Leipzig ans Gewandhaus.

1833 folgte Schmidt einen Ruf nach Halle, wo er zum neuen Musikdirektor ernannt wurde und die Leitung des gerade neu gegründeten halleschen Musikvereins einschließlich der Leitung der Singakademie übernahm. Mit Schmidt als einen auswärtigen Musiker von Rang und Ansehen sollte eine Neuordnung des halleschen Musiklebens, insbesondere der Wiederaufbau der Singakademie nach Abtreten Johann Friedrich Naues erreicht werden, das durch die Cholera-Epidemie der beiden vergangenen Jahre nahezu zum Erliegen kam. Tatsächlich konnte ab 1834/35 eine Wiederauflebung des halleschen Musiklebens verzeichnet werden, was den vielen Veranstaltungen Schmidts zu verdanken war, u.a. der Aufführung der erst kürzlich wiederentdeckten Matthäuspassion von Bach.

Die zunehmend starke öffentliche Kritik an der Singakademie, die geheime Rivalität zwischen Schmidt und Naue, der immer noch nebenher seine akademischen Konzerte veranstaltete, wie ein Klavierabend der jugendlichen Clara Wieck (1835) oder ein Konzert mit Johann Strauß (Vater) und dessen Orchester (1836), und das immer geringere Interesse an seinen Konzertveranstaltungen drängten Schmidt letztlich dazu, Halle 1841 zu verlassen und einen Ruf als Musikdirektor (Konzertmeister) in Bremen zu folgen.

Schmidt galt allgemein als ein routinierter Violinist, dem beachtliche technische Fertigkeit sowie eine „ausgesprochene Eleganz im Vortrag“ und „unerschütterliche Festigkeit“ zugesprochen wurde. Seine Neigung zum Virtuosentum führte jedoch zu einem Mangel an Zartheit und „künstlerischem Durchempfinden“. [1]

Mit seinen eigenen Kompositionen konnte sich Schmidt allerdings nicht etablieren, weshalb sie zumeist nur als Manuskripte erhalten blieben. Unter ihnen befinden sich Kantaten (u.a. Weihe an die hl. Caecilie), Ouvertüren (u.a. Festouvertüre auf die russische Volkshymne), Violinkonzerte, Variationen u.a.

Einzelnachweise

  1. Serauky: Musikgeschichte der Stadt Halle. S. 523.

Literatur

  • Annette von Droste-Gesellschaft: Schriften der Droste-Gesellschaft. ([a.a.O.]: Aschendorff) Bd. 9, 180.
  • Dürre, Ronald: Louis Spohr und die „Kasseler Schule“. Das pädagogische Wirken des Komponisten, Geigenvirtuosen und Dirigenten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Philosophie (Dr. phil.) genehmigt durch die Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (2004), 179.
  • Mendel, Hermann und August Reissmann: Simon Georg Schmidt, in Musikalisches Conversations-Lexikon. Eine Encyklopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften. Für Gebildete aller Stände, bearb. und hrsg. von Hermann Mendel und fortges. von August Reissmann (ab Band 7) unter Mitw. der Literarischen Commission des Berliner Tonkünstlervereins ([a.a.O.]), Bd. 9, 128.
  • Serauky, Walter: Musikgeschichte der Stadt Halle, Zweiter Band, Zweiter Halbband: Von Wilhelm Friedemann Bach bis Robert Franz (Halle an der Saale: Max Niemeyer Verlag, 1942), 522–533.

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