Smbat Sparapet

Smbat Sparapet

Smbat Sparapet oder Sempat Sparapeţ (* 1208; † 1276) war ein mittelalterlicher armenischer Chronist und Konstabler von Kleinarmenien.

Er war ein Bruder des Königs Hethum I. von Kleinarmenien, Schwiegersohn von Heinrich I. von Zypern und als Konstabler am Hof von König Leon II.. Smbats wichtigste Leistung war - neben der geführten Chronik - wohl die Angleichung des armenischen Rechts an das der lateinischen Kreuzfahrerstaaten, besonders an das von Antiochia.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Smbat wurde nach eigenen Angaben 1208 geboren. Er wurde von König Leo, der immer bemüht war, Gelehrte und in Kriegsdingen erfahrene Männer um sich zu sammeln, an seinen Hof geholt und schließlich zum Konstabler ernannt.

Smbat beherrschte sowohl Griechisch als auch das normannische Französisch der Kreuzfahrer. Er war sehr gebildet und besaß eine eigene Bibliothek, die unter anderem eine Bibel (die sich heute in Matenadaran befindet) sowie Werke von Aristoteles, Gregor von Nyssa, Dionysos Areopagita und Kyrill von Alexandria enthielt.

1246 zog Smbat zusammen mit König Leo in Tarsus ein und 1250 leitete er eine Gesandtschaft zu den Mongolen („Tataren“). Diese Mission ist auch durch einen Brief ab Heinrich I. von Zypern belegt.

Smbat hatte zwei Söhne, Hethum (Hayton) und Vasil (Basileus), die beide kurz nacheinander 1269 verstarben.

Chronik

Die von ihm verfasste Chronik deckt die Jahre 951-1162 n. Chr. ab. Sie wurde durch einen anonymen Autor bis 1331 fortgesetzt.

Als Quellen nutzte Smbat vor allem Matthias von Edessa und die Fortsetzung durch den Priester Gregorios. Für zeitgenössische Ereignisse standen ihm natürlich die Unterlagen der königlichen Kanzlei zur Verfügung.

Die Chronik wurde überliefert durch:

  • zwei Handschriften in Etschmiadsin und mehrere Abschriften des 19. Jahrhunderts
  • lückenhafte Handschrift aus Istanbul, vermutlich aus dem späten 13. Jh, nun in San Lazarro, Italien. Der Anfang fehlt, so ist auch der Name des Autors nicht überliefert, und manche Autoren, wie L. Alischan sehen es als das eigenständige Werk eines anderen Autors an.

Weitere Werke

Sempat übersetzte die Assisen von Antiochia, die ihm Simon Mansel zugänglich gemacht hatte, aus dem Französischen ins Armenische. Smbats Übersetzung wurde auf seinen Wunsch hin in Antiochia auf ihre Genauigkeit überprüft. Scheinbar wurde sie von kleinarmenischen Gerichten zur Rechtsprechung herangezogen. 1265 revidierte Smbat das Gesetzbuch, das 1184 durch Mkhitʾar Gosch in Armenien verfasst worden war und übersetzte eine gekürzte Fassung in eine mehr zeitgenössische Sprache (mittelarmenisch). Es ist neben den „Regeln“ des Davit, Sohn des Alavik die wichtigste Quelle zur armenischen Gesetzgebung.

Smbat verfasste auch eine Zusammenfassung der Dialectica des Johannes von Damaskus.

Ausgaben

Eine armenische Ausgabe der Chronik wurde 1856 durch Osgan aus Jerewan in Moskau publiziert, eine weitere von 1859 G. Chahnazarian in Paris herausgegeben. Seropé Akelian unternahm 1956 eine weitere Textedition (Smpada Sbarabedi Darekirk), die in Venedig erschien und auf der Istanbuler Handschrift beruht. Lacunae wurden durch die Übersetzung von Langlois und Exzerpte aus Matthias von Edessa ersetzt.

Die einflussreiche Übersetzung ins Französische von V. Langlois (1862) ist nicht vollständig. Eine französische Übersetzung eines Teils der Chronik ist in E. Dulauriers „Recueil des historiens de Croisades“ (Paris 1869) enthalten. Sirarpie Der Nesessian legte eine englische Übersetzung vor.

Literatur

  • Sirarpie Der Nersessian: The Armenian chronicle of the Constable Smpad or of the "Royal Historian"

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sparapet — Smbat Sparapet oder Sempat Sparapeţ (* 1208; † 1276) war ein mittelalterlicher armenischer Chronist und Konstabler von Kleinarmenien. Er war ein Bruder des Königs Hethum I. von Kleinarmenien, Schwiegersohn von Heinrich I. von Zypern und als… …   Deutsch Wikipedia

  • Smbat VIII Bagratouni — († 862), dit Khostovanogh (le Confesseur) est un prince arménien de la famille des Bagratides, sparapet d Arménie de 826 à 862. Sommaire 1 Biographie 2 Union et postérité 3 Notes et références …   Wikipédia en Français

  • Smbat VII Bagratouni — († 775) est un prince arménien de la famille des Bagratides, prince d Arménie de 761 à 772. Biographie Fils du prince Achot III Bagratouni, il est probablement trop jeune lorsque son père est disgracié et aveuglé, en 748, et c est un cousin… …   Wikipédia en Français

  • Smbat II d'Arménie — Smbat II Gourgen Ier de Lorri et Smbat II, Sourp Amenaprkitch, Sanahin. Titre …   Wikipédia en Français

  • Smbat Ier d'Armenie — Smbat Ier d Arménie Smbat Ier (en arménien Սմբատ Ա. ; v. 850 † 912), dit Nahadak (« le Martyr ») est un membre de la famille arménienne des Bagratides, qui a été roi d Arménie de 890 à 912. Il est fils d Achot Ier Medz, roi d …   Wikipédia en Français

  • Smbat Ier d'Arménie — Smbat Ier Titre Roi d Arménie 890 – 912 Prédécesseur Achot Ier Successeur …   Wikipédia en Français

  • Smbat II d'Armenie — Smbat II d Arménie Smbat II (en arménien Սմբատ Ա  ; † 989), dit Tiézérakal (« le Dominateur »), est un membre de la famille arménienne des Bagratides, qui est roi d Arménie à Ani de 977 à 989. Il est fils d Achot III, roi d Arménie …   Wikipédia en Français

  • Smbat VI Bagratouni — (v. 670 † 726) est un prince arménien de la famille des Bagratides qui est prince d Arménie de 691 à 711. Biographie Smbat est fils de Varaz Tiroç III Bagratouni, tué par les Byzantins vers 675[1]. Après la mort d Achot II Bagratouni en guerre… …   Wikipédia en Français

  • Smbat III d'Armenie — Smbat III d Arménie Hovhannès Smbat III (en arménien Հովհաննես Սմբատ Գ ; † 1041), dit le Pacifique, est un membre de la famille arménienne des Bagratides, roi d Arménie de 1020 à 1041 et fils de Gagik Ier, roi d Arménie. Il succède à son… …   Wikipédia en Français

  • Smbat III d'Arménie — Hovhannès Smbat III (en arménien Հովհաննես Սմբատ Գ ; † 1041), dit le Pacifique, est un membre de la famille arménienne des Bagratides, roi d Arménie de 1020 à 1041 et fils de Gagik Ier, roi d Arménie. Il succède à son père, qui avait réussit …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”