- Social commerce
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Unter Social Commerce (Empfehlungshandel) wird eine konkrete Ausprägung des elektronischen Handels (bzw. Electronic Commerce) verstanden, bei der die aktive Beteiligung der Kunden und die persönliche Beziehung sowie die Kommunikation der Kunden untereinander im Vordergrund stehen. Die verwendeten Systeme sind der Sozialen Software zuzurechnen. Als zentral können Beteiligungen der Kunden am Design, Verkauf und/oder Marketing, z. B. über Kaufempfehlungen oder Kommentare anderer Kunden (Recommendation) gesehen werden. Dies geschieht z. B. indem Kunden Einkaufslisten mit Lieblingsangeboten in ihren Weblogs veröffentlichen. Der Begriff wurde Ende des Jahres 2005 von Steve Rubel (in der Jahresvorschau 2006 seines Weblogs) geprägt.
Ein anderes Beispiel sind Social Commerce Portale, auf denen Händler und Produkte bewertet werden können. Auf diese Weise wird anderen Nutzern Hilfestellung bei der Suche nach Produkten und Dienstleistungen gegeben. Erste Elemente von Social Commerce Portalen können schon seit mehreren Jahren im Bereich Online-Shopping wie bei Ebay (Bewertung der Käufer- und Verkäufer durch die jeweiligen Gegenüber) oder Amazon.com (Buch-Bewertungssystem durch Käufer, Recommendation Engines) gesehen werden. Ein Begriff, der sich für diese (direkte oder indirekte) gegenseitige Hilfe bei Auswahlprozessen eingebürgert hat, ist Soziale Navigation (Social Navigation).
Darüber hinaus ist es auch ein Kennzeichen des Social Commerce, dass man selbst Produkte gestalten und über Shopsysteme in privaten Homepages vertreiben kann. Ein deutsches Vorzeigeprojekt für letzteres ist der Leipziger T-Shirt-Händler Spreadshirt. Spreadshirt ermöglicht es privaten wie kommerziellen Betreibern von Internetseiten, einen Onlineshop mit selbst gestalteten Artikeln einzurichten und in ihre Homepage einzubinden. Nahezu alle notwendigen Funktionen (wie z. B. Lagerhaltung, Produktion, Versand, Zahlungsabwicklung etc.) werden vom Anbieter übernommen und die Nutzer müssen lediglich die Motive und Art der Merchandisingartikel selbst festlegen. Die Betreiber der Shops übernehmen hier die eigentliche Aufgabe des Produktdesigns, Spreadshirt stellt im Hintergrund nur noch Produktions- und Logistikkapazitäten zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine Form der individualisierten Massenfertigung. Häufig wird statt Social Commerce auch der Begriff Social Shopping verwendet.
Siehe Auch
Literatur
- Jochen Krisch, Andreas Haderlein: Trend-Dossier Social Commerce - Verkaufen im Community-Zeitalter. Zukunftsinstitut, Januar 2008 [1]
- Frank Mühlenbeck, Klemens Skibicki: Verkaufsweg Social Commerce - Blogs, Podcasts, Communities & Co. Wie man mit Web 2.0 Marketing Geld verdient. 2007.
- Frank Puscher: Digitale Reputation - Wie vertrauenswürdig das Soziale Web ist. c't 10/07, Seite 142.
- Ralf Reichwald, Frank Piller: Interaktive Wertschöpfung. Gabler Verlag, 2006. [2]
- Alexander Richter, Michael Koch, Jochen Krisch: Social Commerce – Eine Analyse des Wandels im E-Commerce. Technischer Bericht Nr. 2007-03, Fakultät für Informatik, Universität der Bundeswehr München, Juli 2007. [3]
- Douglas Rushkoff: Die neue Renaissance: Auf dem Weg zu einer vernetzten, sozialen Wirtschaft. Riemann, 2006
Weblinks
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